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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Bald verlor sie jede Lust, die Aufgabe zu beenden und wollte gerade das Progra m m verlassen, als urplötzlich eine weitere E-Mail auf dem Monitor au f blitzte. Sie war an »Ar chieJ W [email protected] m « adressiert, die E-Mail-Adresse ihres Mannes. Ein Augenzwinkern später war sie verschwunden, wie eine schel m ische Eingebung, die kurz aufflackert und sogleich wieder verblaßt.
    Nachdem Sidney ein paar Funktionstasten gedrückt hatte, überprüfte sie die Mailbox neuerlich. Als sich herausstellte, daß sie völlig leer war, legte sie die Stirn in Falten. Eine innere Sti mm e drängte sie zu dem Schluß, sie habe sich das Ganze nur eingebildet. Es war so verflucht schnell geschehen. Sie rieb sich die brennenden Augen und blieb noch ein paar Minuten sitzen; angespannt wartete sie, ob sich der Vorgang wiederholen würde, wenngleich sie keine Ahnung hatte, was er bedeutete. Doch der Bildschirm blieb unverändert.
     
    Nur Sekunden, nachdem Jason Archer seine Botschaft zum zweiten m al losgeschickt hatte, verkündete eine Co m putersti mm e: »Sie haben Post«. Dies m al wurde die Nachricht überno mm en und ordnungsge m äß in der Mailbox abgelegt. Diese jedoch befand sich nicht in dem alten Ziegelsteinhaus, ebensowenig in Sidneys Büro bei Tyler, Stone. Zudem war im Augenblick nie m and zu Hause, um die E-Mail zu lesen. Die Nachricht würde warten m üssen.
     
    Nach einer W eile erhob sich Sidney und verließ das Arbeitszi mm er. Aus ungewissem Grund erfüllte sie das kurze Aufblitzen auf dem Monitor m it einer absurden Hoffnung; als versuchte Jason, m it ihr in Konta k t zu treten, von wo auch i mm er er sein m ochte, nachdem der Jet auf dem Boden zerschellt war. Blödsinn! sagte sie sich. Das war un m öglich.
    Eine Stunde später, nach einem weiteren quälenden Ausbruch der Trauer, waren einfach keine Tränen m ehr übrig. Sie nahm ein Bild von A m y in die Hand. Sie durfte sich nicht gehen lassen. A m y brauchte sie.
    Sidney öffnete eine Dose Rindfleischsuppe und schaltete den Herd ein. Nach ein paar Minuten füllte sie ein wenig von der heißen Suppe in eine Schüssel und trug sie zum Küchentisch. W ährend sie die W ände anstarrte, die Jason nach langem Quengeln ihrerseits dieses W ochenende hatte streichen wollen, zwang sie sich, ein paar Löffelvoll zu essen. W ohin sie sich auch wandte, überall lauerte eine neue Erinnerung, ein neues Schuldge f ühl auf sie. Und wie sollte es anders sein? Dieser Ort barg so viel von ihnen beiden, insbesondere von Jason, in sich, wie es bei einem leblosen Objekt überhaupt m öglich war.
    Zwar fühlte sie, wie die heiße Suppe durch ihren Körper strö m t e, dennoch zitterte sie unver m indert am ganzen Leib. Sie holte sich eine Flasche Gat o rade aus dem Kühlschrank und trank direkt aus der Flasche, bis das Flattern endlich aufhörte. Noch während sich ihr Körper all m ählich beruhigte, spürte sie die seelischen Qualen von neuem aufwallen.
    Sidney sprang vom Tisch auf und lief ins W ohnzi mm er, wo sie den Fernseher einschaltete. Mit der Fernbedienung zappte sie von Kanal zu Kanal und stolperte dabei über das Unver m eidliche: Live-Berichte über den Absturz. Ihre Neugier hinsichtlich eines Ereignisses, das sie ihres Mannes beraubt hatte, entfachte Schuldgefühle in ihr. Dennoch konnte sie nicht verleugnen, daß sie m ehr über den Vorfall erfahren wollte, als könnte sie den grausa m en Sch m erz, der an ihr zehrte, zu m i ndest vorübergehend lindern, indem sie sich aus dem Blickwinkel nüchterner Berichterstattung m it der Tragödie befaßte.
    Die Reporterin stand in der N ä he des Absturzortes. Im Hintergrund liefen die Bergungsarbeiten unver m indert weiter. Sidney beobachtete, wie Trü mm er zu verschiedenen Haufen getragen und sortiert wurden. Plötzlich kippte sie fast aus dem Stuhl. Ein Arbeiter war un m ittelbar hinter der Berichterstatterin vorbeigegangen, die unbeirrt m it i h rer Geschichte fortfuhr. Die Segeltuchtasche m it dem Kreuzstreifen m uster wirkte kaum beschädigt, lediglich ein wenig versengt und sch m utzig an den Rändern. Sogar die großen, in f e tter, schwarzer Schri f t gedruckten Initialen waren zu erkennen. Die Tasche wurde auf einen Haufen ähnlicher Dinge gelegt. Einen entsetzlichen Augenblick lang konnte Sidney Archer sich nicht bewegen. Ihre Glieder schienen wie geläh m t. Im nächsten Mo m ent packte sie unbändiger Tatendrang.
    Sie rannte die Treppe hinauf, z og sich Jeans, einen dicken weißen Pullover und halbhohe, war m e

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