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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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zu gehen bereit war, um ihre Interessen zu schützen, selbst wenn ihre Forderungen nicht akzeptabel waren.
    Ich traf Teddy Kennedy, als ich im August zu Maria und den Kindern nach Hyannis Port kam. »Wenn du willst, dass ich mit den nationalen Gewerkschaftsbossen spreche oder sonst etwas tue, lass es mich wissen«, bot er mir an.
    »Sag ihnen, dass ich weiß, dass sie Geld nach Kalifornien schicken, um mich und meine Initiativen zu schlagen«, antwortete ich. »Versuch sie zu beruhigen und zu erklären, dass eine Anpassung unvermeidlich ist. Es geht nicht nur um Kalifornien, es ist in allen Bundesstaaten dasselbe. Wir können uns diese üppigen Verträge nicht mehr leisten, wenn wir weniger Geld zur Verfügung haben.«
    Ich kämpfte für die Initiativen, so gut ich konnte, aber wir wurden von der Werbekampagne der Gegner überrollt. Die Lehrergewerkschaft CTA nahm eine Hypothek auf ihren Sitz in Burlingame auf, um noch einmal einen zweistelligen Millionenbetrag in ihren Feldzug stecken zu können. Sie belieferte die Radiosender mit Werbespots, in denen sie sich darüber beklagten, dass es Kalifornien schlechter gehe, und machten die Abstimmung zu einem Referendum gegen mich: Arnold hält seine Versprechen nicht! Arnold lässt die Kinder im Stich! Arnold lässt die Alten im Stich! Arnold lässt die Armen im Stich! Sie stellten überall im Staat Plakatwände auf, auf denen es hieß: »Arnold Schwarzenegger: nicht der, für den wir ihn gehalten haben«. Sie boten sogar Hollywood-Stars wie Warren Beatty, Annette Bening und Rob Reiner auf, um gegen mich ins Feld zu ziehen.
    Auch wir besorgten uns ebenfalls Geld, und nicht zu knapp. Wir nahmen es aus der Kriegskasse für meinen geplanten Wahlkampf zur zweiten Amtszeit 2006, und ich spendete sogar 8 Millionen Dollar aus eigener Tasche. So konnten wir zwar 80 Millionen Dollar zusammenbringen, aber das war nichts gegen das Gewerkschaftsgeld. Die Kampagnen, für die die Steuerzahler aufkommen mussten, kosteten zusammen schließlich über 250 Millionen Dollar. Es wurde die teuerste Wahl in der Geschichte Kaliforniens.
    Ich habe gute Niederlagen und ich habe schlechte Niederlagen erlebt. Eine gute Niederlage ist eine, die einen auf dem Weg zum Ziel wenigstens einen Schritt voranbringt. Als ich 1969 meinen ersten Mister-Olympia-Wettkampf gegen Sergio Oliva verlor, war dies eine gute Niederlage – denn in der Vorbereitung hatte ich nichts unversucht gelassen. Ich musste mir keine Vorwürfe machen. Ich hatte mich vernünftig ernährt, die richtigen Nahrungszusätze eingenommen, fünf Stunden pro Tag trainiert. Ich hatte das Posen geübt, war angemessen aufgeregt und in Top-Verfassung, hatte sogar meine schönste Sonnenbräune. Als Sergio gewann, wusste ich, dass ich alles getan hatte und dass ich im nächsten Jahr noch stärker wiederkommen würde.
    Diese Niederlage jetzt in Sacramento fühlte sich allerdings nicht so an. Sie verletzte mich sehr. Es war wie bei dem Wettkampf gegen Frank Zane in Miami, als ich zum ersten Mal nach Amerika kam, wo ich allzu selbstsicher und schlecht vorbereitet in einen wichtigen Wettkampf eingestiegen war. Als ich damals verlor, konnte ich nur mir selbst die Schuld geben. Diesmal hatte ich den Wählern gesagt, dass ich ihre Probleme lösen würde, und stattdessen hatte ich ihre Geduld auf die Probe gestellt, indem ich sie nur vierundzwanzig Monate nach einem aufreibenden Recall wieder zu den Urnen rief und sie zwang, sich mit allen möglichen politischen Initiativen zu befassen. Ich hatte ihnen die Last, die Probleme zu lösen, aufgeladen, während sie doch eigentlich wollten, dass ich mich darum kümmerte. Sogar Maria beklagte sich, sie könne kaum alles Nötige lesen, um zu beurteilen, wie sie sich bei den Initiativen entscheiden sollte. Die Wähler dachten, sie bekämen eine bequeme Diätpille, wenn sie ihr Kreuzchen bei mir machten. Stattdessen hatte ich mich umgedreht und sie gebeten, um fünf Uhr morgens bei mir im Fitnessstudio anzutreten, um fünfhundert Liegestütze zu machen.
    Ich wartete nicht erst bis zur Wahl, um zu analysieren, was ich falsch gemacht hatte. Eines Abends Ende Oktober saß ich im Whirlpool auf unserer Veranda, rauchte eine Zigarre, starrte ins Feuer und dachte nach. In der Übergangsphase vor meinem Amtsantritt hatte ich mit dem Vater eines Feuerwehrmanns gesprochen, der im Dienst gestorben war. Ich hatte ihm gesagt: »Das ist eine furchtbare Tragödie. Wenn ich irgendetwas tun kann, sagen Sie es mir.« Und seine

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