Total Recall
Oberschenkelknochen brach, spürte ich deutlich den Knacks.
Also feierten wir ein improvisiertes Weihnachtsfest in Sun Valley, dann flog ich zurück nach Los Angeles, um mich operieren zu lassen. Maria kam mit, flog dann aber gleich zurück zu der großen Party, die wir jedes Jahr dort oben gaben. Untätig im Krankenhaus zu liegen, ohne Familie, ohne Party und mit ziemlichen Schmerzen – es war wirklich frustierend. Die Ärzte mussten eine Metallstange einsetzen, mit einem Draht rund um den Knochen. Sie sagten, die Heilung würde acht Wochen dauern. Einmal kam spätabends Sylvester Stallone vorbei. Er gab mir ein Paar Boxhandschuhe, die mich daran erinnern sollten, dass ich kämpfen müsse. Es kamen auch andere Besucher, wie Tom Arnold und unser Pastor, Reverend Monsignor Lloyd Torgerson, und bei einem solchen Besuch brach ich in Tränen aus. »Das müssen die Medikamente sein«, erklärte ich meinen Freunden, »ich bin sonst bestimmt nicht nah am Wasser gebaut.«
Ich war deprimiert, weil die Verletzung nicht nur meinen Urlaub verkürzt hatte, sondern auch die Feier zur Amtseinführung zu vermasseln drohte und mich davon abhielt, meine zweite Amtszeit mit einem großen Knall zu eröffnen. Ich sollte die Antrittsrede am 5. Januar 2007 halten, meine Rede zur Lage des Staates vier Tage später, und ich hatte grundlegende Aussagen zu dem vorbereitet, was ich in den nächsten vier Jahren erreichen wollte. Doch wenn ich von den Schmerzen abgelenkt oder durch Schmerzmittel ruhiggestellt war, konnte ich die Rede wohl nicht durchstehen. Andererseits hatte Teddy Roosevelt sich damals auch nicht unterkriegen lassen, als während seines Wahlkampfs ein Attentäter auf ihn schoss. Er sprach ruhig zu Ende, sagte, was er den Menschen zu sagen hatte, und erst dann konsultierte er einen Arzt.
Natürlich bereitete ich mich auf meinen Auftritt vor, so gut ich konnte, doch das Datum rückte näher, und Maria, die meine Fortschritte jeden Tag begutachtete, sagte: »Diese Rede wird nicht stattfinden.« Ich trug eine Schiene am Oberschenkel und war nicht in der Lage, eine Amtsantrittsfeier angemessen zu begehen. Wir kamen überein, die Feier zu verschieben.
Am nächsten Morgen ärgerte ich mich furchtbar über diese Entscheidung. Ich musste an meine Besuche bei den Soldaten im Walter-Reed-Militärkrankenhaus denken, bei den jungen Veteranen, die am Tag zuvor operiert worden waren, nach einem Bauchdurchschuss oder einer Verletzung der Gliedmaßen. Sie wollten so schnell wie möglich gesund werden, aufs Schlachtfeld zurückkehren und den Kampf fortsetzen. Ich dachte: Diese Jungs wollen sofort wieder in den Krieg zurück, und ich sage eine Rede ab? Ich fühlte mich wie ein absoluter Schwächling.
Ich wollte diese Antrittsrede halten, und wenn ich mich auf allen vieren die Stufen zum Kapitol hinaufschleppen musste. Also rief ich Maria an und erklärte ihr, dass wir unsere Pläne nicht ändern sollten. Sie begriff sofort, dass ich auf Autopilot geschaltet hatte und niemand mich aufhalten konnte, deshalb setzte sie alles daran, die Amtseinführung zu einem Erfolg zu machen. So überwachte sie unter anderem persönlich den Aufbau und die Anordnung der Bühne in Sacramento, damit ich leicht mit Krücken hinauf- und hinunterkommen konnte.
Der Saal in Sacramento war mit Angehörigen beider Parteien, Spitzenvertretern der Wirtschaft und der Gewerkschaften, Presse, Freunden und Familienmitgliedern bis auf den letzten Platz besetzt und wirkte sehr feierlich. Willie Brown, ein altgedienter Demokrat und früherer Vorsitzender der Assembly, leitete den Abend als Conferencier, eine Geste, die die Idee einer Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg verdeutlichen sollte. Ich war stolz, dabei zu sein.
Für meine zweite Amtszeit hatte ich mir einiges vorgenommen. Ich war fest entschlossen, das Versprechen zu halten, das ich für den Fall meiner Wiederwahl gegeben hatte, und die wichtigen, schwierigen Themen anzupacken, die Kalifornien in eine Spitzenposition bringen würden: Gesundheitsfürsorge, Umweltschutz, politische Reformen. Wir hatten schon umfassende Programme zum Klimawandel und zur Infrastruktur angeschoben. Die Rezession lag hinter uns, die Wirtschaft wuchs wieder, und das hatte zusammen mit einer strikten Haushaltsdisziplin dazu geführt, dass das Defizit von 16 Milliarden Dollar im Jahr 2004 auf 4 Milliarden im laufenden Haushaltsjahr gesunken war. In dem Budget, das ich dem Parlament für das neue Haushaltsjahr, das im Juli 2007
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