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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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dessen Reifen langsam über die vom Cadillac hinterlassene Spur knirschten. Die Leute, die ihren Eltern aus Virginia gefolgt waren! Über all den sich überschlagenden Ereignissen hatte Sidney sie völlig vergessen.
    Sie trat das Gaspedal des Landrover bis zum Anschlag durch. Kurz drehten die Reifen im Schnee durch, dann schaltete sich das Allradsystem ein, und der bärenstarke Acht-ZylinderMotor ließ den kleinen Panzer wie eine Kanonenkugel vorwärtsschnellen. Während sie auf den Wagen zuhielt, beobachtete sie die Reaktion des Lenkers. Die Hand des Mannes verschwand in der Manteltasche, doch eine Winzigkeit zu spät. Sie passierte das Haus ihrer Eltern, schlitterte quer über die Straße und rammte mit metallischem Scheppern das kleinere Fahrzeug, schob es über die spiegelglatte Fahrbahn und versenkte es in einer steilen Böschung. Der Airbag des Landrover sprang auf. Mit hektischen Handbewegungen riß Sidney ihn vom Lenkrad und legte den Rückwärtsgang ein. Laut vernehmbar ertönte ein metallisches Knirschen, als die beiden Fahrzeuge sich voneinander lösten.
    Sidney wendete und starrte ungläubig durch die Windschutzscheibe. Ihr rascher Angriff hatte die Verfolger ihrer Eltern schachmatt gesetzt, doch er zeigte eine weitere Auswirkung. Bestürzt beobachtete sie, wie der Cadillac von der Beach Street abbog und zurück auf die Route 1 preschte. Sidney trat das Gaspedal durch und raste hinterher.
    Der Mann kämpfte sich aus dem Wagen und starrte fassungslos dem in der Ferne verschwindenden Rover nach.
    Sidney sah die Rücklichter des Cadillac näher kommen. An dieser Stelle verfügte die Route 1 über zwei Fahrstreifen. Sie fuhr dicht auf den Wagen ihrer Eltern auf und drückte mehrmals auf die Hupe. Sogleich beschleunigte der Cadillac. Vermutlich waren ihre Eltern mittlerweile derart verängstigt, daß nicht einmal ein Staatspolizist in einem Streifenwagen sie zum Anhalten hätte zwingen können, geschweige denn ein verrückt gewordener Autofahrer, der in einem völlig verbeulten Geländewagen auf die Hupe hämmerte. Sidney holte tief Luft, dann schwenkte sie auf die Gegenfahrbahn, rammte das Gaspedal durch und fuhr neben den Wagen ihrer Eltern.
    Sofort reagierte ihr Vater auf den links neben ihm auftauchenden Landrover. Gefährlich schlitterte der Cadillac hin und her, während er beschleunigte, und Sidney mußte das Gaspedal fast vollständig durchtreten, um mitzuhalten, da der beschädigte Landrover nur träge darauf ansprach.
    Als sie beständig aufholte, lenkte Bill Patterson den breiten Cadillac in die Mitte der Straße, um zu verhindern, daß sein Verfolger ihn überholte. Sidney kurbelte das Fenster hinunter und steuerte ihr Fahrzeug halb auf den unbefestigten Randstreifen. Gott sei Dank waren die Straßen noch nicht geräumt worden, so daß das Bankett noch frei war. Als sie der Beifahrerseite Zentimeter um Zentimeter näherkam, schwenkte ihr Vater zurück nach rechts, wodurch er Sidney zwang, die Straße gänzlich zu verlassen. Während der Landrover unsanft über das unebene Gelände holperte und rumpelte, warf sie einen Blick auf den Tachometer: Die Nadel stand auf achtzig Meilen. Angst ergriff Besitz von ihr. Sie schaute nach vorn. Die beiden Autos rasten auf eine gefährliche Kurve zu; gleich würde ihr keine Fahrbahn mehr bleiben.
    Sidney trat aufs Gaspedal. Sie hatte nur noch Sekunden.
    »Mama!« brüllte sie in den peitschenden Wind und das wirbelnde Schneetreiben. »Mama!« So weit es ging, ohne gänzlich die Kontrolle über den Geländewagen zu verlieren, beugte Sidney sich aus dem Fahrerfenster. Tief holte sie Luft und stieß den lautesten Schrei ihres Lebens aus:
    »MMMAAAMMMA AA!«
    Sie sah, wir ihre Mutter mit schreckensgeweiteten Augen durch das dichte Schneegestöber spähte, dann, endlich, trat Erkennen und Erleichterung in ihr Gesicht. Rasch drehte ihre Mutter sich zu ihrem Vater um. Unverzüglich bremste der Cadillac ab, damit Sidney vor ihm auf die Straße einschwenken konnte. Haar und Gesicht voller Schnee, bedeutete Sidney ihren Eltern mit einer Handbewegung, ihr zu folgen. Im nahezu undurchdringlichen Flockenwirbel fuhren die beiden Fahrzeuge die Straße hinunter.
    Etwa eine Stunde später bog Sidney an einer Ausfahrt ab. Innerhalb von zehn Minuten rollten der Landrover und der Cadillac auf den Parkplatz eines Motels. Als allererstes sprang Sidney aus dem Auto, rannte zum Wagen ihrer Eltern, riß die Hintertür auf und nahm ihr Kind in die Arme. Tränen strömten ihr übers

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