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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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lauerte und durch seine trüben Augen spähte.
    In seiner Umgebung war er ein Fremdkörper, er gehörte in eine andere Zeit – ein anderes Land – eine andere Kulisse. Er gehörte in die gespenstischen Schatten einer Fetischhütte, schlummernd im Afrika einer fernen Vergangenheit.
    Kelly, den »Zaubermann«, nannten sie ihn, und die Schwarzen kamen mit mysteriösen Anliegen zu seiner Hütte am einsamen Tulip Creek. Verstohlen schlichen sie wie Schatten durch die düstere Schwärze der Wälder, und kein weißer Mann erfuhr je, was in jener dunklen Hütte vor sich ging.
    Kelly bekannte sich dazu, mit Amuletten zu handeln und Menschen, auf denen ein Fluch lag, von diesem befreien zu können. Das Schwarze Volk kam zu ihm, damit er Flüche von ihren Seelen nahm, wenn ihre Feinde sie mit solchen belegt hatten. Und er war auch ein Heiler – zumindest behauptete er, dass er das Schwarze Volk von seinen Krankheiten heilen könne. Unter den Weißen an jenem Ort war die Tuberkulose selten, aber die Neger waren ihren Verwüstungen ausgesetzt, und Kelly behauptete, die Opfer heilen zu können. Seine Methoden waren einmalig; er verbrannte Schlangenknochen zu Pulver und siebte dieses Pulver dann in Einschnitte, die er mithilfe einer aus einem alten Rasiermesser gemachten Lanzette am Arm des Opfers vorgenommen hatte. Ob jemals jemand durch diese Methoden geheilt wurde, ist zweifelhaft. Tatsächlich gibt es Grund zur Annahme, dass die Ergebnisse das Gegenteil bewirkten.
    Vielleicht glaubte Kelly selbst nicht, die Tuberkulose auf diese Weise bekämpfen zu können; vielleicht war das nur ein Trick, um das Opfer in seine Macht zu bekommen. Dies ist nur eine Annahme, aber primitive Menschen haben seltsame Methoden, um ihresgleichen in ihren Bann zu ziehen. Bei manchen Stämmen braucht man bloß eine Haarlocke, einen Fingernagel, einen Blutstropfen zu beschaffen und gewisse Zauberformeln darüber zu sprechen und bestimmte Rituale durchzuführen. Dann ist im Geiste dessen, der die Zauberformel ausspricht, und ebenso des Opfers Letzteres völlig unter Kontrolle. Und dann gibt es da jenen Zauber, aus Ton eine Figur des zum Opfer Ausersehenen zu formen. Wenn man mit Nadeln in eine solche Figur sticht, bewirkt dies, dass deren menschliches Modell auf qualvolle Weise stirbt; legt man die Tonfigur in einen Fluss, so verkümmert das menschliche Opfer und löst sich langsam auf, so wie das Wasser die Tonfigur auflöst. Im Bewusstsein der Voodoo-Gläubigen sind all diese Dinge lautere und feierliche Wahrheit.
    Doch wie dem auch sei, Kelly begann bald, ungewöhnliche Macht über die Schwarzen jener Region auszuüben. Aus einem »Abwender von Flüchen« wurde, so scheint es, jemand, der selbst Menschen mit Flüchen belegt. Neger begannen in heftigen Wahnsinn zu verfallen, und das Gerücht legte ihr zwanghaftes Verhalten Kelly zur Last. Ob die Ursache ihres Wahnsinns physikalischer oder mentaler Natur war, war nicht bekannt, aber offenkundig hatte etwas Unheimliches Macht über ihren Geist gewonnen. Der schreckliche Glaube bedrückte sie, ihr Magen sei voll lebender Schlangen, die der Fluch eines Zaubermannes geschaffen hatte. Und immer wenn dieser namenlose Zauber erwähnt wurde, fiel der Verdacht stets auf Kelly. Ob es Hypnose, eine obskure Krankheit oder eine den Wahnsinn erzeugende Droge oder nur die Wirkung schierer Angst war; kein weißer Mann wusste es, aber die Opfer waren unwiderlegbar wahnsinnig.
    In jeder Gemeinschaft von Weißen und Schwarzen, zumindest im Süden, fließt stetig ein tiefer, dunkler Strom, für die Weißen nicht sichtbar, die seine Existenz nur wie im Nebel wahrnehmen. Ein dunkler Fluss der Gedanken Farbiger, ihrer Taten, Ambitionen und Wünsche, der ungesehen durch den Dschungel strömt. Kein weißer Mann wusste jemals, weshalb Kelly – wenn es Kelly war – schwarze Männer und schwarze Frauen in den Wahnsinn trieb. Kein weißer Mann wusste jemals, worin das Geheimnis seiner düsteren Gewalt bestand und worauf seine finsteren Ambitionen abzielten.
    Kelly sprach sicherlich niemals von ihnen, er ging seiner Wege, stumm, brütend, auf dunkle Weise majestätisch, und in seinen umschatteten Augen wuchs jenes satanische Etwas, bis er den Anschein erweckte, als würde er auch weiße Menschen ansehen, als wären auch sie blinde, jammernde Puppen, die er in seiner schwarzen Hand hielt.
    Dann, Ende der Siebzigerjahre war es, verschwand Kelly. Das ist wörtlich zu nehmen. Seine Hütte am Tulip Creek stand leer, die Tür hing

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