Tote Kehren Nicht Zurück
dürfte.« Indem sie Harry erwähnte, versuchte sie, Markbys unausweichlichen nächsten Worten zu entgehen, obwohl sie wusste, dass es vergeblich war. Sie bemerkte diesen leicht ärgerlichen, leicht tadelnden Ausdruck in seinem Gesicht, der sie stets gereizt machte. Er würde gleich sagen, dass sie nicht dorthin hätte gehen dürfen. Er sagte ständig, dass sie dies oder jenes nicht gedurft hätte, was ein Grund dafür war, dass sie Dinge zuerst tat und ihm hinterher davon erzählte. Nicht, dass er nicht häufig Recht gehabt hätte – im Gegenteil, das Wissen, dass er Recht gehabt hatte, machte es nur noch schlimmer. Und wenn wir verheiratet wären, dachte sie plötzlich, würde er alles wissen, was ich mache, und ich würde dieses Gesicht ein Dutzend Mal in der Woche ertragen müssen …
»Diese Gegend ist gefährlich, Meredith!«, tadelte er sie ernst.
»Die Ruine ist unsicher, und das Feuer kann jederzeit wieder ausbrechen. Die Feuerwehr rückt morgen noch einmal aus und tränkt alles nochmal gut durch. Was um alles in der Welt hast du dort gewollt? Wonach hast du gesucht?« Ohne ihre Antwort abzuwarten, fuhr er fort:
»Normalerweise hab ich ja überhaupt nichts dagegen, wenn du auf eigene Faust herumschnüffelst …«
»Hey!«, unterbrach sie ihn indigniert.
»Hör sofort auf damit! Ich schnüffle nicht herum! Ich rede vielleicht mit einigen Leuten, und genau das ist es, was ich rein zufällig auch heute Nachmittag gemacht habe. Es war ein sehr interessantes Gespräch, und wenn du höflich bist, erzähle ich dir davon. Aber wenn du mir so aufgeblasen daherkommst, sage ich nichts!«
»Mit wem hast du geredet?«, fragte er misstrauisch. Sie ließ sich zu einem Grinsen hinreißen, in dem Wissen, dass sie eine Überraschung für ihn hatte.
»Mit Sammy Joss. Er ist der jüngere Sohn von Dan Joss. Das ist dieser Bursche, der dem unglaublichen Hulk so verblüffend ähnlich sieht …«
»Ich kenne den Joss-Clan!«, unterbrach Alan ihren Redefluss.
»Als ich noch in Bamford war, habe ich sowohl Solomon Joss als auch Hesekiel Joss und Jericho Joss mehrmals festgenommen. Alles umgängliche Burschen, wenn sie nicht gerade betrunken sind und Schlägereien anzetteln. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, die Joss-Frauen sind nicht gerade wehrlos. Salome Joss hat einmal ganz allein den Empfangsschalter der Bamforder Wache zu Kleinholz verarbeitet.«
»Haben die Josses denn alle biblische Namen?«, fragte Meredith abgelenkt.
»Entweder biblisch oder patriotisch. Als ich ein Junge war, gab es einen alten Burschen, ein einheimisches Original, namens Waterloo Joss. Er hatte einen Lumpenhandel und wurde gelegentlich aufgegriffen, weil er betrunken mit einem Pferdewagen durch die Stadt gefahren war. Was hat dich veranlasst, mit dem jungen Sammy zu reden?«
»Ich habe ihn in der Nacht des Feuers in der Gemeindehalle gesehen, und mir kam die Idee, dass ein Junge wie Sammy jetzt, nachdem alle wieder nach Hause durften, ganz bestimmt nicht imstande wäre, sich von der Brandstelle fern zu halten. Und deswegen bin ich zu Harry Sawyers Bungalow gegangen, und dort habe ich ihn gefunden.« In ihrer Stimme schwang ein triumphierender Unterton mit, der Markby überhaupt nicht behagte.
»Ich hoffe doch, du hast diesem kleinen Tunichtgut gesagt, dass er sich fern halten soll? Was hatte er dort überhaupt zu suchen?«
»Er hat rumgeschnüffelt. Er hat die Überreste von Harrys Hund gefunden. Er war ganz aufgeregt über seine Trophäe, der kleine Erwachsenenschreck.«
»Hör zu!«, platzte Alan hervor.
»Die Ermittlungsbeamten der Feuerwehr sind noch nicht fertig mit der Erforschung der Brandursache, und du erzählst mir, dass der junge Taugenichts die Spuren zerstört?« Er blickte Meredith böse an.
»Was hattest du überhaupt mit ihm zu reden?«
»Komm, wir nehmen erst mal einen Drink«, schlug Meredith vor, als sie sah, dass die Dinge nicht so liefen, wie sie es sich vorgestellt hatte.
»Wir haben Zeit. Möchtest du lieber einen Gin oder einen Schluck Whisky?« Sie schob sich zu ihrem bescheidenen Barschrank.
»Ich nehme einen Sherry, falls du einen hast, aber nur einen ganz kleinen. Paul schenkt wahrscheinlich wieder jede Menge Wein aus.« Alan setzte sich auf das Sofa und entspannte sich. Er sagte nichts mehr, bis Meredith ihm den Sherry reichte, dann hob er ihn und prostete ihr zu.
»Cheers. Und wirst du mir nun erzählen, was der junge Joss zu sagen hatte? Oder warum du auf den Gedanken gekommen bist,
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