Total verhext
und daraufhinnig stritt sie mit dem Koch und Magrat bliebet den ganzen Abend über blasse, hatte später auch noch die Lauferitis. Ich denke an dich und euch Eure liebevolle MAMA. P.S Die hiesige Abort sind ABSCHOILICH. Sie befindigen sich hier IM Haus und das isset bestimmt sehr UNHÜGIENISCH.
Einige Tage vergingen.
In der kleinen Taverne eines Dorfes starrte Oma Wetterwachs mißtrauisch auf ihren Teller. Das Gesicht des Gastwirtes offenbarte die wachsende Verzweiflung eines Mannes, der sich mit unabwendbarem Unheil konfrontiert sieht.
»Gute, schlichte Hausmannskost«, sagte Oma. »Mehr verlange ich nicht. Ihr kennt mich. Ich stelle keine hohen Ansprüche. Niemand kann von mir behaupten, daß ich hohe Ansprüche stelle. Ich möchte einfaches Essen, mehr nicht. Ohne irgend etwas Schmieriges oder so. Aber hier …« Sie schnaufte. »Hier beschwert man sich über Merkwürdiges im Salat, und dann wird einem mitgeteilt, daß man genau das bestellt hat.«
Nanny Ogg stopfte sich die Serviette hinter den Kragen und schwieg.
»Wie gestern abend«, fuhr Oma Wetterwachs fort. »Man sollte eigentlich meinen, daß es bei Butterbroten keine unangenehmen Überraschungen geben kann, oder? Butterbrote sind Butterbrote, nicht wahr? Gibt’s einfacheres Essen als Butterbrote, frage ich euch? Selbst Ausländer müßten mit Butterbroten klarkommen. Ha!«
»Hier heißen Butterbrote nicht Butterbrote«, sagte Magrat. Ihr Blick klebte an der Bratpfanne des Gastwirts. »Hier spricht man von … von Schmörgasbort oder so ähnlich.«
»War nicht schlecht«, murmelte Nanny Ogg. »Das mit dem eingelegten Hering schmeckte gut.«
»Aber die obere Scheibe fehlte!« empörte sich Oma Wetterwachs. »Offenbar hält man uns hier für völlig verkalkt, als würden wir es gar nicht merken, daß die obere Scheibe Brot fehlte. Nun, ich habe dem Wirt ordentlich die Meinung gesagt, jawohl. Er wird sich hüten, uns noch einmal die obere Scheibe Brot vorzuenthalten!«
Magrat seufzte. »Ja, Oma.«
»Außerdem halte ich nichts davon, den Dingen komische Namen zu geben, so daß man überhaupt nicht weiß, was man ißt«, sagte Oma Wetterwachs. Sie war entschlossen, deutlichst auf die Nachteile der internationalen Küche hinzuweisen. »Ich mag Sachen, bei denen ich nicht zweifeln muß, was in meinen Magen gelangt. Zum Beispiel Eintopf Allesdrin oder … oder …«
»Korinthenpudding …«, sagte Nanny geistesabwesend. Ihr Interesse galt vor allem den brutzelnden Pfannkuchen.
»Ja, genau. Ordentliches, anständiges Essen. Denkt nur an das Zeug, das man uns heute mittag vorsetzte.« Oma gestikulierte vage. »Ich will nicht behaupten, es hätte schlecht geschmeckt. Am Geschmack gab es kaum etwas auszusetzen, wenn man die ausländische Herkunft berücksichtigt. Aber die Mahlzeit hieß Kwisses dee Grenolly, und wer weiß schon, was das ist?«
»Froschschenkel«, übersetzte Nanny gedankenlos.
Auf dieses eine Wort folgte Stille. Nach einigen Sekunden atmete Oma Wetterwachs tief durch, und Magrats Gesicht verfärbte sich grün. Die Reaktionen ihrer Kolleginnen veranlaßte Nanny, so schnell zu denken wie seit Jahren nicht mehr.
»Natürlich waren es nicht wirklich Froschschenkel«, sagte sie rasch. »Es ist wie mit … mit Hot dogs und so. Man ißt keine heißen Hunde, sondern ein aufgeschnittenes Brötchen mit ‘nem Würstchen drin. Es sind, äh, scherzhafte Namen.«
»Ich finde solche Scherze nicht sehr lustig«, sagte Oma Wetterwachs, drehte den Kopf und starrte wieder zu den Pfannkuchen.
»Bei Pfannkuchen kann man wenigstens nicht viel verkehrt machen«, brummte sie. »Wie nennt man sie hier?«
»Kräpp Süsett, glaube ich«, antwortete Nanny.
Diesmal verzichtete Oma auf einen Kommentar. Mit grimmiger Zufriedenheit beobachtete sie, wie der Gastwirt hoffnungsvoll lächelnd seine gastronomischen Bemühungen beendete.
»Oh, und jetzt erwartet er, daß wir die Dinger essen«, sagte sie. »Erst setzt er sie in Brand, und dann sollen wir sie verspeisen.«
Die genaue Reiseroute der Hexen läßt sich mit Hilfe einer demographischen Untersuchung feststellen. In den Tavernen kleiner, verschlafener Dörfer zwischen grünen Hügeln könnte man in den Küchen voller Zwiebeln eventuell einen Koch finden, der nicht zusammenfährt, wenn ein Fremder hereinkommt, um in seinen Topf zu blicken.
Lieber Jason,
hier isses fiel wärmer, Magrat meint es liegt daran dasse wir uns von der Mitte entfernigen und außerdem gibt es hier ganz anderiges Geld
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