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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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darüber.«
    »Der Ort wurde zusammen mit dem See zur Zeit des Sonnenkönigs angelegt. Die Seen der Umgebung, wie unser Lac Chantilly oder der Lac Saint-Ferréol, speisen den Canal du Midi, den berühmten Wasserweg von Toulouse zum Mittelmeer. Der Lac Saint-Ferréol ist bis heute das Hauptreservoir für den Kanal, unser Stausee hier war schon immer weniger Notwendigkeit als vielmehr Ausflugs- und Anglerparadies.«
    »Davon leben die Legrands«, sagte Pippa.
    »Genau.« Pia nickte. »Die Angler sind ihre Haupteinnahmequelle. Sie kommen einzeln oder in Gruppen. Ihre Fänge sind beliebtes Zahlungsmittel für ihre Unterkunft und bereichern Pascals Speisekarte um manche Delikatesse.«
    Der Anstieg endete hinter der Ortsgrenze. Von hier reichte der Blick bis hinunter nach Revel, da die kargen Hügel unbebaut waren und nur ein schmaler Fahrradweg ins Tal führte. Zwischen zwei einsamen Buchen hatte man eine Bank aufgestellt, unter der sich die weite Ebene ausbreitete.
    »Ist das schön!«, sagte Pippa und bat die Freundin, sich einen Moment zu setzen und das Panorama zu genießen. Ein wenig fühlte Pippa sich an die Cotswolds erinnert, aber die Landschaft war wilder und ungezähmter als die englische Heimat ihrer Mutter.
    Aus Chantilly quälte sich ein Rennradfahrer zu ihnen herauf, passierte sie keuchend und stürzte sich dann in rasender Schussfahrt auf der anderen Seite hinunter.
    »Todesmutig. Das sind doch mindestens fünfzehn Prozent Gefälle«, sagte Pippa besorgt.
    »Wer die Bremse benutzt, ist feige«, erwiderte Pia lachend und zeigte auf vier Jungs auf Mountainbikes, die sich gegenseitig anfeuerten, auf der Steigung nicht schlappzumachen. »Die Didier-Söhne«, sagte sie und verdrehte die Augen. »Wenigstens hört man sie kommen, von unauffälligem Anschleichen verstehen die Bengel nichts.«
    Der Erste hatte die Hügelkuppe erreicht und begrüßte den Abhang mit wildem Geheul.
    »Das war Eric«, kommentierte Pia und fuhr in schneller Folge fort: »Marc. Franck. Cedric.« Bei jedem Namen flog ein weiterer kräftiger Teenager an ihnen vorbei und verschwand johlend die steile Straße hinunter.
    »Runter brauchen sie nur fünf Minuten«, kommentierte Pia, »zurück mindestens eine halbe Stunde. Glückliches Chantilly-sur-Lac – dreißig Minuten Ruhe und Frieden.«
    Pippa sah die Freundin forschend von der Seite an. »Es muss doch einen Grund geben, warum du so schlecht auf die Jungs zu sprechen bist. Raus mit der Sprache: Wer von ihnen stellt eurer Bonnie nach?«
    »Alle«, sagte Pia grimmig. »Ich bin kurz davor, richtig sauer zu werden.« Sie sah auf ihre Armbanduhr. »Ich sollte langsam an Toulouse denken. Jochen wird mich schon vermissen. Wollen wir?«
    Sie folgten einer Querstraße oberhalb des Ortes und bogen dann in die Rue Millasson ein, die zum See hinunterführte.
    »Diesmal gehen wir also durch eine Nachspeise«, sagte Pippa. »Und du hast mir immer noch nicht erzählt, warum.«
    »Stimmt, die Straßennamen! Die sind gelebter Eigensinn. Alle Welt hat sich damals an Versailles orientiert. Die Leute hier hielten sich zwar brav an die vorgegebenen Baupläne, lebten ihre anarchische Ader dann aber bei den Namen aus: Alle Nebenstraßen sind nach okzitanischen Nationalgerichten benannt, die großen Straßen nach Weinen von den Südhängen der Gegend.« Sie lachte. »Sie haben ihr eigenes Süppchen gekocht – im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Und mit diesen Querköpfen bekomme ich es also jetzt zu tun. Prost Mahlzeit!«
    »Tröste dich«, sagte Pia, »Pascal ist Vollblut-Elsässer, und Lisette ist hier nur assimiliert … Sieh mal, dort sitzt sie!«
    Sie hatten die Hauptstraße, die Rue Cinsault, wieder erreicht, und Pia zeigte hinüber zur Eisdiele neben der Einfahrt des Vent Fou. Lisette Legrand genoss die warme Spätnachmittagssonne und nippte an einem Espresso. Am Nebentisch saß ein turtelndes, sichtlich verliebtes Paar, in dem Pippa zwei Mitglieder der Anglertruppe wiedererkannte.
    Lisette hatte Pia und Pippa entdeckt und winkte sie an ihren Tisch. Zur Erinnerung an Leo und florentinische Eisdielen bestellte Pippa sich einen opulenten Eisbecher, während Pia sich mit einem erfrischenden Eiskaffee begnügte.
    »Mögen Sie mir etwas über das Haus in der Rue Cassoulet erzählen, Lisette?«, bat Pippa, aber die Wirtin des Vent Fou winkte ab.
    »Meine Liebe, alles, was ich Ihnen erzählen würde, wäre durch meine Sichtweise gefärbt, und das halte ich nicht für hilfreich. Ich habe beschlossen, Sie alles

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