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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markku Ropponen
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sprich ihr mein Beileid aus.«
    Kuhala fragte, auf welche Art von Import Meltaus spezialisiert sei.
    »Kosmetik, Parfums. Hauptsächlich aus Mitteleuropa, aber ich knüpfe auch Kontakte in Richtung Russland, weil die Qualität dort ständig besser wird. Als Nächstes fragst du wahrscheinlich nach dem Markt. Na, solange es Frauen gibt, kann ich mir ab und an einen neuen Blinker für meine Sammlung leisten.«
    Er pickte einen kupfernen löffelförmigen Köder aus dem Kasten, auf den schwarze Querstreifen gemalt waren. »Der könnte heute angesagt sein.«
    Im Bürzel des Köders war ein roter Glasstein eingelassen, der in den außergewöhnlichen Augen seines Besitzers reflektierte. Der Klunker hätte aus dem Zubehör eines umherziehenden Hypnotiseurs stammen können, aber Kuhala ließ sich nicht blenden; er ahnte inzwischen so viel über den Mann, dass sein Interesse geweckt war. Er stand auf und bedankte sich für die Mühe. Meltaus ließ den Köder in den Kasten fallen und begleitete Kuhala zur Tür. »Hoffentlich wird der Scheißkerl geschnappt.«
    »Daran zweifle ich keine Sekunde. Wenn es mir nicht gelingt, dann der Polizei.«
    Das Türschloss wollte beim ersten Versuch nicht aufgehen. Meltaus bückte sich und griff an Kuhala vorbei. Dieser spürte, dass der Atem des anderen schneller ging, und das hatte mit Sicherheit nichts mit dem bevorstehenden Angelausflug zu tun. Das Schloss klackte. »Das Haus ist neu, da ist alles noch ein bisschen steif.«
    »Du würdest mir nicht deine Telefonnummer geben, für den Fall, dass ich noch eine Frage habe?«, fragte Kuhala.
    Meltaus zog die Visitenkarte seiner Firma aus einer Jacke, die an der Garderobe hing. »Paris Desire, E. M.« stand darauf.
    Wieder klackte das Schloss. Kuhala blieb einen Moment im Treppenhaus stehen, bevor er nach unten ging. Die alte Frau hatte Jeri zum Schutz vor der Sonne ihren Hut aufgesetzt. Sie selbst saß auf einer Bank der Hausgemeinschaft und fächelte sich mit einem Fächer Luft zu. Es handelte sich offenbar um ein Reiseandenken, das Stierkampfmotiv darauf war mit den Jahren verblasst. Das Gummiband ihres Hutes hatte sie Jeri unters Kinn gezogen. Der Hund nahm diese Lösung mit Gleichmut hin und saß im Schatten des Renault, als würde er etwas sorgfältiger ausstaffiert als sonst zu einer Spritztour aufbrechen. Rund um den Wassernapf waren dunkle Flecken auf dem Boden zu erkennen.
    Kuhala nahm ihm den Hut ab und brachte ihn der Frau. »Danke für die Kühlung. Ich glaube trotzdem, dass dem Hund nichts gefehlt hat.«
    »Wie können Sie es wagen, junger Mann!«
    Sie setzte den Hut auf und spitzte die geschminkten Lippen, drohte Kuhala mit der Tierschutzbehörde und setzte schließlich die Miene einer verletzten Märtyrerin auf. In ihr war praktisch nichts mehr übrig von der gutwilligen Oma, die im Bankschließfach nicht nur ihr freigebiges Testament, sondern auch ihr legendäres Plätzchenrezept aufbewahrt. Wenn man es genauer bedachte, war sie nichts anderes als eine alte Schachtel, die jeden Tag auf ihrem Posten saß und andere Leute bespitzelte.
    Kuhala wünschte ihr noch einen schönen Sommer und beugte sich zu ihr hinab. »Solange Sie auf Ihrem Fächer so ein Bild haben, sollten Sie das Wort Tierschutz nicht in den Mund nehmen.«
    Kuhala fuhr in die Stadt zurück und rief Ratsku an, der erzählte, er habe Mittsommer entspannt im Schatten seiner Pflaumenbäume verbracht.
    »Allein?«
    »Rat mal.«
    »Hast du jemanden?«
    Die Antwort war ein Lachen. Rechts der Straße blinkte verlockend der Päijänne. Eine dunkelhaarige Frau in weißen Jeans und Sommerbluse bedachte Kuhala mit einem schönen Lächeln, als er ihr mit ihrem Fahrrad Vorfahrt gewährte. Die Aufsplitterung der Wahrnehmungsfähigkeit aufs Telefonieren, aufs Fahren und auf das schöne Lächeln hätte Kuhala um ein Haar ins Gelände schleudern lassen. Er hielt an einer Bushaltestelle an und fragte Raatikainen, ob er noch dran sei. »Glaubst du, du könntest mir Informationen über einen Mann namens Eero Meltaus besorgen? … Ja, Meltaus. Vor allem ob er bei einer Firma am Ruder sitzt, die mehr als nur Duftwässerchen importiert. Er wohnt zwischen Muurame und Säynätsalo.«
    Kuhala buchstabierte den Firmennamen auf Meltaus’ Visitenkarte und nannte die Adresse des Mannes. »Deine Kontakte im Präsidium werden das doch rauskriegen?«
    »Wir werden sehen.«
    »Ich komme in den nächsten Tagen vorbei, ich brauche nämlich deine berühmte Kombinationsgabe, um diese verflixten Morde

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