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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Eindruck, jemand schleicht ums Haus.«
    Régine hob aufmerksam den Kopf. »Haben Sie jemanden gesehen?«
    Pippa überlegte. »Nicht wirklich. Es war mehr so ein Gefühl, aber die Lichter gingen an.«
    Die Wirtin runzelte die Stirn, und Pippa fand, sie sollte ihre Geschichte etwas entschärfen. Betont leichthin sagte sie: »Ich nehme an, das waren Tick, Trick und Track – oder wie heißen die bei Ihnen? Riri, Fifi und Loulou, oder? Sie sind ja nur noch zu dritt – Cedric macht hoffentlich bei diesen Spielen nicht mehr mit. Aber die anderen lassen sich bekanntlich weder von Wind noch von Wetter abhalten.«
    »Sie glauben, die Chaos-Equipe war hier?«
    Pippa zuckte mit den Achseln. »Wer sonst?«
    »An jedem anderen Tag könnte das sein – aber nicht heute.«
    »Und wieso nicht heute? Kennen Sie die Jungs so gut?«
    Régine lächelte. »Besser als so manch anderer. Die vier gehen nicht auf den Berg, ohne bei mir vorbeizukommen und hier eine Cola zu schnorren. Ich habe mich nie an der Ausgrenzung der Didiers beteiligt. Die Jungs vertrauen mir.«
    »Das mag sein, aber mir nicht.«
    Régine schüttelte bestimmt den Kopf. »Ich war nicht nur mit Bruno in der Brasserie. Ich war auch bei den Didiers, ich komme sogar geradewegs aus dem Bonace. Keiner der Jungen war heute unterwegs. Das hätte mich auch gewundert. Heute ist der einzige Tag im Jahr, an dem die Jungen sich benehmen. Immer.« Sie sah Pippa ernst an. »Heute ist der fünfundzwanzigste Jahrestag des Verschwindens von Jean Didier.«

Kapitel 21
    P ippa schlug die Augen auf und schnupperte. Der Duft frisch aufgebrühten Kaffees zog aus der Küche zu ihr in den ersten Stock und hatte sie geweckt. Sie räkelte sich träge und stellte zufrieden fest, dass sie ausgeruht und erholt war.
    Die Sonne flutete ins Zimmer, nichts erinnerte mehr an die stürmische, regnerische Nacht. Pippa stand auf und zuckte zusammen, als ihr aufgeschürftes und angeschwollenes Knie schmerzte, aber ein Blick aus dem Fenster ließ sie ihre Blessuren vergessen: Der Lac Chantilly und das Tal lagen vor ihr und glitzerten im Sonnenlicht.
    Nach einer erfrischenden Dusche stand sie vor dem Kleiderschrank und entschied sich für eine Kombination aus wild geblümtem Rock und Ringelshirt. Régine ist selbst schuld, wenn ich vor ihren Augen flimmere wie ein Silvesterfeuerwerk, dachte Pippa, sie hat die Klamotten schließlich ausgesucht.
    Régine saß am Küchentisch und las die Tageszeitung. »Guten Morgen. Schick sehen Sie aus. Milchkaffee?«, fragte sie knapp und ging zum Herd.
    Pippa nickte. »Liebend gern. Ich habe wunderbar geschlafen, Régine. Ich fühle mich wie im siebten Himmel.«
    Ihre Gastgeberin lächelte erfreut und servierte eine große Schale Milchkaffee. Dann stellte sie ein Körbchen mit frischen Croissants auf den Tisch. Pippa griff zu und merkte erst jetzt, wie groß ihr Appetit war. Als Blanquette auf den Stuhl neben ihr sprang, erinnerte Pippa sich wieder an die unheimlichen Vorkommnisse in der Nacht zuvor.
    »Können die Miezen den Bewegungsmelder auslösen? Ist das schon vorgekommen?«, fragte sie und streichelte die Katze.
    Régine zuckte mit den Schultern. »Mag sein, keine Ahnung.« Sie sah Pippa prüfend an. »Sie haben immer noch die Jungs der Didiers auf Ihrer Liste, nicht wahr?«
    »Was soll ich denn denken? Wer sonst würde mich mit Steinen bewerfen? Und mich zu diesem Haus verfolgen?«
    Sie diskutierten dieses Thema noch eine Zeitlang, aber Régine blieb dabei, dass sie das weder Eric noch Franck oder Marc Didier zutraute, geschweige denn dem kleinen Cedric.
    »Wenn Sie ein wenig arbeiten möchten«, sagte Régine schließlich, »die Terrasse liegt schon in der Sonne. Ich werde stattdessen meine Freizeit genießen – bald werde ich ein volles Haus haben, und dann ist es damit für lange Zeit vorbei.«
    Eine Viertelstunde später hatte Pippa sich auf der Terrasse vor dem Wintergarten einen behelfsmäßigen Arbeitsplatz eingerichtet und segnete einmal mehr die Erfinder des Laptops. Sie seufzte glücklich und blickte aus ihrer Vogelperspektive auf dem Hügel über den See bis hinüber zum Vent Fou. Die Geschehnisse im Tal hätten mich beinahe aus der Fassung gebracht, dachte sie, aber jetzt habe ich endlich wieder ein wenig Überblick. Sie freute sich darüber, in Ruhe arbeiten zu können – zumal Régine sie überhaupt nicht störte. Die Wirtin hatte sich mit einem dicken Kochbuch auf eine Liege in den Schatten einer Steineiche zurückgezogen und las

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