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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Lyons
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nicht Ihre Chance versäumen, diese auch zu verwirklichen? Wenn Sie hierbleiben, werden Sie entweder gefangen genommen oder getötet, und ihre Vision wird mit ihnen untergehen.« Sie senkte die Stimme zu einem verführerischen Flüstern. »Sie wissen, dass ich recht habe. Lasse Sie uns verschwinden! Sofort. Bevor es zu spät ist.«
    Er lehnte sich zurück, schaute sie begehrlich an. Sie hatte ihn am Haken.
    »Binde Sie los, Max! Wir gehen.«
    Caitlyn konzentrierte sich auf ihren Atem, während Korsakov von ihr abrückte, damit Max sie von ihren Fesseln befreien konnte. Zuerst band er die linke Hand los, beugte sich dann über die rechte. Sobald sie spürte, wie sich die letzte Schnalle löste, warf sie sich mit ganzer Kraft auf seinen Rücken und rammte ihm die Faust in die ungeschützte Nierengegend, dann sprang sie auf.
    Hal nutzte das Ablenkungsmanöver aus und verpasste Korsakov einen Kopfstoß, der den Russen zu Boden schickte. Caitlyn stürzte sich auf die Glocks, die auf der Kommode lagen, erwischte eine und fuhr herum, um den Russen ins Visier zu nehmen. Sein Komplize hatte sich inzwischen auf die Knie gerollt und wollte sich gerade auf Caitlyn stürzen, doch Korsakov hielt ihn zurück.
    Dann fing er an zu lachen. »Netter Versuch, Special Agent. Aber eines haben Sie vergessen.« Er zog den Ärmel hoch. »Ich muss nur diesen Knopf hier drücken, und diese Stadt sowie jeder, der sich in ihr aufhält, wird ausgelöscht.«
    Sie erstarrte. Verflucht, er hatte recht! Eigentlich hatte sie Korsakov bewusstlos schlagen und Hal genügend Zeit verschaffen wollen, damit er Hilfe holen konnte. Aber das würde niemals klappen.
    Sein Lächeln mit den viel zu weißen Zähnen und den toten Augen verhöhnte sie. »Geben Sie Max die Pistole!«
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als seiner Aufforderung nachzukommen. Wenn sie ihn umbrachte, dann gleichzeitig auch jeden anderen hier im Ort. In Versuchung war sie trotzdem. Max rappelte sich auf und riss ihr die Waffe aus der Hand.
    »In einer Sache hatten Sie allerdings recht, Caitlyn«, sagte Korsakov, während er aufstand und sich den Anzug glatt strich. »Ich muss die Stadt vielleicht früher verlassen, als ich einkalkuliert hatte. Sie werde ich jedoch nicht mitnehmen. Dazu sind Sie zu gefährlich. Wahrscheinlich die gefährlichste Person hier im Ort. Abgesehen von mir.«
    Er nickte Max zu, der sie aus dem Zimmer und den Flur entlang schubste. Korsakov folgte mit Hal im Schlepptau.
    »Wohin bringen Sie uns?«, fragte Hal.
    »Es ist nicht weit. Nur über die Straße bis zum Fluss. Ich dachte da an eine alte Indianerlegende – die Lieblingsgeschichte Ihrer Frau.«
    * * *
    Kurz bevor der letzte Reifen abhob, riss Sam das Lenkrad herum, sodass der Pick-up seitwärts in die Luft geschleudert wurde.
    »Scheißkerl!« Aus Logans Waffe löste sich ein Schuss, die Kugel durchschlug die Windschutzscheibe. Dann rammte der Wagen mit der Beifahrerseite zuerst eine zweihundert Jahre alte Hemlocktanne. Der Gurt schnitt Sam so fest ins Fleisch, dass er das Gefühl hatte, in zwei Hälften zerteilt zu werden. Als sich der Airbag löste, wurde sein Kopf nach hinten gedrückt, und er sah nur noch Weiß. Logan wurde beim Aufprall durch die Frontscheibe katapultiert. Sein Fuß verfing sich im Armaturenbrett, sein Körper wurde zur Seite geschleudert, und er traf genau mit dem Schädel auf den Stamm der Tanne.
    Sie landeten scheppernd auf den Reifen, der Wagen neigte sich im Dreißiggradwinkel zur Seite. Im Motorraum ragte der Baum wie eine klobige Kühlerfigur auf. Logan klemmte fest zwischen zweihundert Jahre gewachsenem Holz und einer Tonne Stahl.
    Sam dröhnten die Ohren, und die Welt drehte sich um ihn. Dass sein Kopf aufs Lenkrad schlug, als der Airbag sich wieder zusammenzog, half auch nicht gerade. Er blinzelte, weil ihm Blut in die Augen lief. Sehen konnte er noch. Klar genug jedenfalls, um Logans Leiche zu erkennen, die wie eine schlaffe Puppe mit absurd verdrehten Gliedmaßen dahing, das Bein, dessen Fuß sich in der Windschutzscheibe verfangen hatte, war sogar ganz vom Körper getrennt worden.
    Bei dem Anblick drehte sich Sam der Magen um, er musste mehrmals schlucken. Gott sei Dank wurde Logan noch von Kleidung bedeckt, von außen war relativ wenig Blut zu sehen. Doch ihm wurde schlecht, als er daran dachte, wie es darunter aussah.
    Er wandte den Blick ab und begann mit einer Bestandsaufnahme. Seine Hände umklammerten das Lenkrad. Er konzentrierte sich darauf, sie zu lösen. Als ihm das

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