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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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ich nicht. Außerdem – heute ist doch Donnerstag, oder?« Sie vergewisserte sich mit einem Blick auf den Kalender am Kamin. »Heute öffnet niemand die Schleusen.«
    Hätte ich eigentlich wissen müssen, dachte Pippa und fragte: »Nur um mich zu vergewissern: Der Wasserwart heißt nicht zufällig Dupont?«
    Régine nickte. »Genau. Und der hat heute ganz bestimmt nicht den Befehl zum Ablassen des Wassers gegeben.«
    »Stört es Sie nicht, dass der Mann nur jeden zweiten Tag wirklich arbeitet?«
    »Nö – wollen wir das nicht alle? Dupont hat eine Möglichkeit gefunden, und dafür zollen wir ihm Tribut.« Régine lächelte. »Okzitanier sind Individualisten – und manche eben … doppelt so viel wie andere.«
    Pippa verdrehte die Augen. »Deshalb kommen die Kiemenkerle gerne hierher, die sind auch doppelt so viel wie andere. Von allem.«
    Régine setzte sich interessiert auf. »Erzählen Sie doch mal – wie sind die Angler denn so? Wäre da was für mich dabei?«
    Auf Pippas überraschten Blick hin fügte sie hinzu: »Ja, was denn? Glauben Sie, ich lebe nur von der Aussicht auf die Landschaft? Ich hätte schon gerne einen, der zupacken kann – und zwar in jeder Hinsicht.«
    Pippa musterte die Hünin amüsiert, und prompt fiel ihr die Szene an der Mautstation ein. »Vielleicht ist da wirklich jemand. Er heißt Bruno und ist bärenstark. Allerdings ist er vielleicht ein bisschen jung.«
    Régine machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das stört mich nicht – dann bleibt er länger frisch.«
    Pippa lachte laut heraus, und die Wirtin stimmte ein. Wie gemütlich es hier ist, dachte Pippa und kuschelte sich selig in den weichen Bademantel. »Ich würde etwas darum geben, hierbleiben zu dürfen. Ich bin völlig erschöpft. Aber im Vent Fou wird man sich Sorgen machen, und ich habe noch eine Verabredung mit Kommissar Schmidt.«
    »Unsinn«, sagte Régine bestimmt, »für die ist morgen auch noch Zeit. Sie suchen sich ein Bett und schlafen aus. Ich muss heute ohnehin noch ins Tal, ich habe nämlich auch eine Verabredung. Dabei gehe ich im Vent Fou vorbei und hole Ihnen frische Sachen. Ihrem Kommissar sage ich, dass er Sie hier anrufen darf. Versprochen.« Sie grinste. »Und bei der Gelegenheit sehe ich mir mal den starken Bruno an!«
    Mit einem Krachen fiel die Haustür hinter Régine ins Schloss. Sekunden später wurde der Motor des Rollers gestartet, und Pippa hörte ihre Wirtin den Berg hinunterknattern.
    Sie streckte sich auf der Récamière aus, und sofort kam die Katze heran, kletterte auf Pippas Bauch und rollte sich dort zusammen. Das Kaminfeuer wärmte Pippas Füße, und sie löschte die kleine Lampe neben sich. Bis auf das flackernde Licht der Flammen lag jetzt das ganze Haus im Dunkeln.
    Das monotone Prasseln der Regentropfen auf das Glasdach des Wintergartens wirkte entspannend. Aus den Lautsprechern der Musikanlage kam leise Musik okzitanischer Troubadoure, die Régine eingelegt hatte, bevor sie sich verabschiedete.
    Ich sollte mich wirklich ins Bett legen, dachte Pippa, aber dann müsste ich die arme Blanquette wecken … und außerdem ist der Weg nach oben viel zu weit …
    Die gemütliche Atmosphäre des Hauses nahm sie völlig gefangen. Alle Räume – soweit Pippa sie bisher gesehen hatte – waren in warmen Farben gestrichen und mit alten, aber keineswegs unmodernen Möbeln eingerichtet. Kein Wunder, dass Tisserand hier so gern Quartier nahm, diese Umgebung musste jeden inspirieren.
    Pippa konnte sich nicht erinnern, wann sie zuletzt so ruhig gewesen war, und freute sich schon darauf, den Blick auf den Lac Chantilly bei Tageslicht zu genießen.
    Hier möchte ich meinen Vierzigsten feiern, dachte Pippa, nur so für mich, mit einem guten Buch, auf genau dieser Récamière, und wenn ich hochsehe, fällt mein Blick hinaus aus dem Wintergarten bis zum See und hinüber zum Vent Fou. Alles ist schnell erreichbar, wenn ich es will – aber wenn ich nicht will, habe ich hier meine Ruhe. Ich muss Régine unbedingt fragen, ob sie am 13. Juli noch ein freies Zimmer für mich hat …
    Als wenig später das Telefon klingelte, erwachte die Katze und hob den Kopf. Pippa hatte überhaupt keine Lust, den Anruf anzunehmen. Bestimmt war es Schmidt, aber sie wollte jetzt einfach nicht reden.
    Leider hörte das Gerät nicht auf zu klingeln, und Pippa seufzte ergeben. Sie setzte die Katze in ihren Korb und ging in den Flur, um das Telefon in den Wintergarten zu holen.
    »Hallo, Herr Kommissar«, sagte sie,

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