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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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zurückzog, waren die Spitzen schwarz von Ruß und Asche, die vom Wind hierher geweht worden waren. Sammy sprang wie ein Sportler auf den Stamm hinauf und balancierte zum anderen Ende, wo er eine Hand nach oben streckte und den überhängenden Ast der benachbarten Eiche packte. Falls nötig, konnte er sich wie Tarzan am Ast nach oben schwingen und wäre innerhalb von zwei Sekunden aus Merediths Reichweite.

    »Wonach hast du dort drüben in der Ruine gesucht?«, fragte Meredith im Unterhaltungston.

    »Keine Ahnung, überhaupt nichts. Ich hab seinen Hund gefunden.« Die letzte Information kam nicht ohne Stolz über seine Lippen.

    »Sawyers Hund?«, fragte Meredith verblüfft.

    »Er ist tot, ganz verbrannt. Sind nur noch die Knochen übrig und schwarze Klumpen, ganz verschrumpelt.« Sammy beschrieb seinen Fund mit einiger Wonne.

    »Ich dachte, ich nehm den Schädel mit nach Hause und mache ihn sauber. Ich könnte ihn in mein Zimmer stellen.« Nettes Kind, dachte Meredith. Sie achtete darauf, ihren Konversationston beizubehalten. Es wäre leicht, ihn zu erschrecken, und dann würde er flüchten. Er vertraute ihr nicht, und sie erwartete auch nichts anderes, doch solange er sie nicht als unmittelbare Bedrohung betrachtete, würde er vielleicht mit ihr reden.

    »Du hast vermutlich alles über den Mord auf Tudor Lodge gehört, oder?«

    »Ja, sicher. Aufregend.«

    »Ich interessiere mich dafür. Wir könnten uns darüber unterhalten.« Sammys Finger spannten sich um den Ast über seinem Kopf.

    »Ich hab nix damit zu tun!«

    »Das sage ich doch gar nicht, Sammy. Aber Mrs Penhallow ist eine Freundin von mir.«

    »Ach, echt?« Er war abgelenkt, denn er griff in den Baum über sich und versuchte etwas loszuschütteln.

    »Ich hab ein Vogelnest gefunden!«

    »Dann hör doch auf zu schütteln!«, rief Meredith ärgerlich, außer Stande, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten.

    »Es fällt sonst runter!«

    »Ist nur ein altes, vom letzten Jahr. Die Vögel haben dieses Jahr noch kaum angefangen mit ihren neuen Nestern. Sind spät dran, verstehen Sie? Alles ist spät dran. War lange kalt.« Er starrte sie an, als wäre ihre Dummheit skandalös. Meredith vermutete, dass Sammy in der Schule wahrscheinlich als unterdurchschnittlich begabt galt und in den Förderunterricht ging. Doch er war ein Landjunge, und seine Kenntnisse der Welt ringsum waren ohne jeden Zweifel beträchtlich. Vor einer Reihe von Jahren hätten die Sammys dieser Welt jederzeit Arbeit als Wildhüter, Stallburschen, Farmhelfer oder Waldarbeiter gefunden. Doch die Jobs auf dem Land waren immer weniger geworden, und die moderne, technisierte Welt bot nichts, das diese Jobs ersetzt hätte. Meredith fragte sich, ob Sammy jemals eine

    »richtige Arbeit« finden würde, wie die Gesellschaft sie definierte, oder ob er zu einem Leben von der Sozialhilfe verdammt war, ergänzt durch Gelegenheitskriminalität.

    »Was machst du abends so, Sammy?«

    »Fernsehen. Oder ich geh über die Felder spazieren …«Er nickte in Richtung der Landschaft hinter ihm.

    »Auch wenn es dunkel ist?«

    »Manchmal.« Er löste den Griff um den Ast, ließ sich in die Hocke sinken und setzte sich dann ganz auf den Stamm, um die Beine baumeln zu lassen. Seine Jeans und seine Schuhe waren verdreckt von seiner Suche im Bungalow. Meredith fragte sich, was seine Mutter denken mochte, oder ob sie den Zustand, in dem er nach Hause kam, als normal hinnahm und die Sachen einschließlich der Turnschuhe in die Waschmaschine stopfte.

    »Es gibt einen Weg über die Mauer in den Garten von Tudor Lodge«, sagte Meredith.

    »Man kann über die Äste eines Baums klettern. Ich hab es selbst getan, ich bin auf diese Weise aus dem Garten nach draußen geklettert.« Sammy beäugte sie interessiert in dem unverhohlenen Bemühen, ihre sportlichen Fähigkeiten abzuschätzen. Anscheinend war sie soeben ein Stück in seiner Achtung gestiegen.

    »Warst du schon mal nachts im Garten von Tudor Lodge?«, lautete ihre nächste Frage. Diesmal nahm sich Sammy Zeit zum Überlegen, bevor er die Frage beantwortete. Meredith fürchtete bereits, dass er es abstreiten könnte, doch schließlich nickte er.

    »Ja, war ich. Manchmal hab ich mich hinter den Büschen versteckt und sie durch die Fenster beobachtet. Die Penhallows haben mich nie entdeckt.« So viel zu dem puritanischen Gespenst, das Mrs Flack einen Schrecken eingejagt hatte. Keine Geister, sondern Sammy Joss, der hinter den Büschen stand und die fremde

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