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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Lyons
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ist weg. Und Sie werden sie niemals finden.«
    »Ach ja. Das sagten Sie. Oben auf dem Berg. Bei Stan.« Der Teil der Geschichte gefiel Grigor am besten. Stan war noch am Leben, natürlich. Denn es war Schicksal, dass sie sich wiedertreffen würden. Und Grigor konnte es kaum erwarten. Sobald er diese Stadt erst in seiner Gewalt hatte, würde er alle Zeit der Welt haben, um Stan und seiner Frau beizubringen, wie viel Schmerz der menschliche Körper erdulden konnte, ehe man durchdrehte. »Mein Stan. Immer noch am Leben, nach all den Jahren. Und er wartet nur auf mich.«
    »Sam und Sarah sind längst über alle Berge«, behauptete Caitlyn. Sie hatte immer noch einen Rest Kampfgeist. Beim Chief war nicht mehr viel davon zu erkennen. »Sie können genauso gut ebenfalls abhauen, bevor Sie alles nur noch schlimmer machen.«
    »Unterschätzen Sie mich nicht!«, fuhr er sie an. »Sowohl Stan als auch Sarah werden bezahlen. Zuvor gibt es allerdings noch ein paar Kleinigkeiten, für die ich die Hilfe des Chiefs brauche. Machen wir es uns also gemütlich!« Sein Blick glitt zu den Fesseln am Bett. »Caitlyn, aufs Bett! Hal, Sie setzen sich auf den Boden!«
    Beide sträubten sich, aber angesichts einer Kugel im Kopf als Alternative fügten sie sich bald. Einen kurzen Moment schien es so, als würde Caitlyn den Tod vorziehen und dafür Grigor mit sich nehmen wollen. Aber Max war auf Zack, beförderte sie rücklings aufs Bett und band sie mit den Lederfesseln dort fest.
    »Erinnert Sie das an irgendjemanden, Hal?«, fragte Grigor. Waverly wurde bleich, als ihm endlich klar wurde, was Grigor vorhatte. »Ihre arme Lily. Außer sich vor Schmerz, dennoch haben Sie sie verlassen. Im Stich gelassen, um Ihre Pflicht zu tun.«
    »Ts, ts, ts«, sagte Grigor tadelnd und trat ans Kopfende des Bettes. Dort klappte er sein Messer auf, legte es so auf Caitlyns Wange, dass die Spitze auf ihr Auge zeigte. Er war ihr so nahe, dass er die Sommersprossen auf ihrer milchig weißen Haut zählen, ihren Pulsschlag spüren konnte. Sie zuckte nicht zusammen. Stattdessen verlangsamte sie ihren Atem und erwiderte seinen Blick. Solchen Mut besaßen nicht viele.
    Er erinnerte sich wieder daran, wie sie ihm bei ihrer ersten Begegnung vor Sarahs Haus entgegengetreten war. Es würde Spaß machen, sie zu brechen.
    Doch jetzt gerade war die Zeit etwas knapp. Er wandte seinen Blick wieder Hal zu. »Zeig ihm dein Spielzeug, Max!«
    Max langte nach einer kleinen Reisetasche und holte eine der Semtex-Sprengladungen heraus. »Max und Alexi haben davon eine ganze Menge an öffentlichen Plätzen verteilt. Vier Ladungen unten am Staudamm, außerdem im Verwaltungszentrum, und noch an ein paar anderen Stellen.« Grigor zog seinen Ärmel hoch; an seinem Handgelenk kamen die Drähte zum Vorschein, die mit einem Pulsmesser verbunden waren.
    »Wenn mir irgendetwas zustößt, gehen alle in die Luft.«
    Er schüttelte den Ärmel zurück an seinen Platz. »Aber in der Zwischenzeit können wir uns ein wenig amüsieren. Hal, Sie werden sich doch gewiss an den Preis erinnern, falls Sie nicht mitspielen. Vorhin wollten Sie sich nicht entscheiden, aber jetzt werden Sie es müssen. Zünden wir eine der Ladungen, oder lassen wir die liebreizende Caitlyn vor Schmerz schreien, so wie damals ihre geliebte Lily?«
    »Nicht, Hal«, sagte Caitlyn. Grigor drückte ihr das Messer auf den Mund, jedes weitere Wort würde blutig enden.
    »Schhh … jetzt ist Hal dran. Keine Sorge, Sie werden schon bald mitspielen dürfen.«
    »Ich – ich kann nicht –« Hals Blick schnellte hin und her wie ein im Käfig eingesperrtes Tier.
    »Selbstverständlich können Sie. Sie müssen sich nur entscheiden. Wen werden Sie verraten? Ihre Stadt oder die Frau?«
    Schweißperlen bildeten sich auf Hals Stirn. So gern Grigor das Elend des Mannes auch hinausgezögert hätte, musste er sich leider an seinen Zeitplan halten.
    »Wie wäre es, wenn ich sie zum Schreien bringe?« Mit einer schnellen Drehung des Messers schnitt er ihr von der Brust abwärts ins Fleisch. Das Gesicht hatte er bewusst ausgelassen – das würde später kommen, viel später. Wenn genügend Zeit blieb.
    Sie versuchte, den Schmerzensschrei zu unterdrücken, zuckte aber so stark zusammen, dass das kleine Messingbett laut schepperte. Grigor fuhr mit dem Finger durch das aus der Wunde aufwallende Blut. Dann zeichnete er damit ein Herz unter Lilys Bilder von der fallenden Frau und dem Schlangenwesen.
    »Werden Sie sie sterben lassen? Wofür? Für eine

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