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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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ziemlich hart war. Jericho wird von einer Bande von zehn Satanisten überfallen und buchstäblich zu Hackfleisch verarbeitet. Der Kampf findet bei Nacht statt, in einer dunklen Gasse und in strömendem Regen. Also machten wir uns an die Arbeit und kämpften, bis ich schließlich flach auf dem Rücken lag und in den – künstlichen und dramatisch beleuchteten – Regen hinaufstarrte und dann das Bewusstsein verlor. Die Aufnahme wurde ständig wiederholt. Zwischendurch setzte ich mich, nass wie ich war, mit einem Handtuch um die Schultern vor den Monitor und konnte es gar nicht abwarten, dass es weiterging.
    Ungefähr um drei Uhr morgens fragten die Versicherungsleute: »Hey, es muss doch wahnsinnig anstrengend sein, die Szene immer wieder zu drehen, obwohl Sie klitschnass sind und immer wieder so durchgeprügelt werden?«
    »Nein, überhaupt nicht«, antwortete ich. »Ich drehe gern nachts. Dann habe ich besonders viel Energie und mir kommen die besten Ideen. Das ist wirklich fantastisch.«
    Und dann ging ich wieder los und holte mir die nächste Abreibung, kam wieder zurück und setzte mich vor den Monitor. »Kann ich die Szene noch einmal sehen?« Und dann begutachtete ich die letzte Aufnahme.
    »Keine Ahnung, wie Sie das durchhalten«, sagte der Versicherungsmensch.
    »Das ist noch gar nichts. Schauen Sie sich meine anderen Filme an, die Terminator -Filme, da ging es richtig zur Sache.«
    »Werden Sie denn nie müde?«
    »Nein, nie. Seit der Herzoperation erst recht nicht. Die hat mir einen neuen, unglaublichen Energieschub gegeben. Ich fühle mich wie neugeboren.« Später kam der leitende Angestellte von Universal und stellte mir fast dieselben Fragen.
    Nach einer Woche verschwanden sie und kamen nicht mehr zurück.
    Ich hatte sie überzeugt. Mittlerweile sprach sich auch herum, was die Stuntleute und die Make-up- und Garderobenleute erzählten – dass ich mich offenbar prächtig fühlte und großartig zurechtkam. Von diesem Zeitpunkt an erhielt ich wieder Angebote und konnte es mir sparen, die Leute davon zu überzeugen, dass mein Herz noch schlug.

Kapitel 23
    Eine politische Steilvorlage
    Als sich die Anzeichen mehrten, dass ich womöglich in die Politik gehen würde, machten die Leute ihre Scherze. 1994, bei einem Dinner des Gouverneurs von Kalifornien, Pete Wilson, sagte dieser bei seiner Begrüßungsansprache: »Ich wünsche mir wirklich, dass Sie für das Amt des Gouverneurs kandidieren, Arnold. Jemand, der den Kindergarten Cop gespielt hat, müsste es eigentlich schaffen, mit unseren Abgeordneten fertigzuwerden.« Darüber wurde zwar gelacht, aber es war tatsächlich nicht so abwegig, als Quereinsteiger in der Politik Karriere zu machen. Was Schauspieler betrifft, so hatte Ronald Reagan es vorgemacht. Außerdem hatte mir ein ehemaliger Präsident, Richard Nixon, persönlich nahegelegt, dass ich es versuchen solle.
    Ein Jahr zuvor, also 1993, hatte Sylvester Stallone seinen Science-Fiction-Film Demolition Man gedreht. Darin landet seine Figur plötzlich im Jahr 2034 und glaubt seinen Ohren nicht zu trauen, als er jemanden über die »Arnold Schwarzenegger Presidential Library« reden hört. Eine Kandidatur für das Amt des Präsidenten war für mich natürlich ausgeschlossen, weil ich kein gebürtiger Amerikaner war, wie es die Verfassung vorschreibt. Aber manchmal ließ ich meine Gedanken schweifen: Was wäre gewesen, wenn meine Mutter bei Kriegsende ein bisschen über die Stränge geschlagen hätte und mein Vater gar nicht Gustav Schwarzenegger, sondern irgendein amerikanischer GI wäre? Das hätte dann auch erklärt, warum ich schon immer dieses übermächtige Gefühl gehabt hatte, dass Amerika meine eigentliche Heimat sei. Oder wenn das Krankenhaus, in dem sie mich zur Welt gebracht hatte, in einer amerikanischen Besatzungszone gelegen hätte, hätte das dann nicht bedeutet, dass ich auf amerikanischem Boden geboren worden wäre?
    Auf jeden Fall hielt ich mich vom Temperament her für den Gouverneursjob besser geeignet, als Senator oder Kongressabgeordneter zu werden. Als Gouverneur wäre ich Kapitän des Schiffs und könnte das Steuer selbst in die Hand nehmen. Ich wäre nicht nur einer von 100 Senatoren oder 435 Abgeordneten. Natürlich kann auch ein Gouverneur nicht alles selbst bestimmen. Aber er kann dem Staat eine Vision geben und sich zumindest klarmachen, dass er bei allen Entscheidungen die letzte und höchste Instanz ist. Es ist so ungefähr wie die Hauptrolle in einem Film.

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