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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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einzig Richtige: Sie kümmerte sich liebevoll um die Kinder, erfüllte gewissenhaft ihre Pflichten als First Lady, unterstützte mich nach Kräften – und wartete ab.
    Kurz vor einer Pressekonferenz im vorvergangenen Frühjahr, als wir die Kampagne zur Wiederwahl starteten, hatten mich meine engsten Mitarbeiter gebeten, nicht auf die Gesundheitsreform einzugehen. Susan Kennedy und Daniel Zingale sprachen es ausdrücklich an: »Bitte sagen Sie nicht, dass Sie es tun werden.« Daniel war unser Experte, wenn es um Gesundheitsfürsorge ging. Bevor er den Job als Marias Stabschef übernahm, hatte er für Gray Davis das »Department of Managed Health Care« auf die Beine gestellt. Aber mich stach der Hafer, und so ging ich hinaus und erklärte den Medien: »In meiner zweiten Amtszeit werde ich mich der Reform des Gesundheitswesens widmen.« Susan und Daniel stöhnten: »Oh Gott, das ist politischer Selbstmord!« Sie baten mich, bloß nicht zu versprechen, dass ich bis zur Rede zur Lage des Staates einen fertigen Plan vorlegen könne – das war in ihren Augen unmöglich. Also diktierte ich dem nächsten Reporter, den ich sah, in die Feder: »Und ich werde bis zur Rede zur Lage des Staates einen Plan fertig haben.« Susan witzelte später, sie habe Daniel eine Papiertüte vor den Mund halten müssen, weil er so hyperventiliert habe, als er das hörte. Er konnte einfach nicht glauben, dass wir einen umfassenden Reformplan für die Gesundheitsfürsorge im Bundesstaat Kalifornien in acht Monaten ausarbeiten sollten. Wie man hörte, hatte das in Massachusetts, einem Bundesstaat kleiner als Los Angeles County, zwei Jahre gedauert. Ich musste meine Mitarbeiter erst einmal beruhigen.
    Ihre Angst war nur allzu verständlich. Der Versuch, das Gesundheitswesen zu reformieren, hatte Bill Clinton fast die Präsidentschaft gekostet. Auch wir hatten mit den Dämonen des Gesundheitswesens zu tun, die ganz Amerika heimsuchten: explodierende Kosten, Ineffizienz, Betrug, steigende Lasten für Arbeitgeber und Versicherungsnehmer, dazu noch Millionen Nichtversicherte. Aber ich hatte es immer als Schande empfunden, dass die größte Nation der Welt kein Gesundheitssystem für alle ihre Einwohner bereitstellen konnte, wie viele europäische Staaten das tun. Davon abgesehen glaube ich an den privaten Sektor und war gegen jeden Ansatz, bei dem nur die Regierung die Verantwortung übernahm. Wir gestalteten das Programm anders als alle vor und nach uns.
    Ich versuchte nicht, den Unternehmen und den Menschen, die krankenversichert sind, die moralische Verpflichtung für die riesigen Zusatzkosten der Un- und Unterversicherten aufzuladen. Vielmehr argumentierte ich, dass sie diese Kosten schon jetzt durch eine große versteckte Steuer – ihre eigenen steigenden Krankenversicherungskosten – mitzahlten. Wenn sie also die Unversicherten direkt unterstützten, würden sie auch nicht mehr zahlen als jetzt, und die Gesundheitsfürsorge konnte effizienter gestaltet werden. Ich betonte außerdem, dass die meisten Kalifornier ohne Krankenversicherung – drei Viertel der Kalifornier, um genau zu sein – Arbeit hatten. Sie bildeten das Fundament Kaliforniens, junge, hart arbeitende Familien, die nicht ausreichend versichert waren.
    Daniel Zingale arbeitete einen hervorragenden Plan für uns aus. Eine allgemeine Versicherung würde Opfer von allen Beteiligten – Krankenhäusern, Versicherern, Arbeitgebern und Ärzten – erfordern, und Zingale brachte sie alle an einen Tisch und überredete sie dazu, ihren Beitrag zu dem Programm zu leisten. Das Programm beinhaltete im wesentlichen drei Forderungen: Versicherung für alle. Versicherungs pflicht für alle. Und die Verpflichtung der Versicherer all jene zu versichern, die sich selbst eine Versicherung nicht leisten konnten, ohne Rücksicht auf Alter und Vorerkrankungen. Außerdem effiziente Maßnahmen zur Kostenkontrolle und regelmäßige Vorsorge.
    Statt also das schwierige Thema zu umgehen, machte ich es zu einem Schwerpunkt für das Jahr 2007, das ich sogar offiziell zum »Jahr der Gesundheitsfürsorge« ausrief. Praktisch jeden Tag standen öffentliche Veranstaltungen und interne Treffen zu diesem Thema auf dem Plan. Auf meinen Reisen durch den Bundesstaat sprach ich mit Patienten, Ärzten, Pflegekräften und Leitern von Krankenhäusern. Ich nahm an Diskussionen teil, bei denen ich meist nur dabeisaß und zuhörte. Im Mai brachte ich sogar Jay Leno dazu, mich in der Tonight Show über die

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