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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Zentralbankpräsidenten, zu dem Schluß, daß er den trägen Finanzmärkten ein paar Schläge auf den Hinterkopf verpassen wollte. Aber das ist nicht die Aufgabe des Zentralbankrats, denn es ist viel zu gefährlich. Die letzten Phasen der Großen Depression habe ich noch miterlebt, und so etwas wünsche ich mir nicht noch einmal.«
    »Schätze, mir war nie wirklich bewußt, wieviel Macht die Bundeszentralbank ausübt.«
    Tiedman bedachte Sawyer mit einem ernsten Blick. »Wußten Sie eigentlich, daß wir, wenn wir uns zu einer Zinserhöhung entschließen, ziemlich genau wissen, wie viele Geschäfte Konkurs anmelden, wie viele Leute den Arbeitsplatz verlieren und aus ihrer Wohnung geworfen werden? All diese Daten stehen uns sauber aufbereitet zur Verfügung. Für uns sind es lediglich Zahlen. Mehr sehen wir darin offiziell nie. Andernfalls könnte wohl keiner von uns diese Tätigkeit mit seinem Gewissen vereinbaren. Zumindest ich könnte es nicht. Vielleicht würden wir uns der gewaltigen Macht über unsere Mitmenschen besser bewußt, wenn wir die Statistiken über Selbstmord, Mord und andere Verbrechen genauer unter die Lupe nähmen.«
    »Mord? Selbstmord?« Bestürzt musterte Sawyer den kleinen Mann.
    »Sie wären bestimmt der erste, der mir beipflichtet, daß Geld die Wurzel allen Übels darstellt. Oder genauer gesagt: Der Mangel an Geld.«
    »Himmel, auf diese Weise habe ich das Ganze noch nie betrachtet. Sie verfügen ja fast über die Macht von ...«
    »Gott?« Tiedmans Augen funkelten. »Wir sind eines der bestgehüteten Geheimnisse des Landes. Wüßten die Durchschnittsbürger darüber Bescheid, was wir zu tun vermögen und in der Vergangenheit des öfteren getan haben, ich glaube, sie würden unsere Mauern stürmen und uns in die finstersten Verliese werfen oder noch Schlimmeres mit uns anstellen. Und vielleicht mit Fug und Recht.«
    Sawyer betrachtete seine Notizen. »Wissen Sie noch, wann die Zinssätze angepaßt wurden?«
    Tiedman kehrte aus seiner Gedankenwelt zurück. »Auswendig nicht. Für einen Bankier ist das ein Armutszeugnis, doch mein Zahlengedächtnis ist nicht mehr das allerbeste. Aber ich kann Ihnen die Daten besorgen.«
    »Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar. Könnte es andere Gründe dafür gegeben haben, daß Lieberman mit den Zinssätzen herumspielte?« Nun erkannte Sawyer eindeutig eine Mischung aus leichter Besorgnis und Furcht in den Zügen des Zentralbankpräsidenten.
    »Was meinen Sie damit?«
    Sawyer lehnte sich zurück. »Sie sagten, es hätte überhaupt nicht seiner Art entsprochen. Und dann, wenn ich das richtig verstehe, verhielt er sich plötzlich wieder ganz normal. Kommt Ihnen das nicht merkwürdig vor?«
    »Aus diesem Blickwinkel habe ich es noch nie betrachtet. Aber ich fürchte, ich verstehe immer noch nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Lassen Sie es mich Ihnen so deutlich wie möglich erklären: Vielleicht manipulierte Lieberman die Zinssätze gegen seinen Willen.«
    Tiedman zog die Augenbrauen hoch. »Wie könnte jemand Arthur dazu gebracht haben?«
    »Durch Erpressung«, erwiderte Sawyer schlicht. »Haben Sie irgendeine Theorie dazu?«
    Tiedman faßte sich wieder und antwortete sichtlich nervös: »Ich habe Gerüchte gehört, daß Arthur Vorjahren eine Affäre hatte. Eine Frau -«
    Sawyer fiel ihm ins Wort. »Das glaube ich ebensowenig wie Sie. Lieberman hat sich das Schweigen seiner Frau erkauft, um einen Skandal zu vermeiden und die Präsidentschaft der Bundeszentralbank übernehmen zu können, aber es ging um keine Frau.« Der FBI-Agent beugte sich bis auf wenige Zentimeter zu Tiedmans Gesicht vor. »Was können Sie mir über Steven Page erzählen?«
    Tiedmans Züge erstarrten, jedoch nur für einen winzigen Augenblick. »Über wen?«
    »Vielleicht hilft das Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge.« Sawyer faßte in die Tasche und brachte das Foto zum Vorschein, das Ray Jackson in Liebermans Wohnung gefunden hatte. Er hielt es Tiedman vors Gesicht.
    Mit zitternden Händen ergriff dieser das Bild und senkte den Kopf; ein Labyrinth aus Falten trat auf die hohe Stirn. Dennoch sah Sawyer Erkennen in den Augen des Mannes.
    »Wie lange wissen Sie schon davon?« fragte Sawyer leise.
    Stumm bewegten sich Tiedmans Lippen. Schließlich gab er Sawyer das Foto zurück und trank einen weiteren Schluck Wasser. Als er sprach, blickte er Sawyer nicht an, wodurch ihm die Worte ein wenig leichter zu fallen schienen.
    »Ich war es, der die beiden einander vorgestellt hat«, lautete Tiedmans

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