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Total verhext

Total verhext

Titel: Total verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sagte Lilith und sah wieder die blasse Ella an. »Sie betranken sich – ein solches Verhalten ist sicher nicht respektvoll zu nennen. Und wenn man keinen Respekt bekommt, so hat man überhaupt nichts.«
    Daraufhin herrschte Stille in der Küche, nur unterbrochen vom Klikken des Zauberstabs.
     
    Nanny Ogg drehte das hohe Glas hin und her.
    »Wer weiß, warum ein Regenschirm aus Papier da drin steckt«, sagte sie und saugte die Cocktailkirsche vom Stäbchen. »Ich meine, soll er das Getränk vor Nässe schützen oder was?«
    Sie lächelte, während Magrat und Oma mißmutig in den allgemeinen Trubel starrten.
    »He, könnt ihr nicht mehr lachen? Habe in meinem ganzen Leben keine so langen Gesichter gesehen.«
    »Du trinkst Rum pur«, stellte Magrat fest.
    »Und er schmeckt köstlich.« Nanny hob das Glas. »Prost!« »Es war zu leicht«, grummelte Oma Wetterwachs. »Es scheint nur so«, betonte Nanny. »Weil wir die Sache erledigt haben.
    Ich meine, anderen Leuten wäre es vermutlich sehr schwer gefallen, derartige Leistungen zu vollbringen. Wer außer uns hätte das alles innerhalb so kurzer Zeit deichseln können? Besonders die Sache mit der Kutsche.«
    »Das ergibt keine gute Geschichte«, wandte Oma ein.
    »Ach, und wenn schon.« Nanny winkte ab. »Eine Geschichte läßt sich jederzeit ändern.«
    »Nur an den richtigen Stellen«, gab Esme Wetterwachs zu bedenken. »Außerdem hat die junge Dame vielleicht inzwischen ein neues Kleid bekommen. Eventuell ist es jemandem gelungen, eine neue Kutsche und andere Pferde aufzutreiben.«
    »Und wo und wann?« erwiderte Nanny Ogg. »Heute ist Feiertag. Und die Zeit reicht überhaupt nicht. Der Ball steht unmittelbar bevor.«
    Oma Wetterwachs trommelte mit den Fingern auf den Rand des Tisches.
    Nanny seufzte.
    »Und nun?« fragte sie.
    »Auf diese Weise geschieht so etwas nicht«, sagte Oma.
    »Hör mal, Esme, derzeit gibt es nur eine Art von zuverlässig funktionierender Magie – die Magie eines Zauberstabs. Und Magrat hat das Ding.« Nanny nickte der jungen Hexe zu. »Stimmt’s, Magrat?«
    »Äh …«
    »Du hast den Zauberstab doch nicht verloren, oder?«
    »Nein, aber …«
    »Na bitte.«
    »Allerdings … Ella erwähnte zwei Feen …«
    Oma Wetterwachs schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Nannys Glas sprang hoch und überschlug sich.
    »Genau!« donnerte Esme.
    »Es war fast voll«, sagte Nanny vorwurfsvoll. »Ich habe kaum etwas aus dem Glas getrunken.«
    »Kommt!«
    »Der beste Teil kam erst noch …«
    »Gytha!«
    »Habe ich etwa gesagt, daß ich nicht mitkomme? Ich wollte nur darauf hinweisen …«
    »Wir brechen jetzt sofort auf!«
    »Vorher bitte ich den Wirt nur noch, mir …«
    »Gytha!«
     
    Auf halbem Wege sahen die Hexen eine Kutsche aus der Zufahrt rollen und sich entfernen.
    »Das kann sie unmöglich sein!« platzte es aus Magrat heraus. »Wir haben sie in einen Kürbis verwandelt!«
    »Wir hätten sie in Stücke schlagen sollen«, sagte Nanny. »Kürbisse schmecken zwar nicht schlecht, wenn man sie ordentlich zubereitet, aber …«
    »Man hat uns ein Schnippchen geschlagen.« Oma Wetterwachs blieb stehen.
    »Kannst du das Bewußtsein der Pferde irgendwie beeinflussen?« fragte Magrat.
    Die Hexen konzentrierten sich.
    »Das sind keine richtigen Pferde«, stellte Nanny fest. »Es fühlt sich an wie …«
    »Wie Ratten in der Gestalt von Pferden«, sagte Oma Wetterwachs. Sie konnte den Leuten nicht nur auf die Nerven fallen, sondern auch in ihre Seelen blicken. »Ihnen ergeht es wie dem armen Wolf. Sind völlig durcheinander.« Sie schnitt eine Grimasse, als sie das mentale Chaos in den Tieren wahrnahm.
    Nachdenklich beobachtete sie, wie die Kutsche um eine Ecke sauste. »Ich könnte dafür sorgen, daß ihr die Räder abfallen.«
    »Das wäre zu gefährlich«, erwiderte Magrat sofort. »Immerhin sitzt Ella da drin!«
    »Vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit«, sagte Nanny. »Ich kenne jemanden, der die angeblichen Pferde erheblich beeinflussen könnte.«
    »Wen meinst du?« fragte Magrat neugierig.
    »Nun, wir haben unsere Besen«, fuhr Nanny fort. »Es sollte also recht einfach sein, die Kutsche zu überholen, oder?«
     
    Die Hexen landeten in einer Gasse, bis zum Eintreffen der Kutsche blieben ihnen einige Minuten Zeit.
    »Es ist nicht richtig«, kritisierte Oma. »Ihr könnt nicht von mir erwarten, die gleichen Mittel zu verwenden wie Lily. Denkt nur an den Wolf!«
    Nanny hob Greebo aus dem Borstennest am Ende des Besens. »Er ist ohnehin

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