Total Recall
einmal eine Herzklappe ersetzen lassen muss? Also, der Arzt hat mir jetzt einen Termin dafür angeboten, in zwei Wochen. Ich denke, ich könnte es jetzt machen lassen, der Termin ist nämlich recht günstig, weil er zwischen zwei Filmen liegt, und ich in den nächsten sechs oder sieben Wochen auch keine Batman -Werbetour in Europa habe. Ich könnte die OP dazwischenschieben. Also, der Zeitpunkt ist wirklich günstig. Ich wollte es dir nur sagen.«
»Was?«, rief Maria. » Moment, Moment, Moment! Soll das etwa heißen, du wirst am Herzen operiert?«
Als hätte ich es zu erwähnen vergessen. Von diesem Augenblick sprach sie von nichts anderem mehr. Aber sie half mir auch, die Sache geheim zu halten. Meine Mutter kam uns wie immer im Frühjahr besuchen, und auch ihr erzählten wir davon.
Am Abend, bevor ich ins Krankenhaus ging, spielte ich bis ein Uhr morgens Pool-Billard mit Franco und ein paar anderen Freunden. Wir tranken Schnaps und verbrachten einen großartigen Abend zusammen, aber ich erzählte niemandem, wohin ich am nächsten Tag gehen würde. Um vier Uhr morgens standen Maria und ich auf. Sie fuhr mich ins Krankenhaus. Wir nahmen den Familien-Van, nicht den auffälligen Mercedes. Auf Vorschlag von Maria hatte ich dafür gesorgt, dass ich unter einem anderen Namen aufgenommen wurde. Der Parkplatzwärter erwartete uns bereits, und wir konnten direkt in die Garage fahren. Um fünf Uhr war ich für die OP vorbereitet und hing an den Maschinen, und um sieben Uhr war die Operation schon in vollem Gang. Das gefiel mir. Um fünf Uhr ankommen, um sieben Uhr operiert werden, um die Mittagszeit wäre alles vorbei. Um sechs Uhr abends würde ich aufwachen und wäre bereit, gleich noch eine Runde Billard zu spielen.
So jedenfalls hatte ich mir die Sache vorgestellt. Das Personal war einverstanden gewesen, mir nach der OP mein Hawaiihemd anzuziehen, damit ich mir nicht wie im Krankenhaus vorkommen würde, wenn ich aufwachte. Darum ging es mir vor allem. Und es funktionierte ganz gut. Ich wachte auf, sah Maria neben dem Bett sitzen, fühlte mich prima und schlief wieder ein. Als ich am nächsten Morgen wieder aufwachte, saß Maria immer noch neben dem Bett. Ich blickte mich um und sah ein Heimtrainer-Fahrrad im Zimmer. Das sollte ich irgendwann später in der Woche benutzen. Es vergingen keine zwei Stunden, da saß ich auch schon auf dem Heimtrainer. Der Arzt fiel fast in Ohnmacht, als er hereinkam. »Das Fahrrad muss sofort wieder entfernt werden«, befahl er.
»Das Fahrrad macht mir keinerlei Probleme«, sagte ich. »Ich tue das nur für mich, ich fühle mich einfach besser, wenn ich direkt nach einer OP auf einem Trainer sitze.«
Er untersuchte mich und war erfreut über meinen Fortschritt. Aber am Abend setzte ein Husten ein. Flüssigkeit staute sich in meinen Lungen. Der Arzt kam um neun Uhr abends und ließ eine Reihe von Untersuchungen durchführen. Ein wenig später ging Maria nach Hause, um sich um die Kinder zu kümmern, während ich zu schlafen versuchte. Aber der Husten wurde schlimmer, und ich hatte Probleme zu atmen. Um drei Uhr morgens kam der Arzt wieder, setzte sich auf den Rand des Betts und nahm meine Hand. »Es tut mir sehr leid, aber es hat nicht funktioniert. Wir müssen Sie noch einmal operieren. Ich stelle das beste OP-Team zusammen. Wir wollen Sie nicht verlieren.«
»Verlieren? Mich?«, fragte ich.
»Wir werden Sie nicht verlieren. Sie müssen nur noch diese Nacht durchhalten, vielleicht geben wir Ihnen ein Schlafmittel. Wo ist Maria?«
»Sie ist zu Hause.«
»Na gut, ich werde sie anrufen.«
»Bitte nicht. Sie wird durchdrehen. Sagen Sie ihr nichts.«
»Das geht nicht. Sie muss hier sein.«
Einen bestimmten Augenblick vor der Operation hasse ich ganz besonders: den Augenblick, wenn die Betäubungsmittel zu wirken anfangen, wenn man weiß, dass man gleich wegsacken wird, wenn man die Kontrolle verliert und nicht weiß, ob man jemals wieder aufwachen wird. Unter der Sauerstoffmaske fühlte ich mich, als müsse ich ersticken. Ich konnte nur noch schwer atmen und rang nach Luft.
Diese Version von Klaustrophobie war weitaus heftiger als alles, was ich empfunden hatte, als ich die Gesichts- und Körpermasken für meine Rollen in den Terminator -Filmen oder als Mr. Freeze in Batman & Robin anlegte. Stan Winstons Spezialeffekte-Studio war für mich immer die absolute Folterkammer. Für die Herstellung der Masken musste zuerst eine Gießform gemacht werden. Und um die Gießform zu erhalten,
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