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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Aktenschränke in einer Reihe nebeneinander standen. Sie betrachtete den unbestreitbar eintönigen, beigen Teppichboden.
    »Seltsam.« Sidney sank auf die Knie, beugte sich hinab, bis ihr Gesicht fast den Teppich berührte und begutachtete eine Lücke zwischen den beiden Aktenschränken nahe der Stelle, die sie untersuchte. Die übrigen Aktenschränke standen dicht auf dicht. Sidney stemmte sich mit der Schulter gegen einen der Aktenschränke und drückte, doch das schwere Möbel rührte sich nicht.
    »Ob Sie mir wohl mal helfen könnten?« meinte sie, an Sawyer gewandt.
    Der FBI-Agent schlurfte zu ihr hinüber, bedeutete ihr, aus dem Weg zu gehen, und schob den Schrank beiseite.
    »Schalten Sie das Licht da ein«, sagte Sidney aufgeregt.
    Sawyer tat, wie ihm geheißen, und hockte sich neben sie. »Was ist denn?«
    Sidney rückte zur Seite, damit der FBI-Agent es sehen konnte. Auf dem Boden, an der Stelle, wo der Schrank gestanden hatte, befand sich ein Rostfleck. Kein großer zwar, aber doch deutlich erkennbar. Verwirrt glotzte Sawyer sie an. »Und? Davon kann ich Ihnen in meinem Büro ein gutes Dutzend zeigen. Das Metall rostet, das Zeug frißt sich in den Teppich, und eh’ man sich’s versieht, hat man Rostflecken.«
    Sidneys Augen glitzerten. »Wirklich?«
    Triumphierend deutete sie auf den Boden. Leichte, aber doch unverkennbare Abdrücke auf dem Teppich verrieten, daß der Aktenschrank ursprünglich unmittelbar an den nächsten angeschlossen hatte. Es hätte keine Lücke geben dürfen.
    Sidney deutete auf den Schrank, den Sawyer verschoben hatte. »Kippen Sie den da mal und sehen sich die Unterseite an.«
    Was Sawyer tat. »Da ist kein Rost«, meinte er und blickte sie an. »Also hat jemand diesen Schrank verschoben, um den Rostfleck zu verdecken. Warum?«
    »Weil der Rostfleck von einem anderen Aktenschrank stammt. Einem Aktenschrank, der nicht mehr da ist. Anscheinend wurden die Abdrücke so gut wie möglich herausgesaugt, die der fehlende Schrank hinterlassen haben muß, aber der Rostfleck ließ sich wohl nicht entfernen. Also tat der mysteriöse Schrankdieb das Naheliegendste: Er verdeckte den Fleck mit einem anderen Schrank und hoffte, die Lücke würde niemandem auffallen.«
    »Aber Ihnen ist sie aufgefallen«, meinte Sawyer mit unverkennbarer Bewunderung in der Stimme.
    »Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, weshalb ein so ordentlicher Mensch wie unser Mr. Page eine Lücke in einer sonst geschlossenen Reihe von Aktenschränken dulden sollte. Erklärung: Jemand anders ist dafür verantwortlich.«
    »Und das bedeutet, daß sich tatsächlich jemand für Edward Page und den Inhalt seines Aktenschrankes interessiert. Das wiederum läßt darauf schließen, daß wir auf der richtigen Fährte sind.«
    Sawyer griff zum Telefon auf Pages Schreibtisch. Mit knappen Worten wies er Ray Jackson an, alles über Edward Page in Erfahrung zu bringen.
    Nachdem er aufgelegt hatte, wandte er sich an Sidney. »Da das Büro nichts Weltbewegendes zum Vorschein gebracht hat: Was halten Sie davon, wenn wir Edward Pages bescheidener Behausung einen Besuch abstatten?«

KAPITEL 45
    Pages Wohnung befand sich im Erdgeschoß eines großen, um die Jahrhundertwende errichteten Hauses in Georgetown, das man in mehrere kleine Wohneinheiten aufgeteilt hatte. Der schlaftrunkene Besitzer des Anwesens stellte Sawyers Ansinnen, die Wohnung zu durchsuchen, in keiner Weise in Frage. Der Mann hatte von Pages Tod gelesen und zeigte sich bestürzt darüber. Zwei Ermittler der Polizei waren bereits in der Wohnung gewesen und hatten den Hausbesitzer sowie einige Mieter befragt. Zudem hatte der Besitzer einen Anruf von Pages Tochter aus New York erhalten. Der Privatdetektiv war ein mustergültiger Mieter gewesen. Zwar schien der verstorbene Page recht unregelmäßigen Arbeitszeiten zu frönen und kam oft mehrere Tage lang überhaupt nicht, doch die Miete wurde stets pünktlich am Monatsersten bezahlt. Darüber hinaus war er ruhig und ordnungsliebend gewesen. Page hatte keine engen Freunde, von denen der Hausbesitzer wußte.
    Mit einem Schlüssel, den ihm der Eigentümer zur Verfügung stellte, verschaffte Sawyer sich Zugang zu Pages Wohnung. Gemeinsam mit Sidney trat er hinein, schaltete das Licht ein und schloß die Tür hinter sich. Sawyer erhoffte sich von dem Besuch zumindest einen Schuß in die richtige Richtung, wenngleich ihm ein Volltreffer noch lieber gewesen wäre.
    Bevor sie Pages Büro verlassen hatten, hatten sie das Protokoll des

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