Total Control (Das Labyrinth)
Archers angeblichen Verbrechen, nä m lich Industriespionage und Unterschlagung von Fir m engeldern, an die Öffentlichkeit zu gehen. Auf seine Verwicklung in den Flugzeugabsturz wurde nicht direkt Bezug geno mm en, obwohl der Bericht erwähnte, daß Archer auf der Passagierliste des verhängnisvollen Fluges stand, jedoch nicht an Bord gewesen sei. Sawyer war sicher, die Leute würden sich selbst einen Reim darauf m achen. Auch Sidney Archers jüngste Aktivitäten wurden erwähnt.
Sawyer blickte auf die Uhr. Er hatte vor, Ms. Archer einen zweiten Besuch abzustatten. Und trotz seiner persönlichen Sy m pathie für die Frau würde er dies m al nicht abziehen, bevor er ein paar Antworten beka m .
Henry W harton saß m it auf die Brust gesunkenem Kinn hinter dem Schreibtisch und starrte m i ß m utig durch das Fenster in den bewölkten Hi mm el. Auf dem Tisch lag eine aktuelle Morgenausgabe der Post, m it der Titelseite nach unten. Zu m i ndest war die überaus beunruhigende Schlagzeile dadurch nicht zu sehen. Auf einem Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches saß Philip Gold m an. Seine Augen waren auf W hartons Rücken gerichtet.
»Ich sehe wirklich keine andere Möglichkeit, Henry.« Gold m an setzte ab; ein Ausdruck tie f ster Zu f riedenheit f l ackerte über das sonst so unergründliche Gesicht. »Ich habe gehört, daß Nathan Ga m ble ausgesprochen wütend gewesen sei, als er heute m orgen anrief. Und wer kann es ihm verdenken? Man hört sogar Gerüchte, daß er den Rechtsbeistand wechseln will.« Bei der Be m erkung zuckte W harton zusa mm en. Als er sich zu Gold m an u m drehte, blickte er nicht auf. W harton wankte unverkennbar.
Gold m an beugte sich vor, bestrebt, den o ff ensichtlichen Vorteil best m öglich zu nützen. »Es ist zum W ohle der Kanzlei, Henry. Sicher wird es viele Leute sch m erzen, und trotz m einer früheren Differenzen m it ihr schließe auch ich m i ch m it ein, da ich sie für einen überaus wertvollen Aktivposten dieser Kanzlei halte.« Dies m al gelang es Gold m an, das Lächeln zu unterdrücken. »Aber die Zukunft der Kanzlei, die Zukunft Hunderter Menschen darf nicht zum Vorteil einer einzelnen Person geopfert werden, Henry, das sehen Sie doch ein.« Gold m an lehnte sich auf dem Stuhl zurück und faltete die Hände im Schoß. Ein f riedvoller Ausdruck trat auf sein Gesicht. Es gelang ih m , ein Seufzen zu heucheln. »Henry, wenn Ihnen das lieber ist, kann ich m i ch der Sache anneh m en. Ich weiß, wie nahe Sie beide sich stehen.«
Endlich blickte W harton auf. Das Nicken war kurz und schnell, wie der jähe Hieb des Fallbeils, den es eigentlich darstellte. Leise verließ Gold m an den Rau m .
Sidney Archer holte gerade die Zeitung vom Bürgersteig vor dem Haus, als das Telefon klingelte. Mit der zusa mm engefalteten Post in der Hand rannte sie wieder hinein. Sie war zie m lich sicher, daß es kein Anruf von ihrem Mann war, doch im Augenblick ließ sich rein gar nichts m it Gewißheit sagen. Die Zeitung warf sie auf einen Stoß zahlreicher weiterer, noch ungelesener Ausgaben.
Die Sti mm e ihres Vaters grollte über die Leitung. Ob sie die Zeitung gelesen habe? W ovon, zum Teufel, die denn schrieben? Diese Anschuldigungen. Vor Gericht würde er sie zerren, verkündete ihr Vater zornentbrannt; jeden einzelnen von ihnen, der daran beteiligt war, einschließlich Triton und das FBI.
Nachdem es ihr endlich gelungen war, ihn zu beruhigen, schlug Sidney die Zeitung auf. Die Schlagzeile raubte ihr den Ate m , als wäre ihr je m and auf die Brust gesprungen. Im Halbdunkel der Küche wankte sie zu einem Stuhl. Sofort las sie den Titelbericht, aus dem hervorging, ihr Mann habe i mm ens wertvolle, vertrauliche Infor m ationen sowie Hunderte Millionen Dollar von seinem Arbeitgeber gestohlen. Der Gipfel jedoch war, daß Jason Archer anscheinend auch als Verdächtiger in Zusa mm enhang m it dem Flugzeugattentat galt, das die Behörden in den Glauben versetzen sollte, er wäre tot. Nun wußte die W elt, daß er noch am Leben war und, laut FBI, auf der Flucht.
Als Sidney Archer etwa in der Mitte der Spalte ihren eigenen Na m en entdeckte, wurde ihr m it einem Schlag übel. Sie sei nach New Orleans gereist, s t and da geschrieben. Und zwar kurz nach dem Begräbnis ihres Mannes, was der Bericht als höchst verdächtige Handlung bezeichnete. Natürlich erschien es verdächtig. Jeder, auch Sidney Archer, würde die Motive einer solchen Reise als überaus zweifelhaft e m pfinden. Ein
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