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Total verhext

Total verhext

Titel: Total verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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nicht, was mit ihm los ist und ob er überhaupt jemandem gehört«, erwiderte Oma Wetterwachs. »Was Frau Gogol betrifft … Ich würde gern wissen, wo sie steht.«
    »Du meinst, ob sie gut oder böse ist«, vergewisserte sich Magrat.
    »Mit dem Kochen kennt sie sich aus«, bemerkte Nanny. »Ich bezweifle, daß jemand so gut kochen und gleichzeitig böse sein kann.«
    »Sprecht ihr von der Frau, die im Sumpf lebt?« fragte Ella. »Ich habe viel von ihr gehört.«
    »Sie ist zu schnell bereit, irgendwelche Leute in Zombies zu verwandeln«, sagte Oma Wetterwachs. »Das finde ich nicht richtig.«
    »Nun, wir haben gerade dafür gesorgt, daß ein Kater zu einer Person wurde – zu einer menschlichen Person, meine ich«, fügte die Katzenliebhaberin Nanny rasch hinzu. »Auch das ist nicht unbedingt richtig. Man könnte es sogar als falsch bezeichnen.«
    »Ja, aber wir hatten einen guten Grund für die Verwandlung«, wandte Oma ein.
    »Vielleicht hat Frau Gogol ebenfalls gute Gründe …«
    Ein Knurren erklang aus der Gasse. Nanny eilte dorthin, und wenige Sekunden später ertönte ihre mahnende Stimme.
    »Nein! Laß ihn sofort los!«
    »Gehört mir! Gehört mir!«
    Legba stolzierte über die Straße, blieb stehen und warf den Hexen einen erwartungsvollen Blick zu.
    Oma Wetterwachs kratzte sich am Kinn und trat einige Schritte von Magrat und Ella fort. Sie richtete einen nachdenklichen Blick auf die beiden jungen Frauen und sah sich dann um.
    »Hm«, sagte sie. »Lily rechnet damit, dich beim Ball zu sehen, wie?«
    »Sie kann aus Spiegelungen lesen«, sagte Ella nervös.
    »Hm«, wiederholte Oma. Sie steckte sich den kleinen Finger ins Ohr und drehte ihn mehrmals. »Nun, du bist die gute Fee, Magrat. Worin besteht unsere erste und wichtigste Pflicht?«
    Magrat hatte noch nie in ihrem Leben Karten gespielt.
    »Wir müssen Ellas Sicherheit gewährleisten«, lautete ihre Antwort. Es überraschte sie, daß Oma Wetterwachs plötzlich ihren Status anerkannte. »Das ist meine Aufgabe als gute Fee.«
    »Tatsächlich?«
    Oma Wetterwachs runzelte die Stirn.
    »Ihr seid ungefähr gleich groß …«, sagte sie langsam.
    Verwirrung lag etwa eine Sekunde lang in Magrats Zügen, bevor sie jähem Entsetzen wich.
    Sie taumelte zurück.
    »Jemand muß sich darum kümmern«, betonte Oma.
    »O nein! Das klappt nicht! Das klappt ganz bestimmt nicht! Nein!«
    »Magrat Knoblauch, du wirst den Ball besuchen«, verkündete Oma Wetterwachs triumphierend.
     
    Die Kutsche sauste auf zwei Rädern um die Ecke. Greebo stand auf dem Kutschbock, grinste vom einen Ohr bis zum anderen und schwang die Peitsche. Dies machte weitaus mehr Spaß als die Stoffkugel mit dem Glöckchen darin …
    Im Innern der Droschke saß Magrat zwischen den beiden alten Hexen eingezwängt und stützte das Kinn auf beide Hände.
    »Ella könnte sich im Sumpf verirren!«
    »Der Hahn zeigt ihr den Weg«, erwiderte Nanny. »In Frau Gogols Sumpf wird sie viel sicherer sein als beim Ball – davon bin ich überzeugt.«
    »Oh, herzlichen Dank.«
    »Gern geschehen«, sagte Nanny.
    »Jeder wird sehen, daß ich nicht sie bin!«
    »Du trägst eine Maske«, wandte Oma ein.
    »Aber mein Haar hat die falsche Farbe!«
    »Das bringen wir mit ein wenig Tönung in Ordnung, kein Problem«, meinte Nanny.
    »Ich habe die falsche Figur !«
    »Wir können …«, begann Oma Wetterwachs. Dann zögerte sie. »Und wenn du ein wenig – du weißt schon – die Brust rausstreckst?«
    »Das nützt nichts!«
    »Hast du ein Taschentuch übrig, Gytha?«
    »Ich könnte ein Stück von meinem Unterrock abreißen, Esme.«
    »Autsch!«
    »So, das hätten wir.«
    »Und die gläsernen Schuhe passen nicht!«
    »Mir passen sie gut«, sagte Nanny. »Ich habe sie anprobiert.«
    »Ja, aber meine Füße sind kleiner als deine!«
    »Und wenn schon«, brummte Oma. »Wenn du dir einige meiner alten Socken überstreifst, sitzen die Schuhe wie angegossen.«
    Voller Verzweiflung suchte Magrat nach weiteren Einwänden.
    »Aber ich weiß nicht, wie man sich bei einem Ball benimmt !«
    Oma Wetterwachs mußte zugeben, daß sie sich damit auch nicht auskannte. Sie sah Nanny an und hob die Brauen.
    »Du bist früher oft tanzen gegangen«, sagte sie.
    »Nun …«, begann Nanny Ogg und schlüpfte nun in die Rolle der Spezialistin für gesellschaftliche Umgangsformen, »du klopfst Männern mit deinem Fächer – hast du den Fächer?– auf die Schultern und sagst zum Beispiel ›Ach, mein Herr!‹ Es kann auch nicht schaden, ein wenig zu

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