Total Control (Das Labyrinth)
Übergabe fand in einem Gebäude von RTG in Seattle statt, und zwar lange, nachdem das Flugzeug abgestürzt war.« Ga m ble stand hinter ihr. » W enn Sie m i ch jetzt i mm er noch wegen Verleu m dung verklagen wollen, dann nur zu! Sollten wir CyberCom verlieren, dürfte es Ihnen allerdings schwerfallen, Geld aus uns herauszuquetschen«, fügte er gri mm i g hinzu.
Sidney stand auf. Ga m ble faßte hinter sich auf den Schreibtisch. »Hier ist Ihre Zeitung.« Er warf sie ihr zu. Obwohl sie sich kaum auf den Beinen halten konnte, gelang es ihr, sie m ühelos zu fangen. Einen Augenblick später war sie bereits aus dem Raum geflüchtet.
Sidney fuhr in die Garage und lauschte, wie das Tor wieder nach unten glitt. Mit fahrigen Bewegungen, alle paar Sekunden von heftigem Schluchzen geschüttelt, ergriff sie die Zeitung. Als die Post aufklappte, wodurch Sidneys Blick auf die untere Häl f te der Titelseite f i el, ereilte sie ein weiterer Schock, den dies m al panische Angst begleitete.
Das Foto des Mannes m ußte einige Jahre alt sein, dennoch war das Gesicht unverkennbar. Nun m ehr erfuhr sie auch den Na m en dazu: Edward Page, seit f ünf Jahren als Privatdetektiv im Großraum W ashington tätig, davor zehn Jahre bei der Polizei von New York City. Er hatte allein gearbeitet, und seine Fir m a trug den Na m en Private Solutions , verriet der Bericht. Page war am Parkplatz des National Airport Opfer eines Raubüberfalls geworden. Er war geschieden und hinterließ zwei m i nderjährige Kinder, stand da geschrieben.
Die vertrauten Augen starrten ihr aus der Zeitung entgegen, und Sidney lief ein Schauder über den Rücken. Besser als jeder andere abgesehen von Pages Mörder wußte sie, daß sein Tod nicht auf die Gier nach Bargeld und Kreditkarten zurückzuführen war. Ein paar Minuten zuvor hatte der Mann noch m it ihr gesprochen, und dann war er tot. Sie hätte schon entsetzlich dä m lich sein m üssen, um Pages Ableben als Zufall zu betrachten. Sie sprang aus dem W agen und rannte ins Haus.
Dort holte sie die silbrig glänzende S m ith-&- W esson-Sli m Nine aus der Metallschatulle im Schlafzi mm erschrank und lud sie. Die Hydra-Shock-Du m du m geschosse würden sich als höchst wirkungsvoll gegen jeden erweisen, der einen tödlichen Angriff auf sie wagte. Sidney öffnete die Geldbörse. Ihr W affenschein war noch gültig.
Als sie sich streckte, um die Schatulle zurück ins oberste Fach des Schranks zu stellen, glitt ihr die Pistole aus der Tasche und prallte auf das Nachtkästchen, ehe sie auf dem Teppichboden landete. Zum Glück hatte sie die W affe gesichert. Sie hob die S m ith & W esson auf und stellte fest, daß beim Aufprall eine kleine Ecke des Hartplastikgriffes herausgebrochen war; ansonsten jedoch schien alles in Ordnung zu sein. Mit der W affe in der Hand lief sie zurück in die Garage und stieg erneut in den Ford.
Plötzlich erstarrte sie; vom Haus her drang ein Geräusch zu ihr. Hektisch entsicherte sie die W affe und richtete den Blick sowie den Lauf der S m ith & W esson auf die Tür, die ins Haus führte. Mit der freien Hand m ühte sie sich m it dem Autoschlüsselbund ab. Einer der Schlüssel kratzte ihr über den Finger und riß die Haut auf. Sie drückte auf den Garagentoröffner, der an der Sonnenblende des Explorer angebracht war. Mit klopfendem Herzen wartete sie, während das verfluchte Tor unerträglich langsam nach oben glitt. Die Augen auf die Tür geheftet, rechnete sie jeden Augenblick da m it, daß sie aufschwang.
Ihre Gedanken wanderten zurück zu dem Zeitungsbericht über Edward Pages Tod. Zwei m i nderjährige Kinder ließ er zurück. Kalte Entschlossenheit trat in ihr Gesicht. Sie würde ihr kleines Mädchen nicht zurücklassen. Fest u m kla mm erte sie den Griff der Pistole. Ein Druck auf einen Knopf an der fahrerseitigen Ar m stütze ließ das Fenster auf der Bei f ahrerseite herabgleiten. Nun hatte sie eine ungehinderte Schußlinie auf die Tür zum Haus. Nie zuvor hatte sie die W affe auf etwas anderes als Zielscheiben am Schießübungsplatz gerichtet. Dennoch war sie entschlossen, ihr Bestes zu geben, um jeden zu töten, der gleich durch diese Tür ko mm en würde.
Sidney konzentrierte sich so sehr auf die Tür, daß sie den Mann nicht be m erkte, der unter dem aufgleitenden Garagentor durchschlüpfte. Die W affe im Ans c hlag, schlich er an die Fahrertür. Im selben Augenblick öffnete sich die Tür zum Haus. Sidney preßte die Hand noch fester um den Griff der S m ith & W
Weitere Kostenlose Bücher