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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markku Ropponen
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suchen?«
    »Eine Alte hat vom Balkon gerufen, du wärst gerade mit dem Köter in deine Stammkneipe abgezogen.«
    »Leg die Waffe weg. An dem Geklicke merkt man, dass dir noch nie jemand erklärt hat, wie gefährlich Faustfeuerwaffen sind. Darf ich dich noch eins fragen? Wie erträgst du eigentlich die Ausländer in deinem Klub? Die reißen doch bald die Macht an sich, weil deine Dummheit Kilometer gegen den Wind stinkt. Stell dir mal vor, die Kanaken überfahren dich einfach so.«
    Der Rocker holte zum Schlag aus, Kuhala rollte zur Seite und spürte einen Luftzug im Gesicht, als die Pistole vorbeirauschte und aufs Bodenblech schepperte. Die Waffe ging los, und der Querschläger schoss unkontrolliert von einer Wand des Laderaums zur anderen, bis er die Zwischenwand zum Führerhaus durchschlug.
    »Scheiße … verdammt … pass auf, Kuhala …!«
    Der Lieferwagen stoppte wie vor einer Panzersperre, Kuhala war vor Entsetzen gelähmt und keuchte. Wie schön ist doch der Seele Pilgerfahrt.
    Er erholte sich immerhin so weit, dass er seinen Bewacher die Luke zum Führerhaus öffnen sah. Durch das Loch in der Wand fiel Tageslicht herein, Kaarlos Weinen mischte sich mit »Stairway to Heaven« von Led Zeppelin, und plötzlich ging alles in Dauerhupen unter.
    »Fahr, Jore, FAHR!«
    Jore würde nie mehr fahren. Jore hatte durch den Querschläger einen Genickschuss abbekommen, Jores Kopf hing auf dem Lenkrad. Wie durch ein Wunder war das Auto auf dem Weg geblieben. Der Rockerchef drehte sich um, er hatte Schaum vor dem Mund und fiel nach Kuhalas erstem Schlag von der Bank, die Motorräder draußen erhöhten die Drehzahlen.
    Kuhala schnappte sich die Achtunddreißiger und stieß die Hecktür auf, bereit zum ersten Feuergefecht seines Lebens, bereit, der gesamten Eskorte die Kehlen aufzureißen. Beide Harleys standen zwanzig Meter entfernt auf einem kleinen Hügel, die Motoren brummten. Auf dem einen saß nur der Fahrer, auf dem anderen das Duo, das am Vordereingang des Haudegen gestanden hatte, aber beide Besatzungen verloren Zeit beim Überlegen, ob da gerade ihr vergötterter Führer oder ein Privatdetektiv aus Jyväskylä aus dem Lieferwagen stieg.
    Sie hatten falsch geraten, die Kinnladen fielen herunter, und die Pranken am Gas ließen die Maschinen aufheulen, wodurch das Randgebüsch ins Schwanken geriet und der Sand unter den Auspuffen aufstob.
    Kuhala las den Männern bekannte und exotische Flüche von den Lippen ab, dann hob er die Pistole und brüllte: »Verzieht euch!«
    Die Motorradfahrer sahen sich an. Auch wenn die roten Halstücher sie zu kaltblütigen Mitgliedern eines Hinrichtungskommandos gemacht hatten, so symbolisierten sie jetzt nur noch ihre Hilflosigkeit. Zwei Motorräder konnten auf dem schmalen Weg nur schlecht gleichzeitig wenden, ihr Gemurkse sah wirklich hilflos aus.
    Kuhala zitterte vor Aufregung. Der Rest der Bande musste verjagt werden, bevor er anfing, der verlorenen Ehre nachzuweinen. Und der Junge musste in Sicherheit gebracht werden. Er hob die Pistole, um einen Warnschuss abzugeben, aber jetzt fiel ihm die Kinnlade herunter.
    Über den Hügel kam ein Mann im altmodischen weiten Trainingsanzug angerannt und drosselte das Tempo nicht, als er sich dem Auto näherte, ganz zu schweigen davon, dass er in Erwägung gezogen hätte, vor der Motorradbarrikade zurückzuweichen. Dann blieb er stehen, nahm die aus seinen Meisterschaftsjahren bekannte Schrittstellung ein und boxte die drei Schwergewichte des MC Muddyfield mit einer Schlagkombination aus dem Sattel, die Kuhala nicht einmal richtig sehen konnte, so schnell kam sie. Dahinter steckten die Erfahrung aus Hunderten Kämpfen und der eiserne Wille, diesen Kampf zu beenden, bevor er richtig angefangen hatte. Es steckte die Kraft eines Mauerbrechers darin, vulkanische Wut und zugleich die Elastizität eines Gepards. Eine der beiden Harleys kippte in den Graben, die andere fiel mitten auf den Weg.
    Max Kuukunen zog die Kabelbinder, die er für problematische Gäste im Haudegen reserviert hatte, aus der Tasche seines Trainingsanzugs und legte sie den zu Boden gegangenen Gegnern an. »Die Polizei kommt gleich.«
    Einer der Geschlagenen fing an zu zappeln und Drohungen auszustoßen. Nach dem, was er sagte, verfügte er über Unterweltkontakte der Kategorie, dass er im Nu einen Einsatztrupp zusammen hätte, der Schaden anrichten würde wie nach dem dritten Weltkrieg. Kuhala erinnerte sich, dass es derselbe Mann war, der auf der Hauptstraße von Savipelto

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