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Tote essen kein Fast Food

Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Baron
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geröteten Finger seiner Frau, als habe er es mit einem Hund zu tun. „Aber ich hab ja meine eigene Emma. Und die ist mindestens genauso explosiv.“ Emma lächelte nachsichtig.
    â€žWarum interessiert euch das?“, fragte sie. „Müsst ihr ein Referat schreiben, für die Schule? Normalerweise will heute niemand mehr was davon wissen. Wenn nicht gerade ein Bunker auf den Strand fällt. Dann kommen natürlich alle wieder gerannt. So wie vor vier Jahren bei Hörnum.“
    Ich sah Jan an, unsicher, ob ich mit der Wahrheit herausrücken sollte. „Ich wäre neulich fast in ein Betonloch gefallen“, sagte ich schließlich.
    â€žWo?“ Willem legte den Kopf schief, kniff die Augen zusammen und funkelte mich aus seinen Aquamarinsplittern interessiert an.
    â€žIn der Nähe von List“, erklärte ich vage. „Beim Strand.“
    Willem zuckte die Schultern. „Da kenn ich mich nich so aus“, sagte er. „Aber jede Menge Bunker da oben. Dass die jetzt als Touristenfallen da rumliegen ...“ Er schüttelte den Kopf. „Obwohl“, er grinste spitzbübisch, „gar keine schlechte Idee. Wird immer voller hier.“
    â€žUnd der bei Hörnum?“, schaltete Jan sich ein. „Der auf den Strand gefallen ist? Wir waren da gerade, aber von einem Bunker haben wir weit und breit nichts gesehen. Außer dem Keller vom Sansibar.“
    â€žAch, das Sansibar“, sagte Willem verächtlich. „Allens Schickimicki. Viel Protz aufm Parkplatz und zu viele Pelzmäntel. Aber als Weinlager ist so’n Bunker praktisch. Fünfundzwanzigtausend Flaschen sollen da liegen.“
    â€žDen anderen vor Hörnum haben sie mit Baggern wieder eingebuddelt“, erklärte Emma. „War ein Riesending mit meterdicken Betonwänden. Aber die Touristen fingen an, drauf herumzuklettern, und das war einfach zu gefährlich.“
    â€žDas haben wir uns schon gedacht“, sagte Jan und sah mich an. Emma zupfte Willem Blaubär am Ärmel.
    â€žAufstehen, Willem“, sagte sie resolut. „Wir sind schon in Westerland. An der nächsten Station müssen wir raus.“ Für ihr Alter erstaunlich standfest erhoben die beiden sich und gingen zur mittleren Bustür.
    â€žSchönen Tach noch, ihr zwei“, sagte Willem und hielt sich eisern an einer Stange fest. „Und passt auf, dass ihr nicht wieder in ein Loch fallt.“
    â€žMachen wir, und vielen Dank“, riefen wir hinterher. „War echt interessant.“ Dann waren die beiden in der Menge am Bahnhofsvorplatz verschwunden.
    â€žFrida“, sagte ich und ließ mich gegen die Rückenlehne fallen. „Ein MG-Nest namens Frida. Typisch.“
    â€žHätte genauso gut Fanny heißen können“, sagte Jan. „So explosiv wie Frida bist du schon lange.“ Er grinste. „Und wie Emma erst recht.“
    Als ich abends im Bett lag und die unheimlich wabernden Schattenarme betrachtete, die das Licht der Straßenlaterne durch die Kiefer vorm Fenster auf die Zimmertapete warf, dachte ich darüber nach, wie er diesen Satz wohl gemeint haben könnte. War ich in seinen Augen eine Granate oder eher eine Art Rohrkrepierer? Ich entschied mich für die Granate, auch wenn ich mich von der langen Strandwanderung so zerschlagen fühlte, als wäre ich bereits hochgegangen und würde jetzt in tausend Fetzen zersprengt zu Boden taumeln.
    Oder als hätte mir jemand vorzeitig die Zündschnur abgeschnitten.

13
    Mein Fuß fühlte sich nur mittelgut an, als ich am nächsten Vormittag die Treppe hinunterschlich wie eine alte Omi. „Hallo, Fanny, da bist du ja endlich“, begrüßte mich Frida so ekelhaft munter, wie das in ihrem Alter wohl normal ist. Kann mich nicht erinnern. Ist schon so lange her bei mir.
    Barfuß, in kurzen Hosen und Labber-T-Shirt balancierte sie im Wohnzimmer auf ihrem Nachttisch-Hocker, der auf zwei Bücherstapel aus Tante Hedis Bildbandregal aufgebockt war. Vorsichtig nahm sie von Svea eine schwarz gefleckte Rohrdommel entgegen, die bis dahin zwei Meter über Normalnull an der Wohnzimmertapete geknabbert hatte. „Was macht ihr denn da?“
    â€žWir holen diese Gruselviecher von der Wand“, sagte Svea. Sie stand auf der klapprigen Aluleiter und machte sich an einer starr aus dem Fenster blickenden Waldschnepfe zu schaffen. „Ich komme mir hier vor wie in Alfred Hitchcocks

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