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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Lyons
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kurvte knapp an den Baumstämmen vorbei, die die kleine Lichtung säumten, dann ruckelte er mit dem Ford über den mit Rillen durchzogenen Feldweg.
    »Was hat Alan gegen Sie in der Hand?«, fragte Sam und gab ordentlich Gas.
    »Easton wird sich selbst eine Kugel einfangen, wenn er nicht aufpasst.« Logan reckte den Kopf nach vorne und blickte durch die Windschutzscheibe in das dichte Geäst, das gegen die Seiten des Wagens peitschte. »Der Mann ist ein Narr. Er sieht hundert Millionen Dollar und denkt an all den Scheiß, den er sich damit kaufen könnte. Ein neues Auto. Ein Boot. Idiot. Geld bedeutet Macht. Einfluss. Mit Geld kannst du alles haben – oder jeden.«
    »Mich konntet ihr nicht kaufen«, wandte Sam ein.
    »Deswegen können wir dich auch nicht am Leben lassen. Sonst rennst du noch zu Korsakov. Aber …« Er wandte sich Sam zu, sein Grinsen entblößte Zähne, krumm und schief wie der Weg vor ihnen. »… ich werde dich entscheiden lassen, wo du begraben wirst und wie du sterben willst.«
    Sam schaltete einen Gang runter, der Pick-up grollte als Antwort. Dann trat er wieder aufs Gas und nahm die erste Kurve so schnell, dass der Wagen beinahe mit den Hinterreifen von der Straße abgekommen wäre. Und zwar auf der Seite, an der ein tiefer Abgrund gähnte. Aber darum ging es schließlich, nicht wahr?
    »Ihr werdet Sarah und Julia auch nicht davonkommen lassen, habe ich recht?«
    »Davonkommen werden sie schon«, sagte Logan. »Versprochen. Ich kann allerdings nicht garantieren, dass Korsakov sie nicht schnappt und ein Exempel an ihnen statuiert.« Er verlagerte das Gewicht und beugte sich näher zu Sam. »Also, was soll es sein? Eine Kugel in den Kopf? Oder ins Herz?«
    Nach einer weiteren Kurve sah Sam die Stelle, die er im Sinn gehabt hatte. Er trat das Gaspedal durch, bis der Motor aufjaulte und er schon dachte, sein Fuß würde durch den Unterboden brechen. Logan wurde in den Sitz zurückgeschleudert, dann rasten sie über den Straßenrand und den Berghang hinunter.
    »Schönen Dank auch, ich verzichte auf beides!«

50
    Alan drehte sich um, die Pistole auf sie gerichtet. Julia. Sarah musste sich jetzt auf das Mädchen konzentrieren, es irgendwie lebend hier rausbekommen. Um jeden Preis.
    Alan kam näher, und sie wich zurück; er blickte sie so ernst an, wie sie es noch nie bei ihm gesehen hatte. Falls sie seine Miene richtig interpretierte. Anscheinend war sie diese letzten zwei Jahre über nicht besonders gut darin gewesen. Sie stieß mit dem Rücken gegen die Wand neben dem Kamin, Julia saß immer noch in ihrer Ecke.
    Das flackernde Licht der Gaslampe fing sich in dem Geweih neben dem Sims und warf unheimliche Schatten an die Wand. Sie erinnerte sich daran, wie stolz der Colonel damals gewesen war. Der Bock war ihr erster Jagderfolg gewesen, ein Gabler. Sie hatte das Geweih eigenhändig geschärft und poliert, es an einem stabilen Eichenbrett befestigt und stolz vor den Augen des Colonels aufgehängt. Jetzt fühlte sie sich selbst wie ein Tier im Angesicht seines Jägers. Ein kühler Wind fuhr durch die offene Tür hinein.
    Zu ihrer Überraschung zog Alan ein kleines Funkgerät aus der Tasche. »Sie sind auf dem Weg zu euch«, meldete er sich. »Ich habe Stans Frau.«
    Die Antwort bekam Sarah nicht mit, doch das war auch nicht nötig. »Du willst Logan reinlegen. Du arbeitest mit dem Russen zusammen.«
    »Jetzt ja. Habe erkannt, dass Sam recht hatte – Korsakov würde jeden verfolgen, der sich zwischen ihn und das Geld oder deinen Mann stellt. So bekomme ich wenigstens noch ein wenig Kohle und kann weiterleben, ohne ständig über die Schulter blicken zu müssen.« Mit erwartungsvoll aufgerissenen Augen kam er noch näher.
    »Bleib mir vom Leib!« Sie legte ihren ganzen Zorn in ihre Stimme.
    »Hör mir zu, Sarah! Das ist deine letzte Chance.«
    »Du hast mich angelogen. Zwei Jahre lang hast du mich glauben lassen, Sam und Josh seien tot.«
    »Ich hielt sie für tot.«
    »Es ging immer nur um das Geld, habe ich recht? Ich war für dich nie mehr als ein riesiger Gehaltsscheck.«
    »Baby, das ist nicht wahr. Zunächst vielleicht, das gebe ich zu. Aber du musst mir glauben. Ich bin nur wegen dir zurückgekommen. Für uns. Wir werden diesen Berg hinunterfahren, unser Geld holen, und wir werden glücklich bis an unser Lebensende leben. Zusammen.« Er blieb dicht vor ihr stehen, sein Blick glitt von ihren Augen zu den Lippen hinunter, blieb an ihren Brüsten hängen. Sie verlagerte das Gewicht, nahm eine

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