Total verschossen
nervös«, gestand Vera und schaute dabei auf das kleine Teelicht, das in einem Glasbehälter zwischen ihnen stand.
John streckte den Arm aus und berührte ihre Hand. »Ich schätze mich sehr glücklich, Sie kennen gelernt zu haben.«
Vera rückte verlegen hin und her. »John, dürfte ich Sie etwas fragen?«
»Natürlich.«
»Sie haben in Ihrer Anzeige geschrieben, Sie suchen eine diskrete Beziehung. Wieso legen Sie so viel Wert auf Diskretion?«
Er antwortete nicht sofort. »Ich bin ein sehr scheuer Mensch, Vera, und es wäre mir unangenehm, wenn herauskäme, dass ich eine Kontaktanzeige geschaltet habe, um eine Frau kennen zu lernen. Ich weiß, es ist albern, aber so ist es nun mal.«
»Naja, mein Pfarrer wäre wahrscheinlich auch nicht gerade erbaut, wenn er wüsste, dass ich auf eine Anzeige geantwortet habe.«
»Ich habe mich schon mit ein paar Frauen aus der Stadt getroffen, aber ich habe sofort gemerkt, dass das nichts wird. Aber ich muss sagen, Sie und ich, wir haben eine Menge gemeinsam.« Er lächelte. »Eine Frau, die einen pinkfarbenen Mustang fährt, ist genau mein Typ.«
Vera lächelte zurück. »Eine Neuerwerbung.«
»Außerdem, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten, ich finde, Sie sind eine sehr attraktive Frau.«
Vera strich sich geschmeichelt übers Haar. »Oh, herzlichen Dank, John.
Der Kellner brachte die Rechnung. John Price reichte ihm eine Kreditkarte, und der Kellner verschwand wieder. »Ich hoffe, wir werden uns bald wiedersehen.«
»Das wäre schön.«
»Wäre morgen Abend zu früh?«
Vera lachte. »Naja, ich schätze, morgen Abend wäre in Ordnung.« Sie überlegte.
»Wissen Sie, ich mache das normalerweise nicht, und ich möchte auch nicht zu forsch erscheinen, aber was halten Sie davon, wenn Sie morgen zu mir nach Hause kämen? Ich könnte uns einen schönen Schmorbraten machen. Ich bin berühmt für meinen Schmorbraten.«
»Oh, Sie kochen selber! Ja, das wäre herrlich. Ich esse ja ständig in Restaurants und bin daher kein besonders guter Koch.«
Vera zog ein kleines Notizbuch hervor und schrieb ihm ihre Adresse auf. »Ich erwarte Sie um sieben.«
John brachte Vera zum Auto und wartete, bis sie eingestiegen war. »Bis morgen Abend dann«, sagte er.
Sie ließ den Motor an und fuhr davon. Summend bog sie auf den Highway ab. Dass sie verfolgt wurde, merkte sie nicht.
»Ich kann einfach nicht glauben, dass Dee Dee mich einfach so verlassen hat«, klagte Frankie. »Wir haben uns doch nie ernsthaft gestritten.«
»Deine Frau ist schwanger«, erklärte Max. »Da ist man schon manchmal ein bisschen launisch. Aber sie braucht dich im Moment mehr denn je.«
»Ja, aber was soll ich machen, wenn sie nicht nach Hause kommen will?«
»Ein bisschen Schmuck könnte helfen.
Frankie überlegte: »Ja, ich werde das gleich morgen früh erledigen. Ich muss als Erstes zur Bank. Ich habe da was in meinem Tresorfach, das sie umstimmen könnte.«
Max, Jamie, Dee Dee und Beenie ließen sich an diesem Abend ein Gourmetessen in Jamies kleiner Küche schmecken. Kaum dass der Koch und sein Gehilfe mit dem Aufräumen fertig waren, schlug Max Jamie vor, einen kleinen Spaziergang zu machen. Max sprach erst, als sie Jamies kleinen Vorgarten hinter sich gelassen hatten. »Du warst heute Abend so still«, sagte er. »Irgendwas stimmt nicht, das sehe ich doch.« Jamie erzählte Max von Larry Johnsons Besuch. Sie spürte seinen Zorn, noch bevor er etwas gesagt hatte.
»Also, diesen Johnson würde ich gerne mal in die Finger kriegen. Dem würde ich zeigen, wie es ist, sich mal zur Abwechslung mit einem Mann anzulegen. Aber ich fürchte, ich würde erst aufhören, wenn es zu spät ist.«
»Zu spät wofür?«, fragte Jamie.
»Ach, egal.« Er blieb stehen. »Hör zu, Jamie, ich möchte, dass du heute Nacht bei mir im Hotel schläfst.«
»Ich soll Beenie und Dee Dee einfach allein lassen?«
»Von denen will Larry Johnson nichts. Ich werde Lamar trotzdem bitten, dein Haus im Auge zu behalten. Außerdem kommt Frankie morgen früh vorbei, und ich denke, es wird ihm gelingen, Dee Dee zum Heimkommen zu überreden.«
Jamie schmunzelte. »Ich schätze, da werden Diamanten den Besitzer wechseln.«
»So was in der Art, ja.« Aber Max war das Lachen vergangen. »So oder so, ich lasse dich heute Nacht nicht allein. Entweder du kommst mit, oder ich schlafe auf deinem Sofa.
»Also gut, ich komme mit zu dir«, gab sich Jamie geschlagen. »Aber ich werde Flohsack mitnehmen müssen. Ich glaube, er freut sich
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