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Tote im Salonwagen

Tote im Salonwagen

Titel: Tote im Salonwagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Akunin
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anstatt in destruktive Manöver abzugleiten, ökonomisch sinnvoll und im gesetzlichen Rahmen agieren. Es wäre höchste Zeit, sich damit zu befassen, Eurer Erlaucht, denn eines Tages wird es zu spät sein.«
    »Lassen Sie das Erlaucht«, sagte Posharski lächelnd. »Gescheite Untergebene dürfen Herr Posharski zu mir sagen und im intimeren Umgang meinethalben auch Gleb. Sie werdenes weit bringen, Subzow. Kluge Köpfe mit staatsmännischem Denken sind bei uns rar.«
    Man konnte zusehen, wie die Flecken aus Subzows Gesicht verschwanden, denn es lief nun gleichmäßig rot an. Fandorin betrachtete ihn aufmerksam.
    »Sagen Sie mal, Subzow«, fragte er, »sind Sie wirklich hergekommen, um Herrn Posharski Ihre Ansichten zur Arbeiterbewegung zu unterbreiten? Ausgerechnet heute, an s-so einem Tag?«
    Subzow zögerte. Man sah, die Frage kam für ihn unerwartet.
    »Natürlich ist Titularrat Subzow nicht zum Theoretisieren hergekommen«, sagte an seiner Stelle Posharski und sah den jungen Luftschloßbauer mit gelassenem Wohlwollen an. »Oder vielleicht auch das, nur nicht ausschließlich. Ich verstehe es so, Herr Subzow, daß Sie ein paar wichtige Informationen für mich haben, aber zuvor erst einmal abklären wollten, ob ich Ihre politischen Grundüberzeugungen teile. Das tue ich. Ohne Abstriche. Ich werde Ihnen meine ganze Unterstützung angedeihen lassen und Sie bestimmt nicht enttäuschen. Wie ich Ihnen bereits sagte: Kluge Leute werden bei uns in der Behörde hochgeschätzt. Und jetzt rücken Sie heraus, was Sie auf dem Herzen haben.«
    Der Titularrat schluckte und begann zu sprechen, doch gar nicht mehr so frei und glatt wie zuvor, sondern mühsam, nervös, gestikulierend.
    »Ich … Ich möchte nicht, meine Herren, daß … daß Sie mich für doppelzüngig halten, für einen … Denunzianten. Es geht weiß Gott nicht um Denunziation, sondern … Oder etwa für einen prinzipienlosen Karrieristen … Es geht mir ausschließlich um die Sache …«
    »Daran zweifeln Herr Fandorin und ich nicht im geringsten«, unterbrach der Fürst ihn ungeduldig. »Genug der Vorrede, Subzow, worum geht es? Irgendwelche Intrigen von Seiten Burljajews oder Mylnikows?«
    »Burljajew. Und keine Intrigen. Er plant eine Operation …«
    »Was für eine Operation?!« Posharski brüllte es nun schon beinahe. Fandorin zog beunruhigt die Stirn in Falten.
    »Zur Ergreifung der Kampfgruppe … Ja, also, vielleicht besser der Reihe nach. Wie Sie wissen, wurden alle Agenten Mylnikows auf die revolutionären Zirkel angesetzt, über die man auf die KG zu stoßen hoffte. Ich erwähnte vorhin nicht zufällig den Fabrikanten Lobastow. Informationen von Agenten zufolge liebäugelt Lobastow mit den Revolutionären, gibt ihnen hin und wieder Geld. Er ist ein weitblickender Mann, treibt damit Vorsorge, für den Fall des Falles. Jedenfalls hat Mylnikow auch seine Überwachung angeordnet. Und heute morgen hat Agent Sapryko beobachtet, wie ein Arbeiter zu Lobastow ins Kontor kam und merkwürdigerweise sofort vorgelassen wurde. Der Herr Fabrikant hat den Besucher äußerst zuvorkommend behandelt. Die beiden hatten lange etwas zu besprechen, sind anschließend zusammen fortgegangen, fast eine Stunde weggeblieben. Das Äußere dieses geheimnisvollen Arbeiters stimmte auffallend überein mit Gwidons Beschreibung des Kampfgruppenmitglieds Jemelja, doch Sapryko als erfahrener Agent ist besonnen vorgegangen, hat den Mann am Fabriktor abgepaßt und ist ihm vorsichtig gefolgt. Der andere hat mehrmals geprüft, ob einer hinter ihm her ist, seinen Verfolger aber nicht entdeckt. Daraufhin fuhr das Objekt mit einer Kutsche bis zum Windauer Bahnhof, lief dort eine paar Schleifen zwischen den Gleisen und tauchte schließlich ineinem Stellwärterhäuschen unter. Sapryko gelang es, ohne seine Deckung zu verlassen, einen in der Nähe stehenden Schutzmann heranzupfeifen und mit einer Nachricht zur Geheimpolizei zu schicken. Eine Stunde später war das Häuschen von uns umstellt. Zu dem Zeitpunkt wußten wir bereits, daß der betreffende Stellwärter Matwej Shukow heißt und allein dort wohnt, ohne Familie. Jemelja hat das Büdchen nicht wieder verlassen, dafür sah Sapryko, noch bevor die Verstärkung eintraf, einen jungen Mann herauskommen, auf den der Steckbrief des Gruppenmitglieds mit Decknamen Stieglitz paßt.«
    »Und Grin?« fragte Posharski geradezu lüstern.
    »Das ist der Witz an der Sache: von Grin keine Spur. Wahrscheinlich ist er gar nicht in der Bude. Darum hat Oberst

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