Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
lachte. »Das mag schon sein, aber bevor Arthur bei der Bundeszentralbank anfing, verdiente er Hunderte Millionen. Folglich hatte er einen teuren Geschmack und einige Schulden.«
    »Große Schulden?«
    Abermals schlug Tiedman die Augen nieder. »Sagen wir, etwas mehr, als er sich von seinem - wenngleich hohen - Gehalt als Präsident der Bundeszentralbank leisten konnte.«
    Während Sawyer bereits die nächste Frage stellte, ließ er sich die Auskunft durch den Kopf gehen. »Was können Sie mir über Walter Burns erzählen?«
    Tiedman warf Sawyer einen scharfen Blick zu. »Was wollen Sie denn hören?«
    »Nur allgemeine Hintergrundinformationen«, gab Sawyer unverfänglich zurück.
    Abwesend zupfte Tiedman an seiner Lippe und betrachtete Sawyers Notizbuch. Sawyer bemerkte den Blick und schlug es unvermittelt zu. »Inoffiziell.«
    Resignierend schaute Tiedman zu Sawyer. »Für mich besteht kein Zweifel, daß Burns Arthur als Präsident nachfolgt. Er erfüllt alle Voraussetzungen. Burns war ein Anhänger von Arthur. So wie Arthur stimmte, so stimmte auch Walter.«
    »War das denn schlecht?«
    »Für gewöhnlich nicht.«
    »Was soll das heißen?«
    Die Augen des kleinen Mannes wirkten erstaunlich stechend, als sie auf dem Gesicht des Agenten verharrten. »Das soll heißen, daß es niemals weise ist, jemandem wider besseres Wissen blindlings zu folgen.«
    Sawyer lehnte sich zurück. »Also waren Sie nicht immer einer Meinung mit Lieberman?«
    Nun sah Tiedman weg. Sein Gesicht jedoch verriet, was er dachte. Im Augenblick bereute er eindeutig, der Unterhaltung zugestimmt zu haben.
    »Ich will damit sagen, daß die Mitglieder des Zentralbankrats in diesem Gremium sitzen, um sich eigene Gedanken zu machen und eigene Urteile zu fällen, und nicht, um sich wortlos Argumenten zu unterwerfen, die jeder realen Grundlage entbehren und katastrophale Folgen nach sich ziehen könnten.«
    »Das ist eine schwerwiegende Aussage.«
    »Nun, wir tragen auch eine schwerwiegende Verantwortung.«
    Sawyer las seine Notizen vom Gespräch mit Burns durch. »Burns meinte, Lieberman hätte den Stier von Beginn an bei den Hörnern gepackt, um sich die Aufmerksamkeit der Märkte zu sichern - um sie aufzurütteln. Sie hielten das offenbar für keine so großartige Idee.«
    »Lächerlich wäre zutreffender.«
    »Wenn es derart sinnlos war, weshalb hat sich dann die Mehrheit angeschlossen?« erkundigte Sawyer sich ein wenig skeptisch.
    »Unter Kritikern von Wirtschaftsprognosen gibt es ein beliebtes Sprichwort: Gib einem Ökonomen ein gewünschtes Ergebnis, und er findet die Zahlen, um es zu rechtfertigen. Diese Stadt ist voll von Zahlenfetischisten, die exakt dieselben Daten heranziehen und diese auf unterschiedlichste Weise interpretieren, angefangen vom Haushaltsdefizit bis hin zum überhöhten Sozialversicherungsaufkommen.«
    »Was bedeutet, daß diese Daten manipuliert werden können.«
    »Selbstverständlich. Es kommt nur darauf an, in wessen Auftrag sie analysiert werden, wessen politisches Programm dadurch gefördert werden soll«, erwiderte Tiedman heftig.
    »Ich will Sie keineswegs beleidigen, aber wäre es möglich, daß die anderen Ihre Ansichten für falsch hielten?«
    »Ich bin zwar nicht allwissend, aber während der letzten vierzig Jahre habe ich mich eingehend mit den Finanzmärkten befaßt. Ich habe aufblühende und rückläufige Märkte erlebt. Ich habe stabile Wirtschaftslagen und Wirtschaftslagen am Rande des Zusammenbruchs erlebt. Ich habe Bundeszentralbankpräsidenten erlebt, die in Krisensituationen unverzüglich wirkungsvolle Maßnahmen einleiteten, und andere, die sich vergeblich abmühten und dadurch die Wirtschaft schwer schädigten. Eine fälschliche Erhöhung des Federal-Funds-Satzes um einen halben Prozentpunkt kann Hunderttausende Arbeitsplätze kosten und ganze Wirtschaftszweige an den Rand des Ruins treiben. Arthurs Auf und Ab mit dem Federal-Funds-Satz bedeutete eine ernste Gefahr für die wirtschaftliche Zukunft jedes einzelnen amerikanischen Bürgers. Ich lag nicht falsch.«
    »Ich dachte, Sie und Lieberman standen sich nahe. Hat er Sie denn nie um Rat gefragt?«
    Unruhig fummelte Tiedman am Jackettknopf herum. »Zu Beginn hat Arthur mich schon um Rat gefragt. Oft sogar. Dann gab es einen Zeitraum von etwa drei Jahren, wo er überhaupt nicht mit sich reden ließ.«
    »Ungefähr ab dem Zeitpunkt, als er seine Achterbahnfahrten mit den Zinssätzen begann?«
    Tiedman nickte. »Letztlich kam ich, wie auch andere

Weitere Kostenlose Bücher