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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Hörweite waren, »oder hast du von Grillfisch schon die Nase voll, bevor du deinen ersten eigenen gefangen hast?«
    Pippa schüttelte den Kopf. »Unsinn. Aber ich mache hier keinen Urlaub, sondern habe einige Dinge zu erledigen. Ich muss heute Abend noch dringend mit Pia telefonieren.«
    Auf der Mitte des Damms drehte Schmidt sich zum Lager um und kam zu dem Schluss, dass sie von dort aus nicht mehr zu sehen waren. Prompt nahm er den Arm von ihrer Schulter.
    Schade, dachte Pippa, so unangenehm hat sich das jetzt gar nicht angefühlt.
    »Und – wie war dein Tag?«, fragte Wolfgang plötzlich. »Was hast du so gemacht?«
    Pippa berichtete ihm von ihrem Ausflug mit Pascal, dem Treffen mit Régine und dem anschließenden gemeinsamen Besuch bei Dupont in der Gendarmerie. Aber nicht einmal die Tatsache, dass der Gendarm wesentlich zugänglicher war als bei dem Gespräch mit Wolfgang, weckte beim Kommissar sichtbares Interesse. Stattdessen blickte er während ihres Berichtes ungeduldig über den See.
    Plötzlich fragte er: »Und was hast du mit Abel und Bruno gemacht?«
    Pippa lachte und antwortete: »Andersherum, mein Lieber: Was haben die beiden mit mir gemacht? Das ist die korrekte Frage.«
    »Ja und?«, fragte er nervös.
    »Sie sind der Grund, weshalb ich Pascal heute wieder enttäuschen muss und nur zur Hauptspeise greifen werde.« Pippa deutete auf ihren Hosenbund. »Der kneift ganz schön – dank Bruno und Abel. Sie haben mir Meisterwerke okzitanischer Konditoreikunst kredenzt, ich hatte also das Dessert heute vor dem Hauptgang.«
    Noch während sie sprach, entschied sie sich aus zwei Gründen, Wolfgang Schmidt nichts von ihrem Gespräch mit Cateline zu erzählen: Erstens wollte sie zuerst mit Lisette sprechen, und zweitens hörte er offensichtlich nur mit halbem Ohr zu – und für Halbherzigkeiten war ihr die Angelegenheit zu wichtig.
    Auf der Terrasse des Vent Fou saßen zahlreiche Gäste und ließen sich Pascals köstliches Essen schmecken. Alexandre Tisserand, der allein an einem Zweiertisch speiste, erhob sich kurz von seinem Stuhl und begrüßte Pippa mit einer charmant angedeuteten Verbeugung.
    Schmidts Gesicht verzog sich spöttisch. »Sieh da – unser Schönling. Ganz einsam und allein. Bei seinem Aussehen sollte er doch von Verehrerinnen geradezu umlagert sein. Aber dafür ist er dann wohl doch nicht schön genug.«
    »Lass den Blödsinn, Wolfgang. Setz dich lieber noch ein wenig zu mir und leiste mir Gesellschaft.«
    »Gerne«, sagte der Kommissar, ging zu Tisserand an den Tisch und setzte sich auf den freien Stuhl.
    Weder der Maler noch Pippa ließen sich ihre Überraschung anmerken. Tisserand zog einen Stuhl für Pippa heran und sagte: »Wie nett. Allein zu speisen macht keinen Spaß. Und ich habe Gelegenheit, dich an unseren Ausflug morgen zu erinnern, Pippa. Darf ich dir etwas empfehlen?«
    Dazu kam es allerdings nicht, denn Pascal erschien am Tisch und stellte einen Teller mit einem verführerisch aussehenden Gericht und einen Brotkorb vor Pippa ab.
    »Was ist das denn Leckeres?« Tisserand griff neugierig zur Menükarte.
    Pascal sah Tisserand und Schmidt giftig an. »Steht nicht auf der Karte, Messieurs. Eine Kreation speziell für Pippa. Mit Ziegenkäse, rosa Knoblauch, Lammfleisch, durchwachsenem Speck, Thymian und frischem Bauernbrot. Alles, was sie liebt.«
    »Liebe geht durch den Magen, was?«, sagte Schmidt spöttisch. »Und wie heißt diese spezielle Kreation ?«
    Pascal warf sich in die Brust und sah Pippa tief in die Augen. » Coup de foudre  – Blitzschlag der Liebe. Oder wie ihr Deutschen sagt: Liebe auf den ersten Blick.«
    Pippa verkniff sich ein Lächeln und nahm Pascals Kompliment mit einem Nicken entgegen. Der Koch blieb mit verschränkten Armen am Tisch stehen, und auch die beiden anderen Männer warteten gespannt darauf, dass sie zu essen begann.
    Ohne mich, dachte Pippa, ich will in Ruhe genießen und mir nicht von euch jeden Bissen von der Gabel starren lassen. Sie stand auf und nahm Teller und Brotkorb vom Tisch. »Meine Herren – ihr entschuldigt mich bitte. Ich habe noch zu tun. Ich nehme mein Essen mit nach oben.«
    Die sichtliche Enttäuschung ihrer Begleiter ließ Pippa grinsen. Bei Pascal konnte sie sich auch morgen noch gebührend für die liebevolle Geste bedanken – unter vier Augen.
    In ihrer Wohnung öffnete sie alle Fenster, um die Abendluft hereinzulassen. Ein Blick auf die Terrasse zeigte ihr, dass Pascal und Wolfgang Schmidt verschwunden waren;

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