Total Recall
Prinzip beschlossene Sache. Ich schenkte ihnen zur Erinnerung Terminator-2- Jacken, außerdem Predator -Schirmmützen und Bodybuilder-T-Shirts. Ich wusste, dass sie eigentlich längst Fans waren.
Dann allerdings kam der schwierige Teil, jedenfalls für Paul. Manchmal sieht man eben nur das Geschäft, aber man hat nicht das Wissen, oder die Sache ist einem einfach zu hoch, um zu sehen, was noch alles dazugehört. Man sieht daher auch weniger Risiken und ist deshalb eher bereit, sich in die Sache hineinzustürzen. Und ich sah tatsächlich nur das, was unmittelbar vor mir lag, und das kam mir wirklich gut vor. Sehr attraktiv. Klar, es sah riskant aus und roch auch riskant. Aber je riskanter eine Sache ist, desto vorteilhafter könnte sie werden.
Meine Aufgabe war es letztlich zu sagen: »Die Sache gefällt mir.« Und Pauls Aufgabe war es sicherzustellen, dass sie tatsächlich okay war und dass uns die Risiken vollständig bewusst waren. Der Gedanke war, dieses riesige Ding zu besitzen. Man unterschreibt irgendwelche Dokumente und Verträge und glaubt dann, keinerlei Verantwortung dafür zu haben, weil Unterhalt, Wartung und Sicherheit von der Fluggesellschaft übernommen werden. Aber stimmte das wirklich? Paul entdeckte ein paar Probleme in dem Geschäft, die echt bizarr waren. Zum Beispiel würde man natürlich ein paar schlaflose Nächte haben, wenn das Flugzeug abstürzte, aber gegen den Verlust als solchen war man durch Versicherungen ausreichend abgesichert. Aber es konnte natürlich auch passieren, dass andere Flugzeuge der Singapore Airlines abstürzten. Dann wäre der Ruf der Fluggesellschaft dahin, und das wiederum würde bedeuten, dass auch der Wert der eigenen Investition sank. Andere Fluggesellschaften würden es vielleicht nicht mehr haben wollen, und Singapore Airlines würde es einfach zurückgeben.
»Das wäre eine reale Möglichkeit, dass die Investition in die Binsen geht«, erklärte mir David Crane. »Sie würden dann auf einer 747 sitzenbleiben, die niemand haben will, und müssten trotzdem weiter die Kredite an die Bank zurückzahlen.« Es stimmte, dass die Rentabilität der Investition stark vom sogenannten Restwert abhing. Und der Restwert wiederum hing von allem Möglichen ab, vom Ruf der Airline, von der Weltwirtschaftslage, dem Ölpreis, bis hin zu den technologischen Innovationen, die sich in den zehn Jahren der Vertragslaufzeit ergeben würden. Aber als ich Davids Worst-Case-Szenario hörte, musste ich doch lachen. »Klar!«, rief ich. »Genau das wird mir passieren!« Ich vertraute einfach darauf, dass es nicht passieren würde.
Endlich waren wir mit dem Abkommen zufrieden. Ich war richtig aufgeregt. »Vielleicht sollten Sie mal anderen Leuten in Hollywood davon erzählen«, schlug ich Paul vor. »Die Idee könnte auch anderen gefallen, und für Sie wäre das ein hübscher Nebenverdienst.« Und das tat er auch und trug die Idee fünf oder sechs Top-Managern der Studios und Stars vor, kam aber immer mit leeren Händen zurück. »Sie haben mich angeschaut, als hätte ich drei Köpfe«, erzählte er. »Richtig verängstigt waren sie. Als ob ihnen die ganze Sache zu groß und zu absurd vorkam.«
Das Flugzeug, das wir schließlich leasten, kostete 147 Millionen Dollar. Bevor wir die Verträge unterschrieben, gingen wir zum Flughafen, um es uns anzuschauen. Es gibt ein Foto von mir, auf dem ich buchstäblich gegen die Reifen meiner 747 kicke. Natürlich hatten wir uns alle schriftlich zu Verschwiegenheit verpflichtet, aber die Banken konnten sich nicht beherrschen, und die Nachricht gelangte schon am ersten Tag an die Öffentlichkeit. Mir gefiel das, weil alle glaubten, ich hätte eine 747 gekauft, um damit in der Welt herumzudüsen, wie der Scheich von Dubai. Niemandem dämmerte es, dass wir ein so ungewöhnliches Geschäft aus reinen Investitionszwecken getätigt haben könnten. Aber es warf ordentliche Gewinne ab und brachte Steuervorteile, und ein weiterer Bonus war der Besitzerstolz. Wenn ich manchmal hörte, wie Leute mit ihrer Gulfstream IV oder IV-SP prahlten, konnte ich sagen: »Sehr schön, Jungs, wirklich prima. Aber jetzt reden wir über meine 747.« Damit konnte man jede andere Prahlerei abwürgen.
Der Flugzeugkauf war ein geglücktes Abenteuer, aber ansonsten waren es schwierige Zeiten. Ende des vergangenen Jahres, während der Dreharbeiten zu Batman & Robin , hatte ich bei meinem jährlichen Gesundheits-Check-up erfahren, dass ich mir im Kalender dringend Zeit freischaufeln
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