Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)
selbst herausfinden zu lassen – nur dann können Sie Ihre eigenen Schlüsse ziehen und werden nicht von mir auf einen Weg geführt, der sich vielleicht als Sackgasse erweist oder Sie blind für neue Erkenntnisse macht. Ganz gleich, was Sie herausfinden – es wird mehr Wahrheit enthalten, als ich Ihnen nach langen Jahren des Nachdenkens offerieren kann. Selbst wenn Sie nur herausfinden, was wir schon wissen, ist Ferdinand und mir mehr geholfen, als Sie ahnen.«
Pippa war überrascht. Auf der einen Seite will Lisette nichts verraten, um mich nicht zu beeinflussen, dachte sie, auf der anderen schlägt Pascal vor, für mich zu dolmetschen – damit könnte er mich aber nicht nur beeinflussen, sondern auch meine sämtlichen Schritte kontrollieren.
Eine höchst interessante Konstellation, die nur bedeuten konnte, dass die beiden völlig unterschiedliche Gründe für den gleichen Auftrag hatten.
»Hat jeder den Aufbauplan zur Hand?«, fragte Blasko Maria Krabbe, aber niemand reagierte. Er stemmte die Hände in die Hüften und sah sich streng um. Dieses unkoordinierte Chaos machte ihn wahnsinnig – wie konnten erwachsene Männer nur derart undiszipliniert sein? Aus seiner Sicht bauten seine Angelfreunde ihre Zelte deutlich zu planlos auf. Wenn seine Männer in der Kaserne sich so konfus aufführen würden, dann würde er sie exerzieren lassen, bis keiner mehr aufrecht stehen konnte.
Er schnaubte ärgerlich. »Haltet euch an meinen Plan, Männer! Kreisförmige, geschlossene Anordnung der Unterkünfte, damit die Sicherheit im Camp gewährleistet ist – nicht einfach durcheinander!«
»Entspann dich, Blasko«, sagte Wolfgang Schmidt, »wir sind schließlich nicht im Krieg.«
»Das ausgerechnet aus deinem Mund, Wolle.« Blasko schnaubte wieder. »Ich möchte dich mal sehen, wenn dein Dezernat …«
»Wir sind im Urlaub, Blasko, Ur-laub«, schaltete Bruno Brandauer sich ein. »Entspannung, keine beruflichen Pflichten und alle Zeit der Welt. Alle Zeit der Welt.«
»Für mich ist das hier alles andere als entspannend«, grollte Krabbe weiter und ging kopfschüttelnd zu Hotte und Rudi. Die beiden hockten kichernd unter ihrem Zelt, das gerade zum zweiten Mal zusammengebrochen war.
»Wer mit wem?«, fragte Achim Schwätzer und richtete sich auf, nachdem er den letzten Hering in den Boden geschlagen hatte.
»Frag Blasko«, gab Schmidt zurück, »ich setze einen Hunderter, dass er auch dafür einen Plan hat.«
Krabbe hatte ihn gehört und rief: »Natürlich habe ich das festgelegt. Moment.«
Aus den Tiefen der Cargotasche an seinem linken Hosenbein zog er ein Blatt Papier. Ehe er es auseinanderfalten konnte, sagte Hotte: »Jetzt mach mal halblang, du Spinner, und fass lieber mit an. Wir sind nicht deine Kompanie oder wie man deine grüne Zombie-Truppe auch immer nennt.«
Blasko Maria Krabbe schnappte empört nach Luft. »Meine Kompanie funktioniert wenigstens reibungslos. Ihr hingegen seid ein Sauhaufen. Ich komme mir vor wie im Kindergarten!«
»Pass auf, was du sagst!« Hottes Augen funkelten angriffslustig.
»Bitte, liebe Freunde! Wir wollen uns doch alle vertragen«, sagte Bruno Brandauer beschwörend und rang die Hände.
»Spitze. Erst lässt Blasko den Vier-Sterne-General raushängen und jetzt Bruno den Sozialarbeiter.« Rudi verdrehte die Augen. »Wenn wir so weitermachen, holt Wolle gleich Handschellen aus seinem Koffer und Doktor Gerald die Beruhigungsspritzen.«
Die gespannte Stimmung löste sich in allgemeinem Gelächter, selbst Krabbe stimmte ein.
»Also: die Zeltverteilung«, fuhr Rudi fort. »Ich teile mein Zelt natürlich mit Hotte. Wolle, du gehst sicher mit deinem Schwager in eins, oder?«
»Auf jeden Fall. Bei uns wäre aber noch Platz für einen Dritten, unser Steilwandzelt ist groß genug. Vinzenz, willst du?«, fragte Schmidt.
Vinzenz Beringer schüttelte den Kopf. »Nicht nötig. Ich hab ein eigenes Zelt dabei. Hat Jan Weber mir geliehen. Das baue ich dort hinten auf.« Er zeigte zum äußersten Rand des Campingplatzes. »Ich schnarche.«
»Dann schlage ich vor, dass sich unsere beiden Ehemänner ein Zelt teilen«, sagte Blasko eilig, um wenigstens noch den Rest der Zelte zuordnen zu können. »Einverstanden, Gerald? Lothar?«
Da kein Einspruch kam, fuhr er fort: »Außerdem Franz und Achim, dann bleiben noch Bruno und ich.«
Keiner hatte Lust, wieder mit Blasko zu streiten, damit war die Verteilung der Zelte beschlossene Sache.
Pippa hatte Pia nachgewunken und dann begonnen, sich
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