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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markku Ropponen
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wies auf die Hintertür. »Sollte jemand die Polizei rufen, wird es dem Jungen schlecht ergehen. Tempo jetzt, Tempo, verdammt noch mal!«
    Innerhalb von zwei Minuten war alles vorbei. Kuhala bat Kane, auf Jeri aufzupassen, dann spürte er den Stoß der Pistole am Ohr. Es fing an zu bluten. Das Namensschild vom Geckograbstein lag in der Loge nebenan auf der Bank.
    »Du hältst dein Maul, Kuhala! Es dauert nicht lange, und du hältst es sowieso.«
    Die im Hof abfahrbereite Harley Davidson funkelte. Sie war für den besonderen Einsatz sorgfältig poliert worden. Kuhala versuchte in der Spiegelung des Tanks den Abstand zu dem Halstuchträger in seinem Rücken abzuschätzen, aber das Spiegelbild wurde zu einem gewölbten Zerrbild und brachte auch die geringste Lust, einen verzweifelten Angriff zu wagen, zum Erliegen. Die Wunde am Ohr pulsierte, das Blut rann ins Hemd. Kaarlos Eis war auf den Asphalt gefallen und lief in grünen Streifen in den Gully. Falls sich je wieder die Gelegenheit bieten würde, bekäme der Junge die beste Eisportion der ganzen Stadt.
    Der Rockerpräsident stieß Kuhala durch die Hecktür in einen Lieferwagen und stieg selbst als Wache zu, der weinende Junge und einer der Männer stiegen vorne ein.
    Man hörte Türen zuschlagen und die Harley-Motoren grummeln, dann setzte sich der Lieferwagen in Bewegung. Ob diese Operation an der Tankstelle von Savipelto ausgeheckt worden war? Hatte der Besitzer wieder in die Putzkammer gemusst?
    Der Boss mit dem Halstuch saß auf einer roten Lederbank mit dem Rücken zur Fahrtrichtung und atmete so schwer, als fände in seinem Kreislauf gerade die Adrenalinausschüttung seines Lebens statt. Kuhala lag bäuchlings auf dem Boden, die Hände im Nacken. Aus der Haltung war es schwer, sich zu Heldentaten aufzuschwingen, und es hatte keinen Sinn, sich in Wut hineinzusteigern, aber wegen des Jungen war es auch verdammt schwer, die Selbstkontrolle zu behalten. Und dann klingelte zu allem Überfluss auch noch das Handy in der Tasche.
    »Wenn du rangehst, schieße ich dir den Kopf zu Brei.«
    »Das ist ein Spezialtelefon. Auf dem Display des Anrufers erscheint meine Position, wenn ich nicht rangehe. Es ist an ein Satellitennavigationssystem gekoppelt, man sieht diesen Lieferwagen hier und deine elende Scheißgarde als roten Punkt auf einer digitalen Karte … ahhh…«
    Der Tritt traf Kuhalas Hinterkopf, das Auto hielt an, man hörte Verkehrsrauschen. Dann verstummte das Handy, und der Lieferwagen setzte sich wieder in Bewegung.
    »Du wirst es noch bereuen, dass du neulich nicht durch die Bombe ums Leben gekommen bist«, formulierte der Rocker.
    »Habt ihr Idioten die gelegt?«
    »Nein …«
    »Natürlich nicht, ihr steckt ja schon bei einer Reihe Ladykracher die Finger in den Mund.«
    »Deine Jokes werden immer schlechter, je weniger Lebenszeit du noch hast. Die Polizei hat bei uns im Klub alles durchsucht, aber nicht mehr gefunden als ein Brecheisen.«
    »Hoffentlich haben sie euch wenigstens die Gebrauchsanweisung dafür dagelassen.«
    »Haben sie. Sie haben uns geraten, es im Schädel eines vorlauten Privatdetektivs zu versenken.«
    »Ganz humorlos bist du nicht. Da nun mal meine letzte Stunde geschlagen hat, wird es dir ja nichts ausmachen, mir zu verraten, wer die Bombe angebracht hat.«
    Es wurde still. Kuhala hörte seinen Bewacher die Luke zum Führerhaus aufmachen und fragen, ob sie verfolgt würden. Der Antwort nach schritt das Projekt wunschgemäß voran, die Luke klappte zu, und wenn Kuhala eine etwas bequemere Position innegehabt hätte, hätte er versucht, an die Pistole heranzukommen. Der Rocker trat ihm noch einmal mit der Eisenkappe seines Stiefels an den Kopf, wie zur Erinnerung, dass es sich nicht lohne aufzumucken. Der Treffer tat so weh, dass es Kuhala das Wasser in die Augen trieb.
    Der Boden des Lieferwagens stank nach Schmutz, Motoröl und diversen Spritzern eines Oktoberfests, das im Laderaum stattgefunden hatte. Das Rockerleben musste anstrengend sein: pausenlose Testosteronshow, Drei-Akkorde-Rock, Saufen, Kettenrauchen, schlechte sanitäre Anlagen, das ganze Spektrum der Geschlechtskrankheiten und mit Stilettwunden verschärfte schräge Ehrvorstellungen, als deren Treibstoff der Hass auf alles fungierte.
    Kuhala lauschte auf die Schmerzen in seinem ramponierten Kopf und verspürte keinerlei Bedürfnis, seine Einschätzung laut auszuplaudern. Wenn der Schöpfer es zuließ, war er bereit, weitere Beispiele dafür zu liefern, wie anstrengend das

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