Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)
ist hoffentlich diese Wohnung gemeint und mit der Sahne der Auftrag, auf Tibor und seine Crew aufzupassen – und nicht umgekehrt«, sagte Pascal und stellte die Koffer ab. »Ich bin sicher, Sie werden sich hier wohl fühlen. Was immer ich dazu beitragen kann …«
»Jede Menge, möchte ich wetten«, murmelte Pia kaum hörbar, sprang von der Arbeitsplatte, setzte sich zu Pippa und lud Pascal per Handzeichen ein, sich ebenfalls niederzulassen.
»Hast du Pippa schon alles erzählt?«, fragte er.
»Zum Teil.«
Pippa, die inständig hoffte, dass man ihr die Verlegenheit angesichts des attraktiven Kochs nicht ansah, blickte Pia erstaunt an. »Wie viele Teile gibt es denn? Und wovon?«
»Von der Rue Cassoulet Nr. 4«, erwiderte sie ernst, »zu viele unbekannte und wahrscheinlich noch mehr unerwünschte.«
Pascal nickte. »Vermutlich hätten Lisette und Ferdinand niemals einen anderen Käufer für das Haus gefunden als Pia und Jochen.«
»Vielleicht hätte es geholfen, es nicht so verkommen zu lassen«, sagte Pippa trocken.
»Keine Chance.« Pascal hob beide Hände. »Kein Einheimischer betritt dieses Haus – weder Makler noch Handwerker, und erst recht nicht Lisette und Ferdinand.«
Sieh an, dachte Pippa, also sind Tibor und seine Jungs nicht nur billige, sondern auch ahnungslose Arbeitskräfte …
»Uns liegt viel daran, dass die Gerüchte endlich verstummen – und das geht nur, wenn wir wissen, was damals wirklich passiert ist.« Pia sah Pippa bittend an.
»Eintausendsiebenhundert Kilometer lang habe ich wirklich geglaubt, ich sollte hier nur eine gemütliche Bauaufsicht übernehmen«, gab diese zurück. »Danke, Pia.«
»Um ehrlich zu sein – es war meine Idee«, gab Pascal zu. »Pia hat so viel von Ihnen erzählt und davon, dass Sie schon zwei Mal an Mordermittlungen beteiligt waren.« Er nahm ihre Hand und fügte eindringlich hinzu: »Ich bin überzeugt, du bist die Richtige für diese Aufgabe.«
Pippa bewunderte Pascals Überredungskunst. Dieser Mann übersprang spielend mehrere Stufen des Kennenlernens – und das auf äußerst charmante Weise. Sie zog ihre Hand aus seiner und sagte: »Ich dachte, niemand weiß, ob in diesem Haus tatsächlich ein Mord geschah. Außerdem kann ich mich nicht erinnern, je meine Dienste als Detektivin angeboten zu haben. Ich bin Übersetzerin und hüte Häuser. Das ist alles.«
»Aber du hast doch schon Mörder überführt!«, rief Pascal.
Pippa machte eine abwehrende Handbewegung. »Alles purer Zufall und ein paar unerwartet zielsichere Treffer meines Gehirns. Eigentlich wollte ich immer nur meine Ruhe wiederhaben. Auf keinen Fall würde ich sagen, dass ich die Mörder überführt habe.«
»Du untertreibst maßlos«, meldete sich Pia zu Wort. »Immerhin war ich auf Schreberwerder dabei.«
Pascal stand auf und öffnete den Kühlschrank. Gerührt registrierte Pippa, dass dieser bis zum Rand mit Leckereien gefüllt war. Der Koch holte eine Flasche Blanquette heraus und nahm drei Gläser vom Regal über der Spüle, bevor er zum Tisch zurückkehrte.
»Alles steht bereit, falls du dich selbst verpflegen willst. Frühstück und Abendessen warten dann in Pascals Restaurant«, sagte Pia.
Pippa deutete auf den Kühlschrank. »Wenn ihr glaubt, dass ihr mich auf diese Art rumkriegt«, sie schwieg und kostete die mit Spannung geladene Stille voll aus, »… dann habt ihr absolut recht.«
Pia und Pascal sahen sich erleichtert an und riefen synchron: »Dann wirst du uns helfen?«
»Ich werde es versuchen. Aber ich halte es für eine verrückte Idee, mich mit Detektivarbeit zu betrauen. Ich kenne weder die beteiligten Personen noch die Gegend hier. Und noch dazu reden wir von einem Vielleicht -Mord. Es gab schließlich nicht mal eine Leiche!«
»Die Gegend wird Pascal dir …«, rief Pia aufgeregt.
»Genau! Und die Legrands erzählen dir alles über den Fall, und ansonsten fragst du im Dorf herum«, fiel Pascal ihr ins Wort.
»Mein Französisch ist allerdings miserabel«, gab Pippa zu bedenken.
»Aber, aber!« Pascal lächelte sie strahlend an. »Stell dein Licht nicht unter den Scheffel – außerdem gibt es immer noch mich, wenn du nicht weiterweißt. Hand drauf, Pippa.«
Wie hypnotisiert starrte Pippa auf die Hand, die er ihr hinstreckte. Sie dachte fieberhaft nach. Dass sie die Wahrheit über die Rue Cassoulet 4 herausfinden würde, hielt sie für mehr als unwahrscheinlich, aber wenn ihr das die Gelegenheit gab, mit diesem Bild von einem Franzosen Zeit zu
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