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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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hatte für etwas, das ihr nicht richtig gefiel, nicht richtig saß, ein Etikett trug, aus dem hervorging, dass es nur mit der Hand gewaschen werden durfte, und einen Farbton besaß, der höchstens unter dem Einfluss halluzinatorischer Drogen ansprechend wirkte. Aus diesem Grund hatte sie lange gezögert, bevor sie früher in diesem Jahr eingewilligt hatte, sich von einer begeisterten Kollegin durch die Londoner Boutiquen schleppen zu lassen. Sie war mit einem Kleid von dieser Expedition zurückgekehrt, das sittsam genug geschnitten war, um eine Nonne zufrieden zu stellen – mit Ausnahme eines hohen Schlitzes in der Seite, der viel Bein zeigte.

    »Es ist sehr modisch«, hatte die Kollegin fachmännisch geurteilt, um Meredith den coup de grâce zu versetzen mit der Bemerkung:

    »Und es ist nützlich. Es ist genau die Sorte von Kleid, die man wirklich zu jeder Gelegenheit tragen kann.« Trotz der nagenden Furcht, es könnte sich hinterher als genau die Sorte Kleid herausstellen, die man zu keiner Gelegenheit tragen konnte, hatte Meredith nachgegeben. Sie hatte das Kleid mit ins Büro genommen und ausgepackt, um es Gerald zu zeigen. Nicht, dass sie Geralds Meinung besonders schätzte, doch das Gefühl, wieder einmal einen Fehler gemacht zu haben, wuchs von Sekunde zu Sekunde in ihr, und sie wollte eine unabhängige Meinung.

    »Sexy«, sagte Gerald.

    »Es gefällt mir.« Geralds unqualifiziertes

    »Es gefällt mir« war, wenn überhaupt, schlimmer, als hätte er gesagt, es sei scheußlich. Meredith starrte das Kleid entsetzt an.

    »Was um alles in der Welt soll daran sexy sein? Es hat lange Ärmel und einen hohen Ausschnitt, keine Taille, Regulierknöpfe, und es ist dunkelblau. Es sieht für mein Gefühl aus wie die Art von Kleid, die Krankenhausmatronen getragen haben, als sie noch wie Drachen durch die Gänge gelaufen sind. Das Einzige, was fehlt, ist eine kleine Uhr zum Anstecken an der Büste. Und sieh dir nur den Schlitz in der Seite an! Die Verkäuferin nannte es ein Feature. Als hätte jemand die Naht vergessen!«

    »Glaub mir«, erwiderte Gerald, politisch unkorrekt wie eh und je,

    »dieses Kleid spielt gleich mit männlichen Fantasien. Erstens Frauen in Uniform und zweitens Frauen mit langen Beinen. Mit diesem Kleid kannst du keinen Fehler machen!«

    »O Gott …!«, stöhnte Meredith und stopfte das Kleid ungehalten zurück in die Einkaufstüte. Sie hatte es mit nach Hause genommen, auf einen Bügel gehängt, und dort war es geblieben. Bis zum heutigen Tag. Jetzt nahm sie es hervor und betrachtete es. Wenn sie es niemals trug, wäre es völlige Geldverschwendung gewesen. Sie probierte es an. Zwei Dinge wurden ihr augenblicklich bewusst. Erstens, sie brauchte ein anständiges Paar Strümpfe ohne Laufmaschen oder geflickte Stellen, und zweitens, sie brauchte hochhackige Schuhe, etwas, das sie normalerweise vermied. Meredith bückte sich und kramte ein paar schwarze Pumps aus dem hinteren Teil ihres Schranks. Sie blies den Staub vom Leder. Es gelang ihr, sich zu duschen, die Haare zu waschen und sich fertig zu machen, bevor Alan um sieben Uhr eintraf, doch es war knapp.

    »Feucht«, stellte Alan fest und strich über ihre dicken braunen Haare, als er sie küsste.

    »Ein neues Kleid? Sehr hübsch.« Er schnüffelte.

    »Und ein neues Parfum?« Das Kleid hatte die erste Hürde genommen. Meredith entspannte sich ein wenig. Sie sah keine Notwendigkeit zu erklären, dass der schwache Duft nach Parfum in Wirklichkeit von einem Möbelspray stammte,

    »Wiesenblumen«, das sie zum Polieren ihrer Pumps benutzt hatte.

    »Die Haare sind feucht, weil ich eben erst aus der Dusche gekommen bin«, sagte sie.

    »Ich habe gerochen wie ein Müllmann.« Er runzelte die Stirn.

    »Wieso denn das? Oh, von den Überresten des Feuers. Du warst drüben in Tudor Lodge, stimmt’s? Sind sie wieder zurück in ihrem Haus?«

    »Vermutlich, ja. Aber ich war nicht bei ihnen. Ich war an der Brandstelle, in Sawyers Bungalow. Es sieht grauenhaft aus. Überall hängt der Geruch von Rauch und nassem Holz, und daran wird sich in den nächsten Tagen wahrscheinlich nichts ändern. Die Leute in ihren Häusern tun mir richtig Leid. Das Haus der armen Irene Flack ist außen ganz schwarz vom Ruß und Dreck. Ich habe die Ruine gesehen, und es ist ein kleines Wunder, dass sich das Feuer nicht weiter ausgebreitet hat, Alan. Ich hoffe doch sehr, Harry Sawyer war versichert? Obwohl das im Augenblick wahrscheinlich seine geringste Sorge sein

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