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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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gab ihm eine Beschreibung. Der Gedanke an die kalten, blauen Augen ließ sie erschaudern. Sawyer schrieb alles mit. »Ich lass’ die Beschreibung durch den Computer laufen. Mal sehen, was dabei rauskommt.« Er ruckte hoch. »Warten Sie mal, ich ließ Sie doch überwachen. Was ist mit meinen Leuten passiert? Sind Sie denn nicht zu Hause?«
    Sidney schluckte schwer. »Im Augenblick werde ich nicht überwacht. Zumindest nicht von ihren Leuten. Und nein, ich bin nicht bei mir zu Hause.«
    »Würde es ihnen etwas ausmachen, mir zu verraten, wo Sie stecken?«
    »Ich muß los.«
    »Den Teufel müssen Sie. Irgendein Verrückter will Ihnen das Licht ausblasen, und meine Leute sind weit und breit nicht zu sehen. Ich will wissen, was los ist«, tobte er.
    »Lee?«
    Er beruhigte sich ein wenig. »Was?« fragte er schroff.
    »Was auch immer geschieht, auf was auch immer Sie stoßen ich möchte, daß Sie eins wissen: Ich habe nichts Unrechtes getan. Gar nichts.« Sie unterdrückte einen Tränenausbruch und fügte leise hinzu: »Bitte, glauben Sie mir.«
    »Wovon reden Sie denn? Was soll das heißen?«
    »Bis dann.«
    »Nein! Warten Sie!« Ein Klicken ertönte; wütend knallte Sawyer den Hörer auf die Gabel. Eine Weile betrachtete er das Geschriebene, dann legte er den Zettel auf den Tisch neben das Telefon. Seine Beine fühlten sich wie Gummi an, der Magen übersäuerter als gewöhnlich. Sawyer wankte ins Badezimmer und trank ein paar Schlucke Peptobismol. Danach wischte er sich mit dem Handrücken über den Mund, kehrte zurück in die Küche, ergriff den Zettel und setzte sich damit an den kleinen Tisch. Stumm formten seine Lippen die Worte, während er den Text las.
    Achtung vor Tippfehlern! Der erste Teil der Nachricht ließ darauf schließen, daß Archer die E-Mail zunächst an die falsche Person geschickt hatte. Sawyer betrachtete den Namen des Empfängers, dann den des Absenders. Sidney hatte gesagt, Jason hätte die E-Mail zu sich nach Hause geschickt. ArchieJW2. Das mußte Jason Archers E-Mail-Adresse sein - Nachname plus Initialen. Demnach handelte es sich bei ArchieKW2 um die Person, die die E-Mail zuerst erhielt. Jason Archer hatte ein K statt einem J getippt, das schien offensichtlich. ArchieKWz hatte die Nachricht mit einer Anmerkung über den Irrtum zurück an den Absender geschickt, wodurch er sie in Wahrheit an den eigentlich beabsichtigten Empfänger weiterleitete: Sidney Archer.
    Auch die Erwähnung des Lagerhauses in Seattle ergab Sinn. Offenbar hatte Archer bei seinem Treffen dort - mit wem auch immer - ernste Schwierigkeiten bekommen. Irgendwie war die Übergabe schiefgelaufen. Alles falsch? Sidney betrachtete den Satz eindeutig als Hinweis auf die Unschuld ihres Mannes. Sawyer hingegen war davon weniger überzeugt. Alles andersrum? Eine merkwürdige Formulierung. Als nächstes widmete er sich dem Paßwort. Himmel, dieser Jason mußte in der Tat ein Genie sein, um sich ein derart langes Paßwort auswendig zu merken.
    Sawyer konnte sich keinen Reim daraus machen. Die Augen zu Schlitzen verengt, beugte er sich dichter zu dem Zettel hinab. Allem Anschein nach hatte Jason keine Gelegenheit gehabt, die Mitteilung zu beenden.
    Sawyer streckte den verspannten Nacken von links nach rechts und lehnte sich zurück. Die Diskette. Er mußte die Diskette in die Hände bekommen. Genauer gesagt, mußte Sidney Archer sie in die Hände bekommen.
    Das Klingeln des Telefons riß ihn aus den Gedanken. In der Überzeugung, daß Sidney nochmals anrief, packte er den Hörer.
    »Ja?«
    »Lee, hier ist Frank.«
    »Herrgott, Frank, kannst du denn nur zu unchristlichen Zeiten anrufen?«
    »Es ist schlimm, Lee. Wirklich schlimm. Bei der Anwaltskanzlei Tyler, Stone. In der Tiefgarage.« »Was ist passiert?«
    »Dreifacher Mord. Du solltest besser herkommen.«
    Sawyer legte auf. Soeben hatten Sidneys letzte Worte Bedeutung angenommen. Verfluchter Mist!
    Die Straße in die Tiefgarage glich einem Meer aus roten und blauen Lichtern, da überall Polizei- und andere Einsatzfahrzeuge parkten. An der Sicherheitskontrolle zeigten Sawyer und Jackson ihre Ausweise. In der Eingangshalle erwartete sie ein betroffen wirkender Frank Hardy und führte sie zur untersten Ebene der Parkgarage, ins vierte Untergeschoß, wo die Temperatur unter dem Gefrierpunkt lag.
    »Sieht so aus, als hätten die Morde sehr früh heute morgen stattgefunden, also ist die Spur noch einigermaßen frisch. Abgesehen von einigen zusätzlichen Löchern sind die Leichen in recht

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