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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Verwandtschaft aufzutischen? Wer hat dich überhaupt reingelassen? Oder bist du einfach über das Tor geklettert?« Sie errötete.

    »Nein! Ich wurde eingeladen! Hör zu, ich gebe zu, dass ich ihn überredet habe. Ich war dort, um mir das Spiel anzusehen, und dann kam ich mit diesem Typen an der Touchline ins Gespräch. Er meinte, er würde hinterher auf die Party gehen und ob ich nicht Lust hätte mitzukommen. Natürlich hatte ich Lust. Ich wollte dich sehen. Ich dachte, wenn wir miteinander ins Gespräch kämen, wäre es hinterher einfacher, mich dir und deiner Mutter vorzustellen.«

    »Meine Mutter war an diesem Tag auch beim Spiel!«, sagte er wütend.

    »Hattest du vor, auch mit ihr zu reden? Wolltest du die eine oder andere hinterhältige Bemerkung machen? Zusehen, wie ihre Welt zusammenbricht, draußen, vor allen Leuten, wo sie sich nicht verstecken konnte?« Sie schob den Unterkiefer vor, und ihr kleines wütendes Gesicht war zu einer eisigen Maske erstarrt.

    »Ich wusste nicht, dass deine Mutter da war. Selbst wenn ich es gewusst hätte, wäre ich nicht zu ihr gegangen! Ich wollte dich kennen lernen, nicht deine Mutter! Es wurde Zeit, dass wir uns kennen lernten.« Die letzten Worte schlüpften über ihre Lippen, als hätte sie sie schon viele Male zu sich selbst gesagt. Sie kamen in einem eigenartig starrköpfigen, singenden Tonfall. Das war ihr Mantra. Das war ihre Entschuldigung, oder wie man es auch immer nennen mochte, ihre Antwort auf jegliche Kritik. Er fragte sich kurz, ob sie ganz richtig im Kopf war.

    »Und das hast du Dad gesagt, als du hier ums Haus geschlichen kamst?«, entgegnete er.

    »Ich bin nicht geschlichen!« Ihre Augen blitzten.

    »Ich habe versucht … Er hätte zugestimmt, wenn nicht … wenn das nicht passiert wäre.«

    »Wir verlangen Beweise, das wirst du wohl sicher einsehen«, sagte Luke gefühllos.

    »Beweise dafür, dass du bist, wofür du dich ausgibst.« Sie hatte sich während der letzten Sekunden immer mehr verspannt. Jetzt entspannte sie sich wieder.

    »Das ist kein Problem. Wenn ihr einen DNS-Test möchtet und was weiß ich nicht noch alles, ich bin bereit, mich diesen Tests zu unterziehen. Abgesehen davon gibt es eine Menge Leute, die sie kannten, die von ihrer Beziehung wussten. Freddie Green, mein Anwalt, hat gesagt, es würde nicht die geringsten Schwierigkeiten bereiten, meine Blutsverwandtschaft nachzuweisen.«

    »Du kannst von mir aus nachweisen, was du willst!« Lukes Stimme zitterte vor Wut und Empörung.

    »Dad hat dich nie anerkannt, und das werde ich ebenfalls nicht, niemals! Du hast nichts mit mir gemeinsam oder mit dieser Familie. Du gehörst nicht dazu! Sobald die Polizei sagt, dass du die Stadt verlassen darfst, kannst du verschwinden. Und du wirst verschwinden! Wenn nicht, dann werde ich dich höchstpersönlich aus diesem Haus werfen, ganz egal, was meine Mutter dazu sagt!« Er sah ihr schockiertes Gesicht und erschrak über seine eigene Vehemenz. Hatte er das gesagt? Das konnte unmöglich aus seinem Mund gekommen sein, oder? So brutal, so melodramatisch, und mehr noch, so vollkommen außer Kontrolle? Doch es war die Wahrheit, nichts als die Wahrheit, wie es vor Gericht so schön heißt. Er begegnete ihrem Blick aus den grauen, vor Bestürzung weit aufgerissenen Augen und sagte entschlossen:

    »Und das meine ich ernst!«
    KAPITEL 13
    AM MONTAG, als Meredith aufstand und aus dem Fenster blickte, sah es aus, als hätte jemand oben am Himmel einen Vorhang zurückgezogen. Sie beugte sich vor und atmete die frische klare Luft in tiefen Zügen ein. Kein Zweifel möglich – nach einem Monat des Stockens und Zauderns war endlich der Frühling angebrochen. Sie ging in ihrem Morgenmantel nach hinten in den kleinen Hof und drehte das Gesicht in die Sonne. Die Wärme und die milde Brise signalisierten das Erwachen der Welt aus ihrem Winterschlaf. Die Vögel jagten durch die Luft, als wäre ihnen eben erst bewusst geworden, dass Nestbau nun ganz oben auf der Liste der wichtigen Tätigkeiten stand. An den Sträuchern zeigten sich Knospen und neue Triebe, wo sie hätte schwören können, dass am Vortag noch keine zu sehen gewesen waren. Sie hantierte in ihrer Küche und machte sich Kaffee und Toast, während sie gut gelaunt sinnierte, dass ihr Wochenende letzten Endes doch nicht so verloren gewesen war, wie es anfänglich ausgesehen hatte. Bamford hinter sich zu lassen, selbst wenn es nur ein paar Meilen die Straße hinunter bis zum Springwood Hall Hotel

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