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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markku Ropponen
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Nachrichten über mysteriöse Wohnblockexplosionen zu verfolgen. Kuhala beschloss, nicht auf Einzelheiten seines Abenteuers einzugehen. Er sagte nur, unter der Adresse in Savipelto habe er nichts gefunden, was ihm weiterhelfe.
    »Dann habe ich einen kleinen Urlaub eingelegt, wie du sicher weißt. Mit der anderen Adresse gibt es ein paar Probleme. Ich werde nicht schlau daraus. Der Name ist leicht, Eero, aber damit kommt man nicht weit. Sogar in meiner Altersklasse heißt jeder sechste Mann Eero. Glaubst du, du könntest mir helfen? Es ist ein ziemliches Gekrakel oder hastig geschrieben worden.«
    Kuhala gab ihr das Notizbuch. Sie holte ihre Lesebrille aus einer Schublade und setzte sich wieder an den Tisch. »Das ist nicht Sakaris Schrift.«
    Antikainen starrte sie von einem kleinen Geschirrschrank aus mit der üblichen selbstgefälligen Miene an, ein Stück Stearin von der halb abgebrannten Gedenkkerze lag auf dem blauen Tischtuch. Die Witwe legte die Brille zur Seite und griff als Nächstes zu einer Lupe. Damit sichtete sie den Text, als wäre es ihr erster Versuch, etwas anderes zu tun, als am Fenster zu sitzen und zu trauern.
    »Man wird älter, die Sinne werden schwächer. Wenn der erste Buchstabe kein S und kein K ist, sondern ein H, dann steht hier Huutokorventie oder Hautakorventie. Die Nummer könnte 11 C 29 sein. Oder so. Aber wo ist die Huutokorventie? Jedenfalls nicht in Jyväskylä. Hast du schon mal davon gehört?«
    Kuhala nahm das Notizbuch, buchstabierte eine Weile die Klaue und meinte, Aila Antikainens Deutung klinge vernünftig. Aber auch er hatte von so einer Straße noch nie gehört. »Es kann nicht viele davon in Finnland geben. Hoffen wir, dass sie sich südlich des Polarkreises befindet.«
    Das kurze Lächeln auf Aila Antikainens Gesicht vertrocknete schnell wieder, aber ein Lächeln war es doch gewesen. Sie legte die Hilfsmittel in die Schublade zurück und faltete einen Kaffeefilter in die Maschine. »In Sakaris Arbeitszimmer steht ein Computer. Dort kannst du nach der Adresse suchen. Dann trinken wir eine Tasse. So eilig wirst du es ja nicht haben. Ich kann dich nicht dazu verpflichten, nach Sakaris Mörder zu suchen oder auch nur zu irgendeiner Adresse zu fahren, aber wenn du wüsstest, wie neidisch er manchmal von dir gesprochen hat.«
    Da war es schon wieder. Kuhala glaubte noch immer nicht, was er hörte. Er zuckte mit den Schultern und fragte, wo er Antikainens Arbeitszimmer finde. »Darf ich den Computer einschalten?«
    »Vom Wohnzimmer aus links, die erste Tür. Schalt einfach ein.«
    Kuhala ließ die Tür einen Spaltbreit offen. Bis auf das Bett unterschied sich das Mobiliar nicht wesentlich von Antikainens Büro im Präsidium. Hatte das Ehepaar in getrennten Zimmern geschlafen, oder war das Bett für Gäste? Oder für die Nächte, in denen der Hausherr spät heimgekommen war? Damit war es nun vorbei.
    Die Ermittler der Polizei mussten das Zimmer bis zum letzten Quadratzentimeter durchsucht haben, und es war sicher, dass sie auch die Dateien in Antikainens Computer durchforstet hatten. In der Luft lag ein Hauch von Rasierwasser, im Schatten eines Bettpfostens waren die Pantoffeln des Toten zu erkennen – die letzten Überreste eines harten Daseins. Kuhala hatte das Gefühl, in ein privates Mausoleum eingedrungen zu sein, und machte sich gar nicht erst die Mühe, die Schreibtischschubladen zu öffnen; auch hier hatte die Polizei alles Interessante mitgenommen. Durch die Jalousie sah man den von Sommergrün überfrachteten Garten, einen gemauerten Grill und einen eingeschalteten Rasensprenger. Das vom Wasserschleier vielfarbig gebrochene Licht blendete.
    Straßen mit dem Namen Hautakorventie gab es nicht, und die einzige Huutokorventie fand sich in einem brandneuen Wohngebiet im Grenzbereich von Muurame und Säynätsalo. Aila Antikainen stand hinter Kuhala.
    »Falls das noch Säynätsalo ist, dann gehört es zu Jyväskylä. Falls Muurame, ist es auch nicht weit.«
    Kuhala verkleinerte den Kartenmaßstab und notierte sich die Fahrtroute. Die Huutokorventie wurde durch die Straße zwischen Säynätsalo und Muurame und dem Wohngebiet Paavalvuori vom Päijänneufer getrennt. Paavalvuori lag auf einer Erhebung, dort befand sich ein Tunnel der Bahnstrecke nach Helsinki. Zuletzt war Kuhala in der Gegend gewesen, als er eine Wohnung gesucht hatte, bevor er in der Mietswohnung in der Hannikaisenkatu gelandet war.
    Er drehte sich auf Antikainens Bürostuhl um, die Frau konnte nicht rechtzeitig

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