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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Bruchlinie zwischen falscher und echter Haut.
    »Das weiß ich nicht genau, Liz. Ich frage mich nur, weshalb der Kerl neben Archer eine Maske trug.«
    Nostalgisch schaute Liz auf den Bildschirm. »Damals bei der Schauspielgruppe am College habe ich mich damit beschäftigt.«
    »Womit?«
    »Du weißt schon, Kostüme, Schminke, Masken. Für unsere Inszenierungen. Ich muß gestehen, ich war eine miserable Lady Macbeth.«
    Sawyer glotzte mit offenem Mund auf den Bildschirm, während ihm das Wort, das Liz gerade ausgesprochen hatte, durch den Kopf hallte: Inszenierung?
    Während er zurück in den Konferenzraum hastete, verdaute Sawyer die neue Erkenntnis. Ray Jackson saß bereits da und winkte seinem Partner mit einem Packen Unterlagen in der Hand zu. »Das Fax von Charles Tiedman. Die Muster von Pages Handschrift. Hier habe ich Kopien der Briefe, die wir in Liebermans Wohnung fanden. Ich bin zwar kein Experte, aber ich glaube, die Handschriften stimmen überein.«
    Sawyer nahm Platz, beugte sich über die Briefe und verglich die Schrift. »Ganz deiner Meinung, Ray, aber laß es trotzdem vom Labor bestätigen.«
    »In Ordnung.« Gerade wollte Jackson loseilen, um den Auftrag auszuführen, als Sawyer ihn mit einem Mal zurückrief. »He, Ray, laß mich noch einen Blick auf die Briefe werfen.«
    Jackson reichte sie ihm.
    Eigentlich wollte Sawyer nur einen davon nochmals sehen. Der Briefkopf war beeindruckend: Absolventenverband der Universität Columbia. Tiedman hatte nicht erwähnt, daß Page die Universität Columbia besuchte. Offenbar war Page irgendwann aktives Mitglied des Absolventenverbands gewesen. Im Kopf stellte Sawyer ein paar grobe Berechnungen an. Als Steven Page vor fünf Jahren starb, war er achtundzwanzig Jahre alt. Somit wäre er heute dreiunddreißig oder vierunddreißig, abhängig von seinem Geburtsdatum. Wahrscheinlich hatte er 1984 graduiert. Plötzlich flammte ein neuer Gedanke in Sawyers Kopf auf.
    »Mach dich an die Arbeit, Ray. Ich habe ein paar Anrufe zu erledigen.«
    Nachdem Jackson mit den Dokumenten davonmarschiert war, rief Sawyer die Auskunft an und ließ sich die Nummer des Informationsbüros der Universität Columbia geben. Innerhalb weniger Minuten kam er durch. Man teilte ihm mit, daß Steven Page tatsächlich 1984 an der Universität graduiert hatte, sogar magna cum laude, mit sehr gutem Erfolg.
    Bevor er die nächste Frage stellte, warf Sawyer einen Blick auf seine Hände: jeder einzelne Finger zitterte. So gut er konnte, versuchte er, sich im Griff zu behalten, während er wartete, bis die Dame am anderen Ende der Leitung in den Aufzeichnungen nachgesehen hatte. Ja, erhielt Sawyer als Antwort. Auch der andere Student hatte 1984 graduiert, dieser sogar summa cum laude. Ziemlich beeindruckend, erklärte die Stimme, so etwas an der Universität Columbia zu erreichen.
    Sawyer stellte eine weitere Frage, mußte sich jedoch für eine Antwort mit der Studentenunterkunft verbinden lassen. Mit zum Zerreißen gespannten Nerven harrte er aus. Nachdem endlich jemand abhob, erhielt er die Antwort innerhalb einer Minute. Mit leiser Stimme bedankte Sawyer sich für die Auskunft und knallte den Hörer auf die Gabel. Der altgediente FBI- Agent sprang vom Stuhl auf und brüllte: »Ein verfluchter Volltreffer!« ins leere Zimmer. Unter den gegebenen Umständen war Sawyers Aufregung durchaus verständlich.
    Auch Quentin Rowe hatte 1984 an der Universität Columbia graduiert. Und, was wesentlich bedeutender war, Steven Page und Quentin Rowe waren während der letzten beiden Jahre am College Zimmergenossen gewesen.
    Als Sawyer kurz darauf bewußt wurde, weshalb die beiden Sonnenbrillenträger aus dem Video so vertraut wirkten, verblaßte die Freude rasch und verwandelte sich in fassungslose Ungläubigkeit. Das war einfach unmöglich. Aber doch, es paßte alles zusammen. Vor allem, wenn man es als das betrachtete, was es tatsächlich war: eine Inszenierung, ein reines Theaterstück.
    Er griff zum Telefon. So rasch wie möglich mußte er Sidney Archer aufspüren, und er wußte, wo er mit der Suche beginnen würde. Jesus, Maria und Josef, dieser Fall hat sich gerade um hundertachtzig Grad gedreht.

KAPITEL 55
     
    Mrs. Patterson und Amy waren in einem Mietwagen unterwegs nach Boston, wo sie ein paar Tage bleiben würden. Trotz heftiger, bis in die frühen Morgenstunden andauernder Diskussionen war es Sidney nicht gelungen, ihren Vater zu überzeugen, die beiden zu begleiten. Die ganze Nacht hatte er mit

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