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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markku Ropponen
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Kuhala, weder was die Pantoffeln betraf noch das Bild eines Kriminellen, der mit Antikainen schmutzige Geschäfte machte. Er trug ein sauberes schwarzes T-Shirt und Khakishorts. Er war barfuß und vermutlich zwischen fünfunddreißig und vierzig Jahre alt. Die an den Schläfen schon etwas dünnen blonden Haare wellten sich am Hinterkopf und im Nacken, die weichen Gesichtszüge bekamen durch die Husky-augen, die nichts verrieten, einen Hauch von Schärfe.
    Kuhala stellte sich vor und fragte den Mann, ob Antikainen zu seinem Bekanntenkreis gehört habe. »Sakaris Schicksal ist für viele ein Schock gewesen. Er war ein ehemaliger Arbeitskollege von mir. Hätten Sie Zeit, mir ein paar Fragen zu beantworten? Ich bin beauftragt worden, seinen Tod zu untersuchen. Durch den Türspalt redet es sich ein bisschen schlecht darüber.«
    »Komm rein. Ich kannte ihn. Ich nannte ihn Sakke. Eigentlich wollte ich gerade zum Päijänne, ein bisschen spinnangeln, aber wir können uns kurz unterhalten. Ziemliche scheiße das Ganze, absolut unfassbar.«
    Meltaus war etwas kleiner als Kuhala und gut proportioniert. Er bewegte sich wie ein Mann, der sich seiner Kräfte bewusst ist, Nacken und Schultern ließen vermuten, dass er in der Lage wäre, auch einen größeren Fang ins Boot zu ziehen.
    »Setz dich. Um es mit einem Wort zu sagen: Sakke war ein ehrlicher Kumpel und einer der wenigen anständigen Polizisten vom alten Schlag. Es will einem nicht in den Kopf, dass jemand so etwas tun kann.«
    »Wie gut kanntest du Antikainen?«
    »Hauptsächlich übers Fischen.«
    Die Wohnung war spärlich, aber stilvoll eingerichtet. Neben einer Couchgarnitur mit schwarzem Stoffbezug, einem Bücherregal von Lundia mit Glastüren und einem Fernseher standen zwei Art-déco-Stahlrohrstühle im Wohnzimmer. Kuhala nahm auf einem davon Platz. Meltaus rollte gerade die Angelschnur auf die Spule, im offenen Angelkasten lag ein breites Sortiment an Blinkern für alle Gewässer.
    Kuhala wollte wissen, ob sich die beiden Männer oft gesehen hatten.
    »Früher öfter, aber in letzter Zeit eher selten. Wir hatten allerdings eine Angeltour ins Auge gefasst. Daraus wird jetzt nichts mehr.«
    »Wann hast du ihn zuletzt gesehen?«
    »Im Frühjahr. Kurz vor der Schneeschmelze. Wenn ich mich richtig erinnere, waren wir bei der Insel Majasaari beim Eislochangeln. Ich hab auf der Insel ein Häuschen.«
    »Er hat nicht mit dir über die Arbeit geredet?«
    Meltaus schüttelte den Kopf und schraubte die Spule an die Teleskoprute. Im Profil sah er härter aus als von vorne, die alte Narbe neben dem Auge konnte ein Erbe der wilden Spiele in Jungenjahren sein. Er sagte, er sei im Import tätig, was sich vom Polizistenberuf ziemlich unterscheide, und weil er sich mit Antikainen in der Freizeit und unter den Vorzeichen des gemeinsamen Hobbys getroffen habe, sei so gut wie nicht über die Arbeit geredet worden. »Höchstens auf allgemeiner Ebene. Außerdem unterliegen Polizisten ja der Schweigepflicht, wenn ich mich nicht irre. Nein, ich bekam weder im Frühjahr noch sonst eine Vorahnung, dass Sakke in Gefahr sein könnte. Ich wusste zwar von seinem Alkoholproblem, aber hatte er das nicht auch längst hinter sich gelassen?«
    Durch die offene Balkontür hörte man die alte Frau mit Jeri plappern. Das Eichhörnchen auf der Kiefer vor dem Haus hörte auf zu schnalzen und neigte den Kopf in die Richtung, wo die Frau und Jeri Bekanntschaft schlossen.
    Meltaus zog die Angel zu voller Länge aus und prüfte mit einem Auge, ob sie gerade war. Dann drehte er sich um und nahm Kuhala mit den nach vorne hin kleiner werdenden Schnurösen ins Visier. Um den Mund herum zog sich die Haut gerade so weit zusammen, dass Kuhala es merkte.
    »Du bist ja mit ziemlich feinem Filter unterwegs, wenn du sogar einen alten Angelkameraden von Sakke befragst.«
    »Alte Angelkameraden wissen oft das eine oder andere.«
    »Diesmal aber nicht.«
    »Genau.«
    »Nicht mal die Polizei ist auf mich gekommen, obwohl man glauben sollte, dass die bei einer solchen teuflischen Tat jeden Stein umdreht.«
    »Vielleicht läutet die Polizei gleich nach mir an deiner Tür.«
    Meltaus gab ein freudloses Lachen von sich und ließ die Angelrute sinken. Die Huskyaugen taxierten Kuhala und die Frage, wie sich die Stimmung einer leichten Plauderei übers Angeln so verschärfen konnte, obwohl beide es nicht wollten. »Wo hast du meinen Namen eigentlich her?«
    »Von der Witwe. Aila Antikainen.«
    »Ja, natürlich. Wenn du sie siehst,

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