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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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nach wie vor auf unsichtbare Tinte verlasse.«
    »Du bist ein Relikt, Lee, aber zumindest ein nettes Relikt.«
    »Na gut, Professor Liz, ich habe noch eine Frage an dich.« Sawyer las ihr das Paßwort vor. »Ein höllisch gutes Paßwort, was Liz?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Wie?« Das war die absolut letzte Antwort, die Sawyer erwartet hatte.
    »Es ist so lang, daß man leicht einen Teil davon vergessen oder es sonst irgendwie verdrehen könnte. Oder wenn man es jemandem mündlich mitteilt, kann dabei schon mal ein Fehler unterlaufen, zum Beispiel, daß eine Ziffer ausgelassen wird oder ähnliches.«
    »Aber weil es so lang ist, kann man es doch unmöglich knacken, oder? Ich dachte, das wäre das Geniale daran.«
    »Schon richtig, aber dafür braucht man nie und nimmer all diese Ziffern. In den meisten Fällen würden zehn reichen. Mit fünfzehn ist es praktisch unüberwindbar.«
    »Aber heutzutage gibt es doch Computer, die sämtliche Kombinationen durchprobieren können.« »Bei fünfzehn Ziffern gibt es weit über eine Trillion mögliche Kombinationen, und die meisten Verschlüsselungspakete schalten automatisch ab, wenn zu viele Kombinationen auf einmal versucht werden. Aber auch ohne diese Funktion könnte selbst der schnellste Computer der Welt das Paßwort nicht knacken; durch die Dezimalpunkte und deren Positionierung schnellt die Zahl der möglichen Kombinationen derart in die Höhe, daß ein herkömmlicher Versuch mit brutaler Gewalt niemals funktionieren würde.«
    »Willst du damit sagen -«
    »Ich will damit sagen, daß der Erfinder dieses Paßworts weit über das Ziel hinausgeschossen ist. Es müßte schlicht und einfach nicht so lang sein, um unknackbar zu sein. Vielleicht war der Betreffende ein Laie auf dem Gebiet.«
    Sawyer schüttelte den Kopf. »Ich glaube, der wußte haargenau, was er tat.«
    »Nun, dann war es nicht nur als Schutz gedacht.«
    »Wozu könnte es sonst dienen?«
    »Weiß ich nicht, Lee. So eines habe ich noch nie gesehen.«
    Sawyer erwiderte nichts.
    »Sonst noch was, Lee?«
    »Wie? Oh, nein, Liz, das war’s schon.« Sawyer hörte sich zutiefst deprimiert an.
    »Tut mir leid, wenn ich keine große Hilfe war.«
    »Doch, das warst du. Du hast mir einiges zum Grübeln gegeben. Danke, Liz.« Sein Gesicht hellte sich auf. »He, ich schulde dir ein Mittagessen, in Ordnung?«
    »Ich werde dich beim Wort nehmen, und diesmal suche ich das Lokal aus.«
    »Gut, aber stell sicher, daß sie dort die Exxon-Karte akzeptieren. Anderes Plastik habe ich keines mehr.«
    »Du weißt wirklich, wie man ein Mädchen verwöhnt, Lee.«
    Sawyer legte auf und starrte neuerlich auf das Paßwort hinab. Wenn nur die Hälfte von dem stimmte, was er über Jason Archers Fähigkeiten gehört hatte, stellte die Komplexität des Paßwortes keinen Zufall dar. Zum wiederholten Male betrachtete er die Ziffern. Es war zum Verrücktwerden, doch er wurde das Gefühl nicht los, daß sie irgendwie vertraut wirkten. Er schenkte sich eine weitere Tasse Kaffee ein, kramte ein Stück Schmierpapier hervor und begann, darauf herumzukritzeln - eine Gewohnheit, die ihm beim Nachdenken half. Dieser Fall schien sich ins Endlose zu ziehen. Mit einem Ruck starrte er auf das Datum der E-Mail, die Archer an seine Frau geschickt hatte: 95-11-19. Er schrieb die Zahlen auf das Schmierpapier: 95-11-19. Sawyer lächelte. Nur ein Computer konnte ein Datum auf diese höchst verwirrende Art und Weise angeben. Unwillkürlich betrachtete er die Zahlen eingehender. Das Lächeln verblaßte. Rasch schrieb er sie in anderer Form auf: 95/11/19, dann schließlich 951119. Schnell kritzelte er weiter, machte einen Fehler, radierte und arbeitete weiter. Er glotzte auf das Endprodukt: 599111.
    Sawyers Gesicht wurde bleicher als das Blatt Papier, auf das er starrte. Andersrum. Abermals las er die E-Mail von Archer. Alles rückwärts, hatte Archer geschrieben. Aber warum? Wenn Archer unter so großem Druck stand, daß er sich bei der Adresse vertippte und die Nachricht nicht beendete, weshalb nahm er sich dann die Zeit, dasselbe zweimal zu sagen: »alles falsch« und »alles andersrum«? Plötzlich dämmerte es Sawyer: Es sei denn, die beiden Ausdrücke hatten eine höchst unterschiedliche und wörtlich gemeinte Bedeutung. Noch einmal sah er auf die Ziffern, die das Paßwort bildeten, dann begann er wie wild zu kritzeln. Nach mehreren Fehlern gelangte er schließlich zu einem Ergebnis. Wie betäubt trank er den letzten Rest Kaffee aus, während er die Zahlen

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