Total Control (Das Labyrinth)
gutem Zustand«, meinte Hardy.
»Wie hast du davon erfahren, Frank?«
»Der geschäftsführende Partner der Kanzlei, Henry Wharton, wurde von der Polizei in Florida verständigt, wo er sich zur Zeit auf Dienstreise befindet. Wharton rief Nathan Gamble an, der seinerseits unverzüglich mich verständigte.«
»Folglich hatten die Opfer wohl etwas mit der Kanzlei zu tun, richtig?« erkundigte sich Sawyer.
»Sieh’s dir selbst an, Lee. Sind noch alle da. Aber sagen wir, Triton ist äußerst interessiert an den Morden. Deshalb rief Wharton Gamble sofort an. Außerdem haben wir gerade erfahren, daß der Nachtwächter der New Yorker Niederlassung von Tyler, Stone ebenfalls heute am frühen Morgen ermordet wurde.«
Sawyer glotzte ihn an. »New York?«
Hardy nickte.
»Weißt du mehr darüber?«
»Noch nicht. Aber es heißt, eine Frau sei aus dem Gebäude gerannt, etwa eine Stunde, bevor man die Leiche fand.«
Sawyer ließ sich diese jüngste Entwicklung durch den Kopf gehen, während sie sich durch das Gewühl der Polizisten und Spurensicherungsexperten zur Fahrerseite der eleganten Limousine kämpften. Beide Türen standen offen. Sawyer beobachtete, wie die Fingerabdruck-Spezialisten das Bepudern des Innenraums der Limousine abschlossen. Ein Polizeifotograf knipste wild drauflos, während ein weiterer den gesamten Bereich mit einer Videokamera filmte. Der Gerichtsmediziner, ein Mann mittleren Alters in weißem Frackhemd mit aufgerollten Ärmeln, ins Hemd gesteckter Krawatte, Plastikhandschuhen und Chirurgenmaske, beriet sich gerade mit zwei Männern in dunkelblauen Regenmänteln. Danach kamen die beiden Männer herüber und gesellten sich zu Hardy und den FBI-Agenten.
Hardy stellte Sawyer und Jackson die Herren Royce und Holman vor, Ermittler des Morddezernats der Polizei von Washington, D.C. »Ich habe den beiden schon erklärt, weshalb das FBI sich für den Fall interessiert, Lee.«
»Wer hat die Leichen gefunden?« wollte Jackson von Royce wissen.
»Ein Buchhalter, der im Gebäude arbeitet. Der Mann kam kurz vor sechs Uhr an. Hat hier unten seinen Parkplatz. Er fand es merkwürdig, um diese Uhrzeit auf eine Limousine zu stoßen, vor allem, weil sie mehrere Parkplätze verstellte. Wie Sie sehen, sind die Scheiben des Fahrzeugs rundum getönt. Er klopfte an die Tür, erhielt jedoch keine Antwort.
Also öffnete er die Beifahrertür. Was sich als schlechte Idee erwies. Ich glaube, er ist immer noch oben und kotzt. Zumindest konnte er uns vorher noch anrufen.«
Die Männer gingen hinüber zur Limousine. Hardy bedeutete den beiden FBI-Agenten hineinzuschauen. Nach einem Blick auf die vordere Sitzreihe und in den Fond, wandte Sawyer sich an Hardy. »Der Kerl auf dem Boden kommt mir bekannt vor.«
»Das sollte er auch: Paul Brophy.«
Sawyer sah zu Jackson.
»Der Herr auf dem Rücksitz mit dem dritten Auge ist Philip Goldman«, erklärte Hardy.
»Rechtsbeistand von RTG«, ergänzte Jackson.
Hardy nickte. »Das Opfer auf dem Vordersitz ist James Parker, ein Angestellter der örtlichen Tochtergesellschaft von RTG. Übrigens, die Zulassung der Limousine lautet ebenfalls auf RTG.«
»Daher also Tritons Interesse an dem Fall«, sagte Sawyer.
»So ist es«, bestätigte Hardy.
Sawyer beugte sich in die Limousine und betrachtete die Wunde an Goldmans Stirn, danach nahm er Brophys Leiche in Augenschein. Hinter ihm fuhr Hardy ruhig und sachlich mit seinen Ausführungen fort. Er und Sawyer hatten in unzähligen Mordfällen gemeinsam ermittelt. Zumindest befanden sich diesmal noch sämtliche Körperteile an Ort und Stelle. Bei vielen ihrer gemeinsamen Fälle war das anders gewesen.
»Alle drei starben an Schußwunden. Allem Anschein nach ein schweres Kaliber, aus nächster Nähe abgefeuert. Parker weist sogar eine Kontaktwunde auf. Soweit ich das sehen konnte, scheint Brophys Wunde ebenfalls fast eine Kontaktwunde zu sein. Nach dem Brandmuster auf Goldmans Stirn zu schließen, bekam er das Geschoß wahrscheinlich aus etwa einem halben Meter Entfernung ab, vielleicht auch mehr.«
Zustimmend nickte Sawyer. »Also befand sich der Schütze vermutlich auf der vorderen Sitzreihe. Zunächst hat er den Fahrer umgenietet, danach Brophy, zuletzt Goldman«, schlug er vor.
Hardy wirkte nicht allzu überzeugt. »Vielleicht, obwohl der Mörder ebensogut neben Brophy und Goldmann gegenüber gesessen haben könnte. Er hätte Parker durch die Trennöffnung erledigen können, dann Brophy und am Schluß Goldman, oder umgekehrt. Wir
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