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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Lyons
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in Gefahr bringe. Tausendmal habe ich darüber nachgedacht, dir eine Nachricht zukommen zu lassen. Aber seien wir doch ehrlich, du bist die miserabelste Pokerspielerin der Welt, Sarah. Und ich wollte Joshs Leben nicht von deiner Fähigkeit zum Bluffen abhängig machen.«
    Sie ballte die Hände in hilflosem Ärger. Sam hatte recht, was das anging, war sie zu nichts zu gebrauchen. Hätte er ihr die Wahrheit gesagt, wäre es ihr niemals gelungen, das vor Alan zu verbergen.
    »Wenn es nur uns beide gegeben hätte«, fuhr er fort, »dann hätte ich mir etwas einfallen lassen. Aber nicht mit Josh in der Gleichung. Das konnte ich nicht riskieren. Dann hörte ich von Korsakovs Freilassung, also blieb mir keine Wahl mehr. Uns lief die Zeit davon.«
    »Und da bist du nun, zurück in meinem Leben.«
    Er trat unter dem Baum hervor, durchquerte den Nebel, der sie trennte. »Da bin ich.« Er breitete die Arme aus, hob die Handflächen nach oben, wie um sich zu ergeben. Seine Stimme klang aufrichtig und ernsthaft. »Ich bin immer noch der Mann, den du geliebt hast. Ich bin immer noch der Mann, der dich liebt. Ich wünschte, du würdest mir das glauben – das wäre ein kleiner Trost für mich, bevor du von hier fortgehst.«
    Sarah wollte ihn hassen, doch sie konnte es nicht. Nicht, nachdem er so viel riskiert hatte, um Josh zu retten. Sie stürzte auf ihn zu und in seine Arme, vergrub den Kopf an seiner Brust und hielt ihn fest umschlungen. »Ehe ich von hier fortgehe? Ohne dich gehe ich nirgendwohin. Wir müssen Josh holen und alldem entfliehen.«
    Ein Seufzer fing sich in seiner Brust. Er nahm sie in den Arm, und so standen sie kurz da, in Mondlicht und Nebel getaucht, zum ersten Mal nach zwei Jahren wieder vereint. »Josh. Wir müssen ihn um jeden Preis beschützen. Du musst von hier fort, zu ihm, und dann, so schnell du kannst, abhauen.«
    Sie schüttelte den Kopf, er fuhr ihr durchs Haar und zog ihren Kopf zurück, damit sie sich ansehen konnten. »Alan hat gesagt, dass er dich umbringen würde.«
    »Er wird mich lange genug leben lassen, um an sein Geld zu kommen.«
    »Welches Geld?«
    »Ich habe ihm gesagt, ich käme an Korsakovs Konten ran. Einhundert Millionen.«
    »Geld?« Sie trat zurück, wieder auf hundertachtzig. »Darum geht es bei alldem – um Geld? Ist er deswegen nach Hopewell gekommen und hat –« Sie erstarrte, als sie daran dachte, wie sehr sie Alan vertraut, ihn als Freund angenommen hatte.
    »Er wollte die zweiundvierzig Millionen, die ich Korsakov gestohlen habe, ehe sie ihn ins Gefängnis gesteckt haben. Sie liegen auf einem Konto auf den Kaimaninseln, und ohne dich kommt Alan da nicht ran.«
    »Mich? Was habe ich damit zu tun?«
    »Da ich offiziell für tot erklärt worden bin, erbst du alles. Und wenn du erst tot bist, wird dein Ehemann –«
    Sarah hob eine Hand, um ihn zu stoppen. Ihre Schläfen pochten und der Nebel schien sie zu verschlingen; beinahe wurde ihr schwarz vor Augen. Blinzelnd sog sie die kühle frische Luft ein.
    »Scheißkerl!« Sie fuhr herum, bereit, den Weg hinabzustürmen, um Alan zur Strecke zu bringen wie das Tier, das er war, doch Sam hielt sie am Arm zurück. Ihr Atem ging stoßweise. Er zog sie an sich, seine Wärme vertrieb die Rachegedanken. Josh . Sie musste zu Josh, ehe dieses schreckliche Durcheinander ihn erreichte.
    »Alan ist nicht meine größte Sorge.« Sams Worte drangen durch ihren Gedankenschleier. »Sondern Korsakov. Ihm wird das Geld egal sein. Er wird sich rächen wollen. An mir und jedem, den ich liebe.«
    »Also müssen wir dafür sorgen, dass er niemals herausfindet, dass du noch lebst.«
    Er küsste sie vorsichtig. Ihr Körper antwortete für sie. Sie schlang die Arme um seinen Hals, zog ihn näher zu sich, verschlang ihn, schwelgte in seinem köstlichen Geruch, seiner Wärme.
    Wie konnte sie riskieren, all das wieder zu verlieren?
    Als sie sich endlich voneinander lösten, zitterte Sarah. Die Lichtung war in Nebel gehüllt, der nun seine eisigen Finger nach ihrem Herzen ausstreckte. Als Kinder hatten sie sich Geschichten über die Figuren ausgedacht, die man in den Schwaden erkennen konnte – Erzählungen von Indianerprinzessinnen, tapferen Kriegern, Liebenden, die verraten wurden.
    Sam hielt sie fest, wärmte sie und vertrieb die Geister. Zumindest diejenigen aus ihren Kindheitserinnerungen. Im Hier und Jetzt hatten sie sehr viel gefährlichere Gegner. »Ich habe meinen Wagen oben bei der Hütte vom Colonel abgestellt. Wenn du dich beeilst, kannst du bei

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