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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Stiefel an und packte hastig eine Reisetasche. W enige Minuten später setzte der Ford rückwärts aus der Garage.
    Dabei warf sie einen B lick hinüber auf das CougarCabriolett, das in der anderen Parkbucht stand. Seit fast zehn Jahren war Jason der stolze Besitzer des Gefährts, dessen ra m poniertes Äußeres angesichts der Erinnerung an die schlichte Eleganz des Jaguars um so deutlicher zur Geltung ka m . Selbst der Explorer wirkte im Vergl e ich dazu brandneu. Der krasse Gegensatz hatte sie früher stets belustigt. Heute abend hingegen überhaupt nicht. Ein Tränenschleier vor den Augen ließ sie hart auf die Bre m se treten.
    Sie tro mm elte m it den Händen auf das Ar m aturenbrett ein, bis der stechende Sch m erz ihr in die Ellbogen schoß. Schließlich lehnte sie den Kopf gegen das Lenkrad und versuchte verzweifelt, wieder zu Atem zu ko mm en. Als ihr der Gesch m ack von Rindfleisch und Graupen in die Kehle stieg, glaubte sie, sich übergeben zu m üssen, doch l e tztlich zog er sich in die Tiefen des aufgewühlten Magens zurück.
    W enig später fuhr sie die stille Straße entlang. Flüchtig schaute sie zurück zu ihrem Zuhause. Fast drei Jahre lebten sie hier schon. Es war ein wundervoller Bau, vor beinahe hundert Jahren errichtet, m it großen Räu m en, breiten Stuckverzierungen, dicken Eichenholzfußböden und genug abgeschiedenen W i nkeln, daß m an nicht lange nach einem ruhigen Plätzchen suchen m ußte, wollte m an an einem trüben Sonntagnach m ittag ganz für sich allein sein. Es schien ein herrlicher Ort, um Kinder großzuziehen, darin waren sie sich einig gewesen. So viel hatten sie noch vorgehabt. So viel.
    Als sie f ühlte, wie ein weiterer W einkra m pf in ihr au f zusteigen drohte, gab sie Gas und bog auf eine Hauptstraße ab. Zehn Minuten später erblickte sie die rotgelbe Dekoration des nächstgelegenen McDonald’s, lenkte in die Durchfahrtszone und bestellte einen großen Kaffee. Sie drückte auf einen Knopf an der Ar m l ehne und starrte in das so mm ersprossige Gesicht eines schlaksigen jungen Mädchens m it lange m , rotbraunem Haar, das nach hinten zu einem Pferdeschwanz zusa mm engebunden war. Aller W ahrscheinlichkeit nach würde sie zu einer begehrenswerten jungen Frau heranwachsen, genauso wie A m y. Sidney hoffte, daß dieses Mädchen noch einen Vater besaß. Aber m als spürte sie einen Stich im Herzen, als sie daran dachte, daß A m y keinen m ehr hatte.
    Eine halbe Stunde später war sie bereits in Richtung W esten auf der Route 29 unterwegs, einer sch m alen Straße, die sich in einem W i nkel von etwa fünfundv i erzig Grad quer durch die friedliche Landschaft von Virginia bis über die Grenze nach North Carolina erstreckte. Als Sidney die juristische Fakultät der Universität von Virginia in Charlottesville besucht hatte, war sie die Straße viele Male entlanggefahren. Es war eine wunderschöne Strecke, die an längst befriedeten Schlachtfeldern aus Bürgerkriegszeiten vorbeiführte und an alten, aber i mm er noch bewohnten Bauernhäusern. Im Herbst und im Frühling konnten sich die Farben des Laubs m it jedem Ge m älde m essen, das Sidney je gesehen hatte. W ährend sie an Straßenschildern m it Na m en wie Brightwood, Locust Dale, Madison und Montpelier vorbeika m , dachte sie zurück an die vielen Fahrten, die Jason und sie ge m einsam nach Charlottesville unterno mm en hatten, um der einen oder anderen Veranstaltung beizuwohnen. Nun ver m ittelten weder die vertraute Straße noch die Landschaft angeneh m e E m pfindungen.
    Die Nacht brach herein. Irgendwann blickte Sidney auf die Uhr am Ar m aturenbrett und stellte überrascht fest, daß es schon fast ein Uhr m orgens war. Sie beschleunigte, und der W agen flog för m lich die verlassene Straße entlang. W ährend sie in i mm er höher gelegene Gebiete vordrang, sank die Te m peratur zuneh m end. Dichte W olken waren aufgezogen. Der Lichtkegel der Scheinwer f er stellte den einzigen Kontrast zur tiefschwarzen Dunkelheit dar. Sidney drehte die Heizung auf und schaltete das Fernlicht ein.
    Eine Stunde später warf sie einen Blick auf die Landkarte, die neben ihr auf dem Beifahrersitz lag. Bald würde sie die richtige Ausfahrt erreichen. Je näher sie ihrem Besti mm ungsort ka m , desto verkra m pfter wurde ihre Haltung hinter dem Lenkrad. Sidney begann, die Kilo m eter auf dem Tacho m itzuzählen. Bei Ruckersville bog sie in Richtung W esten ab. Nun befand sie sich im ländlichen Greene County, Virginia; zwischen dem

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