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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Tisserand saß wieder allein an seinem Tisch.
    Sie setzte sich ans Fenster zum See, legte die Füße auf einen kleinen Hocker und genoss das ihr gewidmete Gericht. Wie recht du hast, Wolfgang, dachte sie, Liebe kann sehr wohl durch den Magen gehen. Selbst wenn aus Pascal und mir nie etwas werden sollte – dieses Rezept ist jede Sünde wert.
    Erst als sie das Geschirr wegstellte, fiel ihr Blick auf ihr Nachtschränkchen, und sie bemerkte das Blinken des kleinen roten Lämpchens am Anrufbeantworter des Telefons. Sie drückte die Abspieltaste und hörte ihren Patensohn Sven Wittig sagen: »Hallo, Tante Pippa, ehrlich, hier ist vielleicht was los! In der Transvaal spielen alle verrückt. Und jetzt will Mama auch noch ohne uns nach Frankreich fahren!«
    »Das ist echt voll unfair!«, rief seine Schwester Lisa dazwischen. »Wir sind schließlich deine Patenkinder. Das ist doch fast wie richtig. Und wenn du ein Problem hast, helfen wir auch immer.«
    »Und außerdem haben Bonnie und Daniel bald frei«, meldete Sven sich wieder zu Wort, »du, dann könnten wir alle vier dafür sorgen …«
    Ein schriller Pfeifton unterbrach Svens empörte Tirade und signalisierte das Ende der Speicherkapazität.
    Wie nett von Karin!, dachte Pippa gerührt. Sie will mich an meinem Geburtstag nicht allein lassen, kratzt alles Geld zusammen, um mich zu besuchen, und dann reicht es nicht mehr für die Kinder. Es ist wohl weniger die Transvaalstraße als Sven und Lisa, die ein Problem haben. Ich werde morgen früh mit Karin reden. Es wäre doch zu schön, wenn sich für alle eine Lösung fände.
    Dann griff sie nach dem Telefonhörer und wählte die Nummer der Peschmanns. Pia hob nach dem ersten Klingeln ab.
    »Hast du etwas von Lisa oder Sven gehört?«, fragte Pippa. »Ich habe da eine kryptische Nachricht auf meinem Anrufbeantworter.«
    »Keine Ahnung«, sagte Pia, »die beiden sollen in den Ferien zu uns kommen, das ist abgemacht. Und ich werde mich hüten, daran zu rütteln, sonst treten meine Kinder in Streik. Kurz vor Ende des Schuljahres ist ein Motivationsabfall das Letzte, was ich riskieren möchte.«
    Pippa sprach das Fliesenproblem im Haus an und – wie erwartet – stimmte Pia ihr zu.
    »Übrigens hat dein Tibor behauptet, du hättest ihm die Anweisung gegeben, mich nicht zu oft zu stören«, sagte Pippa.
    »Da hat er nicht ganz unrecht. Ich habe gesagt, er soll dich an deiner Übersetzung arbeiten lassen und dich nicht mit jeder Kleinigkeit behelligen«, antwortete Pia ausweichend. »Wie verstehst du dich mit Pascal? Habt ihr schon etwas herausgefunden?«
    Pippa dachte fieberhaft nach. Auch Pia wollte sie nicht gestehen, dass sie auf Catelines Bitte hin nicht weiterforschen wollte, ohne zuvor mit Lisette geredet zu haben.
    Stattdessen fragte sie: »Wie habt ihr Pascal eigentlich kennengelernt – Jochen und du?«
    »In der Winterzeit gibt er in Toulouse Kochkurse, und Jochen und ich haben einen mitgemacht. Danach waren wir neugierig und wollten seine Künste an seiner eigentlichen Wirkungsstätte erleben. Im Vent Fou.«
    »Und dabei habt ihr dann nicht nur ein paar Kilo zugelegt, sondern auch eure Liebe zu Chantilly entdeckt.«
    »So ähnlich.«
    Dann berichtete Pippa von der Gründung der Blinkerbabys, von Vinzenz’ Angelschule und dem Plan, mit den Kiemenkerlen um den Fair-Play-Pokal zu angeln, und erntete von Pia unverhohlene Bewunderung für ihren Einsatz.
    »Kommt ihr zum Wochenende her?«, fragte Pippa. »Du könntest mit uns angeln lernen.«
    Pia lachte auf. »Bloß nicht – mir graust es vor glitschigen Leibern mit großen Augen und Mäulern, die verzweifelt nach Luft schnappen. Wir fühlen uns von dir bestens vertreten, das sehe ich doch an den Fliesen. Nein, wir kommen raus zu dir, sobald die Anglertruppe weg ist und der See wieder ruhig daliegt. Aber für dich gerne weiterhin: Petri Heil!«
    Nach dem Telefonat duschte Pippa kurz und ging ins Bett. Sie wollte am nächsten Tag besonders früh aufstehen, um noch an den Übersetzungen arbeiten zu können, bevor Tisserand sie zum Forellenangeln entführte.
    Die Nacht war so still, dass sie die Kiemenkerle am gegenüberliegenden Seeufer feiern hören konnte. Über das Wasser wehten die Klänge eines vielstimmig und enthusiastisch gesungenen Liedes, das lediglich am Text als Wir lagen vor Madagaskar zu identifizieren war.
    Die Angler lachten und prosteten sich zu, und dann erhob sich eine klare Tenorstimme, die ganz allein ein französisches Lied sang.
    Pippa hielt

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