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Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Baron
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Viagra-Foto prangte noch ein Bild. Es zeigte eine im Original daumennagelgroße silberne Brosche mit ungewöhnlichem Motiv, die die Spurensicherung der Polizei inmitten des Medikamentenhaufens gefunden hatte. Winzige grau glitzernde Edelsteine fügten sich darauf zu einem Tier mit sieben Schwänzen zusammen. Es war eine Ratte. Wer diese Brosche kannte oder wusste, wem sie gehörte, wurde gebeten, sich bei der nächsten Polizeidienststelle zu melden.
    Mit dem Zeigefinger fuhr ich über das Bild in der Zeitung, als könnte ich die Brosche dadurch spüren. Das Knirschen von Schritten auf dem Kiesweg vor der Küche riss mich aus meinen Gedanken.
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    Hallo Ma, ich schon wieder. Bin noch nicht fertig mit deiner Vergangenheit. Und meiner.
    Als wäre das alles noch nicht genug, bist du auch noch kriminell geworden. Glückwunsch. Tolle Karriere. Ich eifere dir übrigens nach. Ich klaue. Notgedrungen sozusagen. Ich klau sogar die gleichen Sachen wie du, wenn auch in kleineren Mengen. Für den Eigenbedarf sozusagen. Aber das sind wirklich Peanuts im Vergleich zu dem, was du so klaust. Bei mir läuft’s noch fast unter Mundraub, so wie man Äpfel vom Obststand am Markt mopst. Altländer Rubens. Meine Lieblingssorte, weißt du noch?
    „Erziehung ist Liebe und Beispiel “, hab ich mal gelesen. Bist ein super Beispiel: Du lügst, du klaust, du betrügst. Leider hab ich das alles erst jetzt kapiert. Vielleicht sollten wir uns zusammentun. Von dir kann ich bestimmt jede Menge lernen in der Hinsicht. Und deine Liebe? Ach, Scheiße.
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    „Hallo, Mädels, bin wieder da.“ Als die Tür aufging und Martin mit der obligatorischen Gosch -Tüte in der Hand von seiner Einkaufstour zurückkehrte, war die Wand über dem Sofa von Tante Hedis Wohnzimmer so gut wie vogelfrei. Meinem Vater entging das komplett. Weder registrierte er das gespannte Schweigen von Svea und Frida noch die vielen Leerstellen an den Wänden, die zusätzlich dadurch hervortraten, dass die mattgrüne Streifentapete an den ehemaligen Nistplätzen heller war als drum herum. Hätte ich mir ja denken können, dass er nichts mitkriegen würde. Veränderungen in seiner allernächsten Umgebung nahm er grundsätzlich erst dann wahr, wenn es bereits zu spät und nichts mehr daran zu ändern war. Das galt auch für zwischenmenschliche Beziehungen.
    Dass etwas Ungewöhnliches im Gange war, dämmerte ihm erst, als Heinrich, ein blaugrünlich schillernder Erpel, im Sturzflug zu seinem letzten Landemanöver ansetzte und sich schwungvoll, mit dem Kopf zuerst, zwischen seine geflügelten Artgenossen in den Karton rammte. Ausgelöst hatte seinen unrühmlichen Abgang Frida, die ihm sozusagen vorausgeflogen war, nachdem ihre wackelige Bücher-Hocker-Konstruktion sich mit Getöse unter ihr zerlegt und sie selbst Richtung Pappkarton katapultiert hatte. Dabei war Heinrich ihr aus der Hand geglitten und hatte eine etwas steilere Flugbahn gewählt.
    „Hoppla.“ Erschrocken blickte Martin von dem Einkaufszettel auf, den er erfolgreich abgearbeitet hatte. „Was machst du denn da unten, Frida? Hast du dir wehgetan?“
    „Mistviecher.“ Frida rappelte sich hoch und rieb sich das rechte Knie. Erst da bemerkte Martin die leere Wand. Er zogdie Augenbrauen hoch und blickte Svea fragend über den Rand seiner Brille an. „Wo … wo sind denn …?“
    „Davongeflogen“, sagte sie. „Nach Süden …“
    „Nach Süden?“
    „Richtung Keitum. Heimatmuseum. Ich habe schon mit dem Direktor gesprochen. Die kostbare Sammlung deiner Tante Hedi wird dort eine neue Heimat finden und das Museum um wertvolle Exponate bereichern.“
    „Tante Hedis Goldammer auch?“
    „Die Goldammer auch.“
    „Wusstest du, dass sie Charlotte heißt?“, fragte Frida.
    „Bisher nicht.“ Martin half Frida auf und ließ sich aufs Sofa sinken, wo sich im Schwebeflug Staubfäden auf seiner Einsteinmähne niederließen wie in einem frisch gemachten Nest. „Tante Hedi wird sich im Grabe umdrehen“, sagte er. „Ihr Leben lang stand sie mit Direktor Carstensen auf Kriegsfuß. Seit drei Jahrzehnten konkurrieren die beiden um die besten Tierpräparate Nordfrieslands. Nun hat er sozusagen posthum den Sieg davongetragen.“ Er zupfte sich einen Staubfaden aus den Wimpern, der ihm die Tränen in die Augen trieb. Zumindest hoffte ich, dass es an dem Staubfaden lag und nicht daran, dass er die Vögel an der Wand vermisste. „Das wird sie mir nie verzeihen.“
    „Sie weiß es ja nicht“, sagte Svea ungerührt und

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