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Tote essen keinen Döner

Titel: Tote essen keinen Döner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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einer halben Stunde mit zufriedenem Gesicht das Badezimmer verlasse.
    »Ja, Mord schlägt mir immer auf den Magen. Aber sag du mir lieber, was unsere neue Leiche da unten im |160| Keller macht, oder ist sie schon wieder umgetauscht worden?«
    »Was fragst du mich, denkst du, ich gehe alleine in dieses Gruselkabinett?«
    »Eminanim, das kann doch nicht wahr sein, du hast tatsächlich Angst vor einem toten Nazi, oder was? Nimm dich lieber vor den lebenden Exemplaren in Acht.«
    »Ich will mit denen nichts zu tun haben – weder tot noch lebendig!«
    »Ich muss sagen, sogar die alte Frau Weißbrot ist mutiger als du. Sie lebt seit Tagen ganz allein mit einem toten Mann zusammen – und der ist sogar schon etwas angefressen!«
    »Nein, tut sie nicht mehr! Sie ist gestern in ein Altenheim umgezogen!«
    »Okäy, okäy, ich schau mal unten nach, ob unser Gast was braucht.«
    Als ich im Treppenhaus bin, höre ich, dass oben die Wohnungstür von unserem Hausmeister Warmbier aufgeht und er elegant runterstöckelt. Auch das noch: Herr Warmbier ist ein Transvestit! Als er bei mir vorbeikommt, sehe ich, dass er ausgesprochen hübsch ist. Aber so, wie diese Frau aussieht, das würde Herr Warmbier nicht mal mit hundert Schönheitsoperationen hinkriegen. Diese hübsche Dame ist offenbar seine Ehefrau, so viel Geschmack hätte ich ihm gar nicht zugetraut.
    Da ich mir erst kürzlich vorgenommen habe, unsere Nachbarn näher kennenzulernen, halte ich das für eine sehr passende Gelegenheit, um gleich damit anzufangen.
    »Guten Tag, gnädige Frau«, begrüße ich sie höflich.
    »Guten Tag, der Herr«, antwortet sie ebenso herzerquickend |161| freundlich. Was habe ich schlecht über meine neuen Nachbarn gedacht. Offenbar gibt es doch ein paar nette Menschen hier im Haus.
    »Ich wollte mich nur kurz vorstellen. Ich bin der Herr Engin von unten«, rufe ich und entblöße auf sehr sympathische Art alle meine Beißerchen. Selbstverständlich gerade so weit, dass sie nicht merken kann, dass es meine Dritten sind.
    »Schön für Sie«, zwitschert sie.
    »Wir sind erst vor ein paar Tagen hier eingezogen. Wahrscheinlich hat Herr Warmbier Ihnen das bereits erzählt.«
    »Nicht, dass ich wüsste! Herr Warmbier redet nie viel im Bett!«
    »Wie, seid ihr ständig im Bett, oder was?«
    »Ja, der Kerl vergeudet keine Sekunde.«
    »Meine liebe Dame, ich würde Sie liebend gerne für heute Abend in unsere Wohnung einladen, wenn es Ihnen passt. Sie würden mich unendlich glücklich machen, wenn Sie meine spontane Einladung netterweise annehmen könnten.«
    »Aber gerne doch!«
    Diese Antwort macht mich zum glücklichsten Menschen der Welt, des Sonnensystems und des Großen Bären. Der stolzeste war ich ja sowieso.
    »Mit wie vielen Personen darf ich rechnen, gnädige Frau?«, frage ich mit leuchtenden Augen.
    »Das kommt ganz drauf an. Ich alleine nehme 100   Euro die Stunde – auch für Ausländer. Wenn ich eine Kollegin mitbringen soll, dann kostet es das Doppelte, mein Süßer!«
    |162| »Öhm   … eh   … kommen Sie denn nicht mit Herrn Warmbier zusammen?«, stottere ich etwas durcheinander.
    »Du möchtest wohl einen flotten Dreier, du Hengst.«
    »Sind Sie denn nicht die Frau von unserem Hausmeister Warmbier? Ich meine, so für immer und bis dass der Tod euch scheidet oder so ähnlich?«
    »Der Kerl hat nicht mal genug Geld, um mich einmal im Monat kommen zu lassen.«
    »Was kosten Sie denn einen Monat lang, wenn ich mal ganz indiskret fragen darf?«
    »So viel Geld hast du auch nicht, mein Süßer!«
    Wenn sie bloß wüsste, wie viel Geld ich im Badezimmer habe. Wahrscheinlich hat Cädilläc-Lui es ihr vorher abgenommen.
    »Sie sind also nicht Frau Warmbier?«
    »Nein, ich bin Natascha. Spar mal ein bisschen. Wenn du genug Geld hast, dann reden wir weiter!«
    »Ehm   … ja   … ich glaube, in dem Fall wäre meine Frau nicht ganz so glücklich wie ich, wenn ich Sie einladen würde.«
    »Auf jeden Fall wird es teurer, wenn deine Frau mit von der Partie ist«, meint sie und stöckelt runter.
    »Aber Sie dürfen mich natürlich jederzeit gerne einladen«, rufe ich ihr hinterher, »ich komme umsonst. Geld spielt bei mir keine Rolle.«
    Als ich eben sagte, bei uns im Haus herrscht mehr Durchgangsverkehr als in einem Stundenhotel, sollte das eigentlich ein Witz sein! Die Tatsache, dass ich nach dieser hübschen und ausgesprochen vitalen Frau Natascha den hässlichen toten Rudolf im Keller treffen werde, lässt |163| meine Stimmung sofort auf

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