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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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würde innerhalb kürzester Zeit alles in dem kleinen Raum zerstören, Scales mit eingeschlossen.
    Flach atmend, umfaßte er das Messer mit der unversehrten Hand, sah sich im Wohnzimmer um und wartete. Sein Arm schmerzte entsetzlich. Scales war viel geübter im Austeilen als im Einstecken von Schmerzen. Wachsam lauschte er Sidneys Schritten, als sie vorsichtig die Treppe herunterkam. Er war überzeugt, daß die Schrotflinte den Raum mit weiten Schwenks absicherte. Im Schutz der Dunkelheit streckte er den Kopf ein paar Zentimeter über den oberen Rand des Sofas. Da sah er sie. Sie befand sich auf halbem Weg die Treppe herunter.
    Sidney konzentrierte sich so sehr darauf, ihr Ziel ausfindig zu machen, daß sie ein abgebrochenes Teil der Schlafzimmertür übersah, das auf der Treppe gelandet war. Als sie ahnungslos ihr ganzes Gewicht darauf verlagerte, rutschte es weg und riß ihr beide Beine unter dem Körper fort. Mit einem Schrei polterte sie die Treppe hinab. Die Schrotflinte krachte gegen das Geländer.
    Augenblicklich sprang Scales auf sie los. Während die beiden über den Boden rollten, schlug er ihren Kopf auf das harte Parkett. Mit der Kraft der Verzweiflung trat sie mit den schweren Stiefeln gegen Scales’ Brustkorb und Rippen. Gerade, als er das Messer herabsausen ließ, drehte sie sich weg. Der Stich verfehlte sie knapp und schlitzte statt ihrer Haut nur die Jacke auf. Durch den Schwung der Bewegung löste sich etwas Weißes aus ihrer Jackentasche und segelte über den Boden.
    Sidney gelang es, die Schrotflinte zu ergreifen und mit dem Kolben der soliden Winchester einen Volltreffer in Scales’ Gesicht zu landen, der ihm die Nase brach und mehrere Vorderzähne ausschlug. Völlig überrascht ließ er das Messer fallen. Dann packte er voller Wut die Flinte, riß sie an sich und richtete sie auf Sidney Archer. In Panik hechtete sie von ihm weg, stellte jedoch nach wie vor ein leichtes Ziel dar. Scales’ Finger betätigte den Abzug, doch die Mündung blieb stumm. Der Fall über die Treppe und der darauf folgende Kampf hatten die Waffe blockiert.
    Sidney, deren Kopf noch von dem vorigen Schlag dröhnte, krabbelte verzweifelt davon. Mit einem bösartigen Knurren warf Scales die nutzlose Waffe beiseite und stand auf. Blut strömte ihm aus dem zerschlagenen Mund und der verunstalteten Nase aufs Hemd. Er hob das Messer vom Boden auf und ging mit mordlüsternem Blick auf Sidney los. Als er mit der Klinge ausholte, wirbelte Sidney herum und richtete die 9mm auf ihn.
    Den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie feuerte, vollführte er einen akrobatischen Sprung, der ihn geradewegs über den Wohnzimmertisch beförderte. Sidney hielt den Abzug gedrückt, schaltete dadurch auf Automatikbetrieb, und zog mit den Hydra-Shok-Geschossen eine Spur über die Wand, während sie verzweifelt versuchte, dem Weg seiner überstürzten Flucht zu folgen.
    Scales landete hart auf dem gebohnerten Parkettboden; sein Schwung schleuderte ihn kopfüber an die Wand. Als sein Körper nach dem Aufprall an der Wand seitwärts peitschte, stieß er mit den Beinen einer reich verzierten Mahagonianrichte zusammen. Die dünnen Beine knickten wie Streichhölzer, und das schwere Möbel brach über ihm zusammen. Schubladen fielen heraus und ergossen ihren Inhalt quer über den Boden. Danach rührte Scales sich nicht mehr.
    Sidney sprang auf, rannte durch die Küche, ergriff die Handtasche von der Anrichte und flüchtete über die Treppe in die Garage. Kaum eine Minute später zerbarst das Garagentor nach außen, und der Landrover schlingerte durch die Bresche, vollzog in der Auffahrt eine Hundertachtzig-Grad-Wende und verschwand im Schneesturm.
    Während sie die Straße entlangraste, schauderte Sidney in Erinnerung an die Angst, die beim Anblick der winzigen Atemwölkchen aus der Ecke der Garage von ihr Besitz ergriffen hatte.
    Im Rückspiegel erblickte Sidney ein Paar Scheinwerfer. Als sie den großen Cadillac in die Einfahrt des Hauses fahren sah, aus dem sie gerade geflüchtet war, setzte ihr Herzschlag aus. Alles Blut wich ihr aus dem Gesicht. O mein Gott! Endlich kamen ihre Eltern an, und der Zeitpunkt konnte kaum schlechter gewählt sein.
    Sie riß das Steuer herum, pflügte durch eine Schneewehe, und raste zurück zum Haus ihrer Eltern. Dann verschlimmerte sich die Lage plötzlich, da sie ein weiteres Paar Scheinwerfer aus der Richtung auftauchen sah, aus der ihre Eltern gekommen waren. Mit wachsendem Schrecken starrte sie auf den schwarzen Wagen,

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