Total Control (Das Labyrinth)
gibt einen Teufel in der Hölle und einen Gott im Hi mm el. Zwar hat der Teufel bei diesem Absturz die Hand im Spiel gehabt, aber all die Menschen sind jetzt bei Gott, Mrs. Archer, jeder einzelne. Glauben Sie m i r das, und lassen Sie sich von nie m andem etwas anderes einreden.«
Unwillkürlich nickte Sidney. W i e sehr sie doch wünschte, die W orte m öchten wahr sein.
W ährend sie sich den Lichtern näherten, spürte Sidney, wie sich ihr Verstand zuneh m end abkapselte. »Da war … eine Tasche … eine Segeltuchtasche, m it Kreuzstreifen m uster. Sie gehörte m einem Mann. Seine Initialen stehen drauf. J W A. Ich habe sie ihm für eine Reise gekauft, die wir vor einigen Jahren unterno mm en haben.« Angesichts der Erinnerung huschte ein kurzes Lächeln über ihre Lippen. »Eigentlich sollte es nur ein Scherz sein. W i r hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit, und es war die häßlichste Tasch e , die ich da m als finden konnte. W i e sich herausstellte, verliebte er sich regelrecht in das Ding.«
Unver m ittelt sah sie auf und be m erkte die fragende Miene des Polizisten. »Ich … ich habe die Tasche im Fernsehen gesehen. Sie wirkte kaum beschädigt. Besteht vielleicht die Möglichkeit, daß ich einen Blick darauf werfe ? «
»Es tut m i r leid, Mrs. Archer. Alles, was geborgen werden konnte, wurde bereits abtransportiert. Erst vor einer Stunde war der Laster da und hat die letzte Ladung für heute abgeholt.«
» W issen Sie, wohin m an die Sachen bringt ? «
Der Bea m te schüttelte den Kop f . » W ürde auch keine Rolle spielen, wenn ich’s wüßte. Man würde Sie unter keinen U m ständen in die Nähe lassen. Nachdem die Untersuchungen abgeschlossen sind, wird m an sie Ihnen zurückgeben, neh m e ich an. Aber wie’s aussieht, könnte das noch Jahre dauern. Es tut m i r wirklich leid.«
Schließlich hielt der Streifenwagen an, wenige Meter von einem anderen unifor m ierten Polizisten entfernt. Der Bea m te stieg aus und unterhielt sich kurz m it seinem Kollegen, wobei er zwei m al auf den Streifenwagen deutete, in dem Sidney saß, die den Blick nicht von den Lichtern abzuwenden ver m ochte.
Als ihr Chauffeur den Kopf zur Tür hereinsteckte, schreckte sie jäh aus ihren Gedanken hoch. »Mrs. Archer, hier können Sie aussteigen.«
Sidney öffnete die Autotür und kletterte hinaus. Flüchtig m usterte sie den anderen Polizisten; m it sch m erzer f üllten Augen nickte er ihr kurz zu. Überall schien Sch m erz zu sein. Auch diese Männer wären lieber zu Hause bei ihren Fa m ilien gewesen. Hier hingegen roch es nach Tod überall. W i e der Schnee schien er an ihren Kleidern zu haften.
»Mrs. Archer, wenn Sie sow e it sind, sagen Sie Billy Bescheid; er funkt m i ch dann an, und ich hole Sie hier ab.«
Als er zurück zum Streifenw a gen ging, rief sie ihm nach.
» W ie heißen Sie ? «
Der Bea m te drehte sich u m . »Eugene, Ma’a m . Deputy Eugene McKenna.«
»Danke, Eugene.«
Er nickte und tippte m it dem Finger an die Kre m pe seiner Mütze. »Bitte bleiben Sie nicht allzu lange, Mrs. Archer.« W ährend der Streifenwagen davonfuhr, führte Billy sie zu den Lichtern. Die Augen hielt er starr geradeaus gerichtet. Sidney wußte nicht, wieviel McKenna seinem Kollegen erzählt hatte, doch sie fühlte die Bestürzung des jungen, spindeldürren Mannes, den sie kaum älter als fünfundzwanzig schätzte und der krank und nervös wirkte.
Schließlich blieb er stehen. W eiter vorn erblickte Sidney Leute, die das Gelände sorg f ältig abschritten. Überall waren Barrikaden und gelbe Absperrbänder. Sidney betrachtete die gräßliche Verwüstung im künstlichen Licht. Der Ort glich einem Schlachtfeld. Eine abscheuliche W unde schien im Antlitz der Erde zu klaffen.
Der junge Polizeibea m te berührte sie am Ar m . »Ma’a m , sie sollten besser hier hinten bleiben. Die Burschen aus W ashington verhalten sich ein bißchen sonderbar gegenüber Leuten, die sich hier heru m t reiben. Die haben Angst, daß je m and über etwas stolpern könnte und … Sie wissen schon, daß je m and etwas durcheinanderbringen könnte.« Tief holte er Luft. »Hier liegen überall Dinge heru m , Ma’a m . Überall! So etwas habe ich noch nie gesehen, und ich hoff e , daß ich es nie wieder sehen m uß, solange ich lebe.« Aber m als blickte er in die Ferne.
»Ich warte da unten, bis Sie soweit sind.« Er deutete in die Richtung, aus der sie geko mm en waren und m arschierte zurück.
Sidney zog den Mantel enger um die
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