Total Recall
und eng befreundet mit Frank Sinatra und Dean Martin. Als sie 1980 nach Los Angeles kam, lernte sie bald deren Ehefrauen kennen.
Die Kennedy-Wahlkampfzentrale machte für Maria in den Studios und Agenturen Termine mit großen Bossen und Stars. »Maria möchte Sie gern besuchen und mit Ihnen über eine geplante Veranstaltung reden«, hieß es, und fast immer waren die Leute entzückt, und die Türen standen ihr weit offen. Meist nahm Maria jemanden vom Wahlkampfstab mit, doch manchmal fuhr auch ich sie hin oder nahm den Termin sogar mit ihr wahr. Teddys Kandidatur war so umstritten, dass es nicht leicht war, Unterstützung zu bekommen. Der Produzent Norman Lear und viele andere erklärten Maria, warum sie Teddy nicht unterstützten, sondern sich für den unabhängigen Kandidaten John Anderson oder auch für Carter einsetzten.
Maria war trotz ihrer knapp fünfundzwanzig Jahre nicht zu unterschätzen, das war mir schon sehr früh klargeworden. Im Jahr 1978, etwa sechs Monate nachdem wir uns kennengelernt hatten, wurde ich für eine Fotoreportage in der Zeitschrift Playgirl fotografiert. Meine Freundin Ara Gallant, Fotografin in New York, sollte die Fotos machen, und mir kam die Idee, ein paar Fotos in einer Bierhalle zu machen. Es sollte eine traditionelle Wirtschaft sein, aber statt stämmiger Kellnerinnen im Dirndl, die mehrere Maß Bier, Brezen und Würste servierten, sollten sexy Mädchen mit blanken Busen auftreten. Es war eine meiner verrückten Ideen, und Ara sprang gleich darauf an. Doch als ich Maria erzählte, dass wir schon am Layout saßen, sagte sie sofort, das sei ja wohl eine ziemlich dämliche Idee.
»Ich dachte, du willst ins Filmgeschäft«, sagte sie. »Und jetzt so was? Was glaubst du denn, was die Produzenten dazu sagen: ›Hey, wow! Den Typ will ich haben!‹? Das bezweifle ich. Wozu soll das also gut sein?«
Ich musste zugeben, dass ich darauf keine Antwort hatte. Die Idee war aus einer albernen Stimmung heraus entstanden. »Machen wir doch mal was Witziges«, hatte ich zu Ara gesagt. Es sollte zu gar nichts gut sein.
»Wenn du kein Ziel damit verfolgst und es keinen Zweck erfüllt, dann lass es sein. Du brauchst das nicht. Du hast deinen Spaß gehabt, und jetzt kannst du etwas anderes machen.« Sie war so beharrlich und überzeugend, dass ich am Ende Playgirl überredete, die Bilder in der Bierhalle nicht zu bringen. Als Entschädigung für den Fototermin berappte ich 7000 Dollar.
Maria kannte sich mit der öffentlichen Wahrnehmung bestens aus, denn in dieser Welt war sie aufgewachsen. Sie war meine erste Freundin, die meine Ziele nicht als etwas betrachtete, das mit ihrer Vorstellung von Glück kollidierte – mit Ehe, Kindern, einem kleinen gemütlichen Häuschen und einem amerikanischen Durchschnittsleben. Maria führte kein Durchschnittsleben, sie dachte in großen Maßstäben – wie es bereits ihr Großvater getan hatte, ihr Vater, ihre Mutter und ihre Onkel. Endlich war ich einer Frau begegnet, die in dieser Hinsicht so dachte wie ich. Einige meiner Ziele hatte ich erreicht, doch die meisten waren immer noch ein Traum. Wenn ich mit ihr über noch größere Träume sprach, sagte sie nicht: »Vergiss es, das ist unmöglich.« Sie kannte das aus ihrer Familie. Ihr Großvater hatte ein riesiges Vermögen geschaffen, in Hollywood, in der Spirituosenbranche, mit Immobilien und anderen Investitionen. In Marias Umfeld war es nichts Ungewöhnliches, wenn sich ein Familienmitglied um das Amt des Präsidenten oder eines Senators bemühte. Sie hatte ihren Onkel John F. Kennedy sagen hören: »Wir werden einen Menschen auf den Mond bringen.« Ihre Mutter Eunice hatte die Special Olympics aus der Taufe gehoben, und ihr Vater, Robert Sargent Shriver, war Gründungsdirektor des Friedenscorps und hatte die Hilfsprogramme Job Corps, VISTA (Volunteers in Service to America) und Legal Services for the Poor gegründet, alles unter der Regierung Kennedy und dann Johnson. Unter Lyndon B. Johnson und Richard Nixon war er Botschafter in Frankreich gewesen. Wenn ich sagte: »Ich will eine Million Dollar pro Film verdienen«, so erschien das Maria daher durchaus nicht als abwegig, sondern es machte sie neugierig. »Wie willst du das anstellen?«, fragte sie. »Ich bewundere deinen Ehrgeiz. Aber woher hast du nur diesen eisernen Willen?« In gewisser Hinsicht konnte sie tatsächlich etwas von mir lernen, das sie aus eigener Anschauung nicht kannte – wie man aus einem Dollar zwei macht und wie man ein
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